Die Reuss erreichte die Rekordmarken von 1999 und 2005 nicht
Es kam nicht so schlimm wie befürchtet. Ein Augenschein im Reuss-Städtchen von letzten Freitagmorgen.
Für Donnerstagnacht war ein neuer Höchststand prognostiziert. Die Einsatzkräfte rechneten in der ...
Die Reuss erreichte die Rekordmarken von 1999 und 2005 nicht
Es kam nicht so schlimm wie befürchtet. Ein Augenschein im Reuss-Städtchen von letzten Freitagmorgen.
Für Donnerstagnacht war ein neuer Höchststand prognostiziert. Die Einsatzkräfte rechneten in der Nacht von Donnerstag auf Freitag mit Wassermengen von bis zu 850 Kubikmetern pro Sekunde. Das traf zum Glück nicht ein, 680 Kubikmeter Wasser donnerten pro Sekunde die Reuss hinunter. Das Aufatmen am Tag danach, als sich der «Reussbote» auf einen Rundgang machte, war aller Orten spürbar. Alt Stadtammann Paul Zürcher erinnert sich ans Jahr 2005, als er der Gemeinde vorstand. «Da war von koordiniertem Ablassen des Wassers in Luzern keine Rede. Innerhalb von ein paar wenigen Stunden flutete die Reuss Mellingen, das Wasser lief sogar ins Städtchen. Heute haben sie es viel besser im Griff», lobt Paul Zürcher. Noch ist es ruhig im Städtchen, Zivilschutzangehörige und Feuerwehrleute sind am Beobachten und halten die Stellung. «Zum Glück ist diese Nacht nicht so viel Regen gekommen», sagt ein Feuerwehrmann zum «Reussbote». Er ist seit 7 Uhr im Einsatz beim Städtlisteg, wo am Donnerstag zusätzliche Beaver-Schläuche verlegt wurden, um ein Eindringen des Wassers ins Städtli zu verhindern. Auch beim Alterszentrum sind die grossen roten Schläuche verlegt, ebenso bei der Firma Conrad Holzbau, die in der ehemaligen Sägerei Frey eingemietet ist. Oliver Conrad erzählt, wie sie am Donnerstag den ganzen Betrieb evakuiert hatten. Alle Maschinen mussten weg. Sie fanden vorübergehend Unterschlupf in Birrhard bei den Firmen Haller und Erne sowie in Neuenhof bei der Firma Voser. «Wir sind dankbar dafür», sagt Conrad. Er lobt speziell seine Mitarbeitenden und die Einsatzkräfte vor Ort – Feuerwehr, Zivilschutz und Militär. «Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen», bilanziert er, derweil sich die dunklen Wolken am Himmel verziehen. (bn)