«Das muss man hören und sehen»

Di, 28. Sep. 2021

Am Mittwoch kommentiert Martin Skalsky darüber hinaus am Zurich Film Festival live eine Spezialvorführung von Peter Luisis neuem Drama. Dabei erklärt der Komponist, welche Rolle Filmmusik zukommt und wie sie entsteht. Im Gespräch verrät Skalsky ausserdem, was das ZFF ausmacht und welchen Star er gerne treffen würde.

Ohne Musik würden viele Filme wohl ganz anders wirken – oder sogar gar nicht. «Filmmusik hat sehr wichtige Aufgaben», bestätigt Martin Skalsky im Gespräch. «Sie hat eine wichtige Scharnierfunktion, um die Ebenen zu verschränken», ergänzt er. In «Prinzessin», dem aktuellen Drama des Schweizer Filmemachers Peter Luisi («Der Sandmann», «Schweizer Helden»), überbrücke sie beispielsweise die verschiedenen Zeitebenen. In dem 101-minütigen Spielfilm geht es um ein vierjähriges Mädchen und ihren suchtkranken Onkel, deren Wege sich im Verlauf der Handlung im Abstand von 35 Jahren kreuzen. Eine Herausforderung sei ausserdem gewesen, einerseits die Emotionen eines kleinen Mädchens, andererseits die eines Erwachsenen durch die Musik zu transportieren, berichtet Martin Skalsky.

Musik hilft Gefühle auszulösen
Wenn ein Regisseur ihn für einen Film anfrage, sei dieser manchmal erst im Drehbuchstadium, erzählt er. Dann gehe es zunächst darum, zu klären: Was ist die Geschichte, welches sind die wichtigsten Momente und welche Gefühle durchlaufen die Protagonisten? Die Kernfrage laute aber immer: «Wie kann die Musik dem Film helfen, beim Zuschauer Gefühle auzulösen?» «Prinzessin» ist übrigens bereits der fünfte Film von Regisseur Peter Luisi, für den Martin Skalsky die Musik komponiert hat. Das habe die Zusammenarbeit der beiden zusätzlich erleichtert.

Hautnah bei den Stars
Seit 2005 findet das Zurich Film Festival statt. Und Martin Skalsky ist seither jedes Jahr dabei – mindestens als Besucher: «Das ist ein Fixtermin in meinem Kalender», erklärt der Wahl-Mellinger. Ein Unterschied zu anderen Filmfestivals sei das grosse Staraufgebot. Es könne dabei immer wieder zu Begegnungen mit Stars wie Johnny Depp und anderen kommen. Er selbst hat ebenfalls schon einige Leute getroffen, möchte jedoch partout nicht indiskret sein. Sharon Stone, die in diesem Jahr als Talkgast bei den sogenannten «ZFF Masters» auftritt, wird er vermutlich aber nicht persönlich kennenlernen: «Sie ist sicher nicht wegen mir nach Zürich gekommen», lacht er. Die Bühnengespräche mit Stars und Branchengrössen findet er aber spannend, weil man dem Menschen hinter den Rollen etwas näher komme.
Besonders freut er sich dieses Jahr auf den kanadischen Filmmusikkomponist und Oskarpreisträger Mychael Danna: «Von dem kann ich noch viel lernen». Wem der Name noch kein Begriff war, muss sich nicht schämen: Es gehört wohl zum Schicksal eines Filmkomponisten, dass er (mit wenigen Ausnahmen) selten Berühmtheit erlangt: «Wenn man ein Star werden will, muss man eine andere Funktion einnehmen», schmunzelt Skalsky. Jetzt aber mal ehrlich? Gibt es nicht doch einen Hollywood-Star, den er gerne einmal treffen würde? «Wenn ich unbedingt einen nennen sollte, dann wäre es Winona Ryder», gibt Skalsky zu. «Weil sie mich in verschiedenen Rollen fasziniert hat und eine tolle Schauspielerin ist.» Wer weiss, vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr – beim 18. ZFF.

Michael Lux

Ganzer Artikel ist nur für Abonnenten verfügbar.
Kategorie: 

Stellenangebote

Immobilienangebote

Kommende Events

Weitere Angebote

Trending

1

Erst mulmig, dann neugierig, schliesslich stolz

Von Zürich nach Nizza in einer Boeing 737 – Erfahrungsbericht aus dem Flugsimulator des ehemaligen Airline-Piloten Felix Staubli

Im Flugsimulator der Familie Staubli darf ich eine Stunde lang Pilotin sein. Die Lämpchen machen mir Sorgen und doch vergeht die Zeit im Flug.

Ein leicht mulmiges Gefühl beschleicht mich, als ich das Dachgeschoss der Familie Staubli in Wohlenschwil betrete. Dort fällt mein Blick auf ein Cockpit, einen wirklichkeitsgetreuen Nachbau einer Boe…