Land unter im Städtchen Mellingen
16.07.2021 Region ReusstalHochwasser: Nach einer Entspannung am Mittwoch steigt der Pegel der Reuss wieder bedrohlich an
Feuerwehr, Bauamt, Zivilschutz und Repol kämpfen gegen das Hochwasser an. Die Feuerwehr steht im Dauereinsatz. Private helfen, wo sie können. Die Solidarität ist gross, die ...
Hochwasser: Nach einer Entspannung am Mittwoch steigt der Pegel der Reuss wieder bedrohlich an
Feuerwehr, Bauamt, Zivilschutz und Repol kämpfen gegen das Hochwasser an. Die Feuerwehr steht im Dauereinsatz. Private helfen, wo sie können. Die Solidarität ist gross, die Hoffnung, dass der Höchststand aus dem Jahr 2005 nicht überschritten wird, ebenso.
Just als der «Reussbote» am Mittwoch mit Roger Kohler, Kommandant der Feuerwehr Regio Mellingen, telefonierte, kam ein Alarm. «Sorry, ich melde mich später wieder», sagt Kohler und beendet das Gespräch. Kurze Zeit später ruft er zurück. Der Feuerwehrkommandant erzählt von den Einsätzen dieser Woche. Seit Dienstag um die Mittagszeit ist die Feuerwehr Regio Mellingen im Einsatz mit Auspumpen von Kellern und Verlegen von Sandsäcken. Gut ein Dutzend Pumpen sind im Einsatz, dazu drei Motorspritzen. Bei der ehemaligen Sägerei Frey verlegte die Feuerwehr zusammen mit dem Kanton sogenannte Beaver-Schläuche. Sie sollen das Wasser ableiten. 50 Palette voll mit Sandsäcken haben die Feuerwehrleute zusammen mit dem Bauamt und Privatpersonen verbaut. Vor allem bei der ehemaligen Sägerei Frey, im Bereich der Altstadt und am Reussuferweg beim Allmendli. Die neuralgischen Punkte sind aus früheren Hochwassern bekannt.
Roger Kohler schätzt, dass ab Dienstagmittag bis Mitternacht circa 40 bis 45 Feuerwehrleute im Einsatz standen. Ihnen ist ein besonderes Kränzchen zu winden, ebenfalls allen anderen Personen, die gegen die Wassermassen kämpfen. Auch das Bauamt stand im Einsatz, verlegte sogenannte Elefantenfüsse auf die Schachtdeckel, half der Feuerwehr bei der Platzierung der Sandsäcke und erstellte Absperrungen. Mitgeholfen haben ferner Zivilschutz und Regionalpolizei. Die Einsätze der Feuerwehr Regio Mellingen konzentrierten sich hauptsächlich auf Mellingen. In Wohlenschwil kam es zu zwei weiteren Einsätzen, beim Höhli- und beim Schwarzgrabenbach. In den Gemeinden Mägenwil und Tägerig registrierte Kohler keine Einsätze.
Feuerwehr hilft Campingplatz in Sulz
Seit Dienstagnacht ist auch die Feuerwehr Heitersberg-Reusstal im Einsatz. Kommandant Bernhard Kohler erwähnt, dass gegen 30 Personen beim Campingplatz in Sulz helfen. An zwei Stellen, die etwas tiefer liegen, sammelte sich Wasser an. Dieses Wasser pumpt die Feuerwehr weg. Seit Mittwoch ist der Zivilschutz auch in Sulz im Einsatz. Die Feuerwehr Rohdorf war bislang von Einsätzen verschont geblieben (Stand Mittwoch), wie Kommandant Marc Hägler gegenüber dem «Reussbote» ausführte. Die Massnahmen zum Hochwasserschutz greifen, so Hägler weiter. Mehrere Bacheinläufe wurden in den letzten Jahren vergrössert und mit Rechen versehen. Ebenfalls von grösseren Einsätzen verschont blieben die Feuerwehren in Birmenstorf und Fislisbach. Bis gestern Donnerstag verzeichnete auch die Feuerwehr Niederwil-Fischbach-Göslikon keine grösseren Einsätze. Die neuralgischen Punkte in Talsenken wurden in Nesselnbach und Niederwil mit Sandsäcken gesichert.
Die Messstation in Mellingen registrierte in der Nacht auf Mittwoch 760 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Dieser Wert sank bis Mitternacht auf 560 Kubikmeter pro Sekunde. Zurzeit steigt der Pegel jedoch wieder an. Zum Vergleich: Beim Jahrhunderthochwasser im Jahr 2005 lag der Wert bei 850 Kubikmeter pro Sekunde.
Benedikt Nüssli