Der Theaterzirkus Wunderplunder zeigt am 4. August eine Aufführung für die ganze Familie

Sie leben in Holzwägen, gezogen von alten Traktoren, und verwirklichen die Zirkusträume vieler Kinder. Auch für sie selbst ist das Leben unterwegs, im Kollektiv, eine einmalige Erfahrung. Und an jedem Spielort zeigt diese «Zirkus-WG» eine professionelle Theaterproduktion.

Wer mit dem Theaterzirkus Wunderplunder auf Tournee geht, macht das nicht wegen dem Geld. Der Lohn ist sehr niedrig, verglichen mit dem, was man in einem «richtigen» Job verdient. Allerdings hat man auch keine grossen Ausgaben: Die Teammitglieder leben im Sommer in ihren Zirkuswägen und im Winter in ihrer Wohngemeinschaft in Burgdorf. Und sie führen stets einen gemeinsamen Haushalt.
Das Team ändert sich dabei von Jahr zu Jahr. An Infotagen suchen die Zirkusfreunde Neulinge. Beim Schnuppern können Interessierte schauen, ob dieser Lebensstil etwas für sie ist. Danach folgt ein reguläres Bewerbungsverfahren. Wer mitmachen (und -fahren) will, muss sich auf mindestens zwei Jahre verpflichten – und sein altes Leben für diese Zeit hinter sich lassen. Denn das Zirkusleben bedeutet hohen Zeitaufwand. Zeit für gewohnte Hobbys oder zwischenmenschliche Beziehungen bleibt da kaum noch. Obwohl Besuch auf dem Zirkusplatz jederzeit erlaubt ist. Dies hat zur Folge, dass das Team immer mehr zusammenwächst und unglaublich verbindende Erfahrungen macht.

Ein unvergessliches Erlebnis
Bezeichnend für Wunderplunder ist, dass alles im Kollektiv beschlossen wird. Man trifft sich wöchentlich zur Teamsitzung und bespricht dabei auch Fragen und Probleme des täglichen Zusammenlebens. In allen Bereichen packen die Mitglieder selbst an: Beim Unterhalt der Traktoren und Lastwägen sowie der Fahrwerke und Aufbauten der Holzwägen. Beim Aufbau des Zirkuszelts, der Licht- und Tontechnik, bei der Arbeit im Büro oder im Lager mit vielfältigen Kostümen und umfangreichem Animationsmaterial. Weil alle überall mithelfen, lernen sie auf der Reise neue Kenntnisse.
Ausserdem sind sie Teil eines Zirkus’ und eines Theaters. Überall, wo das Team sein blau-gelbes Zelt aufschlägt, erarbeitet es mit rund 60 Kindern während einer Woche ein einmaliges Zirkusprogramm. Die kleinen Artisten können wählen, in welchen Disziplinen sie Kunststücke präsentieren wollen. Elf verschiedene Disziplinen wie Jonglage, Musik, Akrobatik, Zauberei oder Feuer gibt es. In Fischbach-Göslikon ist die Truppe vom 2. bis 6. August zu Gast. Was in dieser Woche mit den Kindern einstudiert wird, ist an zwei Aufführungen am Freitag, 6. August, zu sehen. Teilnehmen werden Kinder mit und ohne Beeinträchtigung.

Frei nach den Gebrüdern Grimm
Zusätzlich haben die elf Reisenden eine Theaterproduktion unter professioneller Regie entwickelt, die jede Woche einmal öffentlich aufgeführt wird. Bühnenbild, Kostüme, Musik – alles ist selbst gemacht. Dieses Jahr ist das Stück frei nach den Gebrüdern Grimm entstanden. Rumpel-Röschen, Dornwittchen und der gestiefelte Hänsel müssen allerhand Abenteuer bestehen, bevor sie am Ende beladen mit Edelsteinen, Blumen, Prinzen und Prinzessinnen zurück nach Hause kommen. Ein düster-bunter Märchen-Mashup im Zirkuszelt für alle Menschen ab sieben Jahren.

Stefan Böker

Theater «Grimmelwald» am 4. August, 19 Uhr, Schulhausareal Lohren, Fischbach-Göslikon, Tickets sind erhältlich unter wunderplunder.ch