GASTKOLUMNE

Fr, 28. Mai. 2021

Seit ihrer Jugend schreibt Susanne Stranieri aus Mellingen Texte und Gedichte. 2017 veröffentlichte sie ihren Erstling «ein-mitten». Dank ihrem Hund lüftet sie täglich ihren Kopf und sortiert Gedanken. Ein Natel hat sie nie dabei, denn zu modernen Möglichkeiten pflegt sie eher ein kompliziertes Verhältnis, «aber eben».

Vom Höhlenbewohner zum Roboter
(kein Schnickschnack)

In unserer Nachbargemeinde entsteht ein neues Quartier. Ein Blockquartier wie überall wo im Moment gebaut wird. Und es wird viel gebaut. Fantasielos, kalt und klar. Rechteckige Klötze mit grossen Fenstern. Blockquartiere sind zwar nichts Neues, aber neu wird diese Form auch in Einfamilienhaus-Quartiere einbetoniert, oder noch schlimmer – an bestehende Häuser angebaut. Verdichtetes Wohnen, enger zusammen, teures Wohn-Eigentum. Gut für den Investor. Oder günstiger Anbau … schön für die Familie. Man schaut und staunt. Anscheinend findet diese Bauweise die Zustimmung aller Behörden. Denn sie macht (so gelesen) eine neue Zeitepoche sichtbar. Ob rechteckig oder quadratisch, architektonisch sicher keine Meisterleistung. Ganz selten passt sich ein Objekt unauffällig dem bestehenden Bild an.
Wie ein Tsunami erdrücken die Betonwürfel die einst stilvoll errichteten Häuser und Quartiere. Kein Schnickschnack, kein Dach, weder romantische Nischen im Innern, noch dekorative Fensterläden an der Aussen-Fassade.
Selbst das verbleibende Grün scheint kraftlos und kann die Ansicht nicht retten. Das wenige an Rasen hingegen wird meisterlich und selbstständig in regelmässigen Abständen vom «Borkenkäfer» Millimeter genau zurückgeschnitten. Eine genial und leise, solarbetriebene Erfindung, denn Natur kann man sich heute nicht nur zeitlich nicht mehr leisten. Wiesen müssen gemäht, Hecken geschnitten und Blumen gepflegt und gegossen werden. Neben den täglichen, digitalen, zusätzlichen, selbst auferlegten Aufgaben noch mehr Stress. Möglichst einfach und schnell muss alles gehen. Auch der schön angelegte Steingarten hat schliesslich etwas … oder nicht? Eben, alles Ansichtssache. Von der Höhle in den Würfel. Nicht nur hier spiegelt sich unsere langsam in die Emotionslosigkeit getriebene Gesellschaft. Auf dem Weg vom Tauschgeschäft zu den digitalen Kryptowährungen, passt man sich den Vorgaben an und redet sich das schön, was angeboten wird. Denn wie so vieles heute, wird die neue Bauform die alte im Eiltempo erdrücken und verdrängen. Also mir gefällt diese sichtbar, aufkommende Epoche (noch) nicht und die unsichtbare noch weniger … aber das wissen Sie ja schon.

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