Styropor und Co. bald im Dorf entsorgen?

Di, 17. Aug. 2021

Die Umfrage von Melanie Stutz zeigt auf, die Befragten wollen mehr Entsorgungsmöglichkeiten

Es gibt ein klares Bedürfnis nach mehr Möglichkeiten für neue Wertstoffsammlungen aber auch für Tauschbörsen in der Gemeinde. 181 Personen beteiligten sich an der privaten Umfrage von Melanie Stutz.

Ihre Erwartungen wurden übertroffen. «Ich habe mit circa 150 Personen gerechnet, die sich an meiner Umfrage beteiligen», sagt Melanie Stutz (44). «Sicherlich half, dass ich in der Gemeinde aufgewachsen bin, in der ‹Berg-Post› Werbung für die Umfrage und zudem noch Mund zu Mund-Propaganda machte.» Die Umfrage brauchte die zweifache Mutter als Praxisarbeit für die Eidgenössische Berufsprüfung zur Umweltberaterin. Von Bauverwalter Andreas Ritter holte sie sich im Vorfeld das Einverständnis der Gemeinde zur Durchführung der Umfrage als Privatperson ein. Die Ergebnisse und die daraus resultierenden Erkenntnisse fasste sie in einem Massnahmenplan zusammen. Diese besprach Melanie Stutz letzten Donnerstag mit dem Bauverwalter. Andreas Ritter wird diese dem Gemeinderat zur Prüfung weiterleiten. «Ich hoffe, dass zahlreiche Wünsche der Bevölkerung umgesetzt werden», sagt Stutz.

Entsorgungsmöglichkeit erweitern
71 Prozent der Teilnehmer wünschen in der Entsorgungsstelle eine gebührenpflichtige Plastiksammelstelle, wie das bereits in der privaten Abfallsammelstelle in Spreitenbach möglich ist. «Viele Teilnehmer schrieben, was sie im Dorf nicht entsorgen können, werde in die Entsorgung nach Spreitenbach gebracht», sagt Stutz. «Für die Umwelt ist es definitiv sinnvoller, wenn es diese Möglichkeit im Dorf gibt.» 85 Prozent wünschen zudem eine Wertstoffsammlung für Styropor, 66 Prozent für Getränkekartons (Tetrapak) und 70 Prozent für Papier und Karton. Sechs Mal im Jahr sammelt die Gemeinde Karton ein. Das ist für viele zu wenig. Zur Kartonflut beigetragen hat sicherlich das Konsumentenverhalten mit Online-Bestellungen.

Gefragt sind auch Tauschbörsen
Viele Teilnehmer wünschen eine Erweiterung der Entsorgungsmöglichkeiten. 76 Prozent hätten zudem gerne einen regelmässigen Flohmarkt (Garage Sale) oder eine Tauschbörse. «Das spart Ressourcen ein, weil Gegenstände nicht enstorgt, sondern wiederverwendet werden», sagt Stutz. Auch der Wunsch nach einem Büchergestell beim Werkhof ist gross, ebenso nach einem Repair-Café im Dorf, wo defekte Elektrogeräte repariert werden können. Stutz selbst geht mit gutem Beispiel voran und versucht laufend in ihrem privaten Umfeld Optimierungen vorzunehmen, die die Umwelt und Ressourcen schonen. Letztes Jahr während dem Lockdown räumte sie ihren Keller auf. Statt nicht mehr benötigte Sachen zu entsorgen, präsentierte sie diese auf einen Tisch am Strassenrand. Auf einen Zettel schrieb sie: «Gratis zum Mitnehmen.» Und siehe da, fast alles fand einen neuen Besitzer.

Durch Sachbuch Interesse geweckt
Ihre Ausbildung zur Umweltberaterin schliesst sie diesen Herbst ab. «Ich wurde auf diesen Beruf aufmerksam, als ich das Buch «Vier fürs Klima» las. Ich fragte mich, was das für ein Beruf ist und wo man die Ausbildung machen kann. Im August 2019 startete sie die zweijährige Ausbildung beim einzigen Anbieter in der Schweiz. «Meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt», sagt sie. «Die Ausbildung kann überall nützlich sein, ob im privaten Leben, in Vereinen, Firmen oder öffentlichen Institutionen.» Stutz kann bisher eine technisch-kaufmännische Ausbildung vorweisen, danach bildete sie sich weiter als Projektleiterin. In dieser Funktion arbeitet sie zurzeit in einem Teilzeitpensum bei Hitachi ABB Power Grids (ehemals ABB).

Einfache Umsetzung ist erwünscht
Melanie Stutz machte für ihre Abschlussarbeit nicht nur eine Umfrage, sondern erarbeitete auch einen möglichen Zeitplan für die Umsetzung der gewünschten zusätzlichen Entsorgungs- und Tauschmöglichkeiten. Als erste Massnahme könnte sie sich vorstellen, dass bereits bis Ende September eine Korksammelstelle mit einem Obstfass aufgestellt wird. Stutz hofft, dass ihre Arbeit nicht nur Theorie bleibt, sondern umgesetzt wird. Dies ganz nach ihrem Motto – es stammt von Anna Marie Bonneau, Foodbloggerin Zero Waste-Chef – Wir brauchen keine Handvoll Leute, die perfekt der Umwelt Sorge tragen, wir brauchen Millionen von Menschen, die es unvollkommen tun. So könne das Abfallaufkommen durch Vermeidung, Wiederverwendung und Recycling verringert werden.

Debora Gattlen

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