Strom aus Sonnenkraft für die Schule
22.06.2021 Schule, MellingenDie Imboden Elektro AG installiert derzeit die neue Solaranlage auf dem Dach des Primarschulgebäudes
Um möglichst viele Panels auf das grosse Dach des neuen Primarschulgebäudes zu bekommen, verwendet die Elektro Imboden AG eine besondere Aufständerung. Diese ...
Die Imboden Elektro AG installiert derzeit die neue Solaranlage auf dem Dach des Primarschulgebäudes
Um möglichst viele Panels auf das grosse Dach des neuen Primarschulgebäudes zu bekommen, verwendet die Elektro Imboden AG eine besondere Aufständerung. Diese Ost-West-Variante bietet neben der Flächenausnützung weitere Vorteile.
Die Sonne strahlt in diesen Tagen mit voller Kraft vom blauen Himmel, während Elektrikerinnen und Elektriker Kabel verlegen und ein Spengler den Blitzschutz montiert. Es ist brütend heiss auf dem Dach des Neubaus in der Kleinen Kreuzzelg. Nach ein paar Minuten fühlt man sich selbst wie eine Solarzelle. Und man kann sich gut vorstellen, dass hier ein guter Platz für eine Fotovoltaikanlage ist.
Schweisstreibende Arbeit
Das Team der Elektro Imboden AG hat bereits die Schienen aus Aluminium verlegt. Eine auf einem Lkw montierte Pumpe blies danach Kies aufs Dach, der zwischen diese Unterkonstruktionen gestreut wurde. An den entsprechenden Stellen, wo das Dach begrünt wird, haben die Arbeiter Substrat für minimalen Bewuchs verteilt. Ein Kran hat die Module in sicheren Paketen in die Nähe der Dachkanten gehievt. Jetzt müssen die Elektrofachleute diese Panele auf die Halterungen klippen und mit dem Wechselrichter verbinden. Dort wird der Gleichstrom in Wechselstrom umgewandelt und in die Elektrozentrale des Gebäudes weitergeleitet. Schwere Steine sorgen dafür, dass die Halterungen auch bei Wind und Wetter an ihrem Ort bleiben.
Insgesamt 316 Module werden montiert. «Ein Modul kann 380 Watt maximale Leistung erbringen», sagt Urs Imboden. Aufs Jahr gerechnet sind das 120 000 Kilowattstunden. So viel, wie im Schnitt 26 Haushalte mit je vier Personen verbrauchen. Für die Solaranlage wurde seinerzeit ein extra Kredit gesprochen, nachdem die Erstellung des Gebäudes gesichert war. Dies sei die Strategie der Gemeinde: Wenn möglich alle Gebäude nach und nach mit alternativen Energien umzurüsten, ergänzt Bauverwalter Emanuele Soldati. «Wenn bei einem bestehenden Gebäude ein Dach saniert wird, prüfen wir das.» Zum Beispiel beim Dach der Mehrzweckhalle, dessen Sanierung in fünf oder sechs Jahren ansteht.
Der produzierte Strom wird zu fast 90 Prozent auf dem Areal der Schule verbraucht. Eventuelle Überschüsse werden ins Netz eingespiesen. Um das Maximum an Produktitvität herauszuholen, werden die Panele ziemlich flach auf das Dach montiert. So gibt es keinen Schattenwurf und die Energieerzeugung ist gleichmässiger über den Tag verteilt. «Die Solarbranche boomt», sagt Urs Imboden. Ständig gibt es Neuerungen und Verbesserungen. So ist in der Zeit von der Planung bis zur Realisierung des Schulhauses ein leistungsstärkerer Wechselrichter auf den Markt gekommen. Jetzt benötigt man nur ein Gerät statt drei. Auch die Zellen, welche aus China kommen, haben 20 Prozent mehr Power, als diejenigen, mit denen geplant wurde. Das Dach hat der Bauleitung indes einiges Kopfzerbrechen gemacht, sollten die Arbeiten doch bereits Ende April abgeschlossen sein (der «Reussbote» berichtete). Doch wie sagt man so schön: Das Wetter lässt sich nicht beeinflussen. Der kalte Winter und der nasse Frühling machten diesem Plan einen Strich durch die Rechnung. Auch das Mellinger Unternehmen, welches eigentlich bereits im Februar loslegen wollte, wurde durch diese Verzögerung in eine schwierige Situation gebracht. «Um so mehr freuen wir uns, dass jetzt alles auf Kurs ist», sagt Bauverwalter Soldati.
In etwa 14 Tagen sollte das Dach komplett fertig sein. Die Einweihung des Schulgebäudes ist im November. Bezugsfertig wird es nach den Herbstferien sein.
Stefan Böker