Corona-Pause genutzt – erstes Album produziert
10.09.2021 Mägenwil, Region ReusstalDie Band «Brässkalation» zelebrierte kürzlich ihre Plattentaufe in Dottikon mit einem Livekonzert und anschliessendem Fest
Er ist einer der zehn Musiker von Brässkalation. Edi Meier genoss zusammen mit den Bandmitgliedern den Auftritt vor 300 Besuchern. Mit einem ...
Die Band «Brässkalation» zelebrierte kürzlich ihre Plattentaufe in Dottikon mit einem Livekonzert und anschliessendem Fest
Er ist einer der zehn Musiker von Brässkalation. Edi Meier genoss zusammen mit den Bandmitgliedern den Auftritt vor 300 Besuchern. Mit einem Konzert und Festabend feierten sie gebührend ihre erste CD.
Es ist speziell, wieder vor so viel Publikum zu spielen», sagt Edi Meier, Bandmitglied Brässkalation. Die Plattentaufe zelebrierte die Band mit einem einstündigen Konzert auf dem Schulareal Risi. Kurz vor Konzertende folgte die Plattentaufe. Die Band stiess mit dem Publikum auf ihr Erstlingswerk an – die CD selbst tauften sie mit Bier.
Nach der Taufe wurde nochmals Vollgas gegeben und dem Publikum gehörig mit Jazz, Schweizer Pop und Funk eingeheizt. Es wurde getanzt, teilweise mitgesungen oder das Konzert auf das Handy gebannt. Die zehn Musiker wurden nach dem Konzert mit tosendem Applaus bedacht. Danach war aber noch nicht Schluss. Die Party ging weiter – die Bandmitglieder sorgten für eine Unterhaltung der anderen Art.
Konzertbesucher fragten nach CD
Die neue CD ist nach dem Song von Bandmitglied Silvan Gauch, Veranstaltungstechniker aus Niederwil, «Playground» benannt. Das Cover ziert nach diesem Motto einen Baum mit einer Schaukel. Drei Songs sind Eigenkreationen der Band, der Rest sind Coverversionen, die neu interpretiert wurden.
Die Idee, eine eigene CD aufzunehmen, kam der Band bereits vor Corona. «Wir wurden nach unseren Konzerten immer wieder gefragt, ob wir nicht eine CD hätten», sagt Edi Meier. Letzen September war es dann soweit. «Wir hatten wegen Corona weniger Konzerte», sagt er. «So konnten wir die Zeit nutzen und uns gut auf die Produktion im Tonstudio einstellen.
CD-Aufnahme: knochenharte Arbeit
Im Luzerner Soundville-Tonstudio spielten sie ihren ersten Tonträger ein. «Wir waren eine ganze Woche damit beschäftigt», sagt er. «Wir haben unterschätzt, wie oft man hintereinander etwas spielen muss, bis die endgültige Version steht.» Jeder Ton muss stimmen. Passiert ein kleiner Patzer, muss die Sequenz wiederholt werden, bis sie fehlerfrei ist. «Bei einem Konzert geht ein kleiner Patzer unter», sagt er. «Beim Tonstudio, muss alles stimmen.» Statt einer coolen lockeren Woche in Luzern war knochenharte Arbeit angesagt. Die zehn Musiker, alle zwischen 24 und 25 Jahre jung, standen von acht Uhr morgens bis um 22 Uhr im Studio. Gespielt wurde ohne Pause. Der Aufwand hat sich gelohnt. Bereits wurden an der Plattentaufe 100 CDs verkauft. Natürlich wurden sie dort von den Bandmitgliedern signiert. «Wir mussten noch nie so viele Autogramme geben», sagt Meier. Das sei eine ganz neue Erfahrung. Bewusst warteten die Bandmitglieder mit der Veröffentlichung der CD, da sie das Erstlingswerk gebührend mit ihren Fans feiern wollten. Wer am 21. August nicht an der Plattentaufe war, kann eine der 500 CDs auf der Band-Homepage bestellen oder auf den Streamingplattformen herunterladen.
T-Shirts frisch ab Presse
Die Organisation des Events war aufwendig – jedem Mitglied wurden im Vorfeld Aufgaben übertragen. Nach dem Konzert und der CD-Taufe war deshalb für die zehn Bandmitglieder und auch für die zahlreichen Helfer nicht chillen angesagt. Die Bar und Foodtrucks mussten bedient, Autogrammwünsche der Fans erfüllt sowie T-Shirts und CDs verkauft werden. Für den Druck der T-Shirts, welche an der Plattentaufe verkauft wurden, war Edi Meier zuständig. «Es war berührend. Viele wollten ein Autogramm auf das T-Shirt oder auf die CD», sagt er. Die Bandmitglieder, bis auf eine Ausnahme, betreiben die Musik als Hobby. Das aber auf hohem Niveau. Alle, ausser Meier, kommen aus dem Freiamt. Die Jungmusiker kennen sich schon länger. Viele Bandmitglieder waren früher Teil der «Crazy Hoppers».
Edi Meier lernte sein Handwerk in der Musikschmiede «Jugendspiel Rohrdorferberg» und der Big Band der Kantonsschule Wettingen. Aktuell spielt er nicht nur in der Brässkalation, sondern auch in der Bigband Aarau. Zwischendurch hilft er, wenn Not am Mann ist, auch bei der ETH Big Band Zürich sowie beim Musikverein Mägenwil-Wohlenschwil aus.
Die Band Brässkalation wurde vor fünf Jahren von den auch in der Freizeit miteinander befreundeten Musikern gegründet. Sie wollten ihren eigenen unverkennbaren Musikstil entwickeln. Die ersten Erfolge liessen nicht lange auf sich warten. 2017 gewann die Band den Streetband Contest in Weinfelden. Dadurch qualifizierten sie sich für einen weiteren Auftritt. Ein Jahr später konnten sie an der «Brass Wies’n» in München auftreten. Und das vor vielen Zuschauern. 2019 gewann die Band einen weiteren Preis, den Publikumspreis am Top Junior Musique in Crans Montana.
Energie vom Publikum tanken
Die Band war vor Corona gefragt. «Wir gaben fast jedes Wochenende ein Konzert», sagt Meier. Trotz des ausgefüllten Programms im Alltag mit Beruf oder Studium freuen sich die Bandmitglieder wieder auf mehr Konzerte. Sie wollen aber klar auch in der Zukunft ihre Musik nicht als Berufsmusiker betreiben. Meier studiert aktuell Chemieingenieurwissenschaft an der ETH. An den Konzerten tankt er und die anderen Bandmitglieder Energie vom Publikum für den Alltag. Und diese konnten sie nach der Corona bedingten Durststrecke an der Plattentaufe wieder voll aufsaugen und für nächste Gigs speichern.
Debora Gattlen


