Martina Eggers Engagement für «Jim Knopf»

Fr, 01. Okt. 2021

Infoveranstaltung zum Schulerweiterungsbau – nicht alle sind begeistert vom Projekt

Es ist eine schier endlose Geschichte. Zuerst stiess der Schulhausneubau Jim Knopf auf Widerstand bei der Bevölkerung. Dann schien die Reise mit einem gemeinsamen Erweiterungsbau für Primarund Oberstufe ein glückliches Ende zu finden. Doch es gibt immer noch offene Fragen.

Die Gemeinden Bellikon, Niederrohrdorf, Oberrohrdorf und Remetschwil luden am Dienstagabend zu einer Infoveranstaltung ein. Im Februar sind bekanntlich die ausserordentlichen Gemeindeversammlungen, an denen der Projektierungskredit für die Erweiterung der Schulanlage hätte gesprochen werden sollen, abgesagt worden. Der Grund für die Absage: Der Hauptkostentreiber, die Haustechnik, sollte nochmals überprüft werden. Die Haustechnik war beim ursprünglichen Siegerprojekt des Wettbewerbs 2017 noch nicht enthalten. So war es nicht weiter erstaunlich, dass auch nach den detaillierten Ausführungen von Peter Joss, HLK Fachplaner, an der Infoveranstaltung Fragen aus dem Publikum kamen.

Guter Standort oder doch nicht?
Die Diskussionen zogen sich in die Länge. Gefragt wurde etwa, wie die Kreisschulgemeinden Bellikon, Oberrohrdorf und Remetschwil zum Projekt stehen und wie die Chancen stünden, dass diese an der Winter-Gmeind «Ja» zu deren jeweiligen Anteilen am Projektierungskredit sagen. «Die Gemeinderäte haben alle dem Projekt zugestimmt und es zur Abstimmung an die Gemeindeversammlung weitergegeben. Wir erwarten keine Opposition», sagt Vreni Sekinger, Gemeinderätin in Remetschwil und Präsidentin der Kreisschule Rohrdorferberg. Martina Egger, Gemeinderätin in Niederrohrdorf, nahm zum neuen Standort beim roten Platz Stellung: «Den neuen Standort erachten wir für die Schule als Aufwertung.» Sollten sich nach der Neuanlegung des roten Platzes Lärmimissionen häufen, könne man immer noch ein Benutzungsreglement einführen.
Erläuterungen und Fragen gab es auch zur Haustechnik. Das neue Schulhaus wird, wie die anderen Schulgebäude, an den Fernwärmeverbund angeschlossen. Die Bodenheizung soll im Sommer auch zur Kühlung der Räume genutzt werden. Zudem gibt es eine automatische Lüftung. Moniert wurde, dass die Fenster des Gebäudes zu gross seien und deshalb wohl eine Klimaanlage eingebaut werden müsse. Daraus resultiere die Unterkellerung für die Haustechnik. Dieser Einwand konnte vom Plenum relativiert werden, da die Fenstergrössen aktuell noch gar nicht definiert seien. «Eine Lüftung und gutes Raumklima sind seit langem Wunsch der Lehrpersonen», so Egger. Zusätzlich würden die Sommermonate immer wärmer. Die Lüftung allein schaffe es nicht, die Temperaturen auf ein gewünschtes Niveau zu bringen. Es brauche deshalb die Möglichkeit zur Kühlung. Zudem wolle man für die Kinder und Jugendlichen mit dem Neubau auch ein gutes Lernklima und den Lehrern einen guten Arbeitsort bieten.

Kostenpunkt 16,5 Mio. Franken
Zu den Kosten gab es ebenfalls Fragen. Gefragt wurde, weshalb nicht ein anderes Architekturbüro mit dem Neubau beauftragt wurde, nachdem der Entscheid für ein gemeinsames Projekt der Schulen fiel. Egger antwortet darauf: «Da hätte Niederrohrdorf wohl eine erhebliche Summe an Planungskosten ans Bein streichen müssen.» Die aktuelle Kostenschätzung für das neue Schulhaus beläuft sich auf 16,5 Mio. Franken. Diese sind aufgeteilt auf 9 Mio. Franken für die Primarstufe und 7,5 Mio. für die Kreisschule. «Die alleinige Realisierung eines Primarschulhauses käme die Einwohnergemeinde Niederrohrdorf unter dem Strich rund 20 bis 30 Prozent teurer zu stehen gegenüber einem gemeinsamen Erweiterungsbau mit der Kreisschule», sagt Bauherrenvertreter Franz Ziegler. Auch der Verband dürfte aufgrund des gemeinsamen Projektes 20 bis 30 Prozent sparen. Die Kosten der Primarschule waren zu Beginn auf 9 Mio. Franken geschätzt. «Diesen Wert erreichen wir auch heute, obwohl wir zusätzlich eine Lüftung und Kühlung vorgesehen haben», sagt Egger. An den Kosten der Kreisschule und somit am gemeinsamen Gebäude werden sich die Vertragsgemeinden nach einem Verteilschlüssel beteiligen.

Provisorien sind keine Dauerlösung
Der Schulbetrieb kann nur mit Provisorien bei der Primar- und ab diesem Schuljahr auch bei der Kreisschule aufrechterhalten werden. Bleibt also zu hoffen, dass alle vier Vertragsgemeinden dem Projekt an der Winter-Gmeind zustimmen. Die Bauherrschaft und die Architekten halten den Standort und das optimierte Projekt für die beste Lösung für beide Schulen. Das Schulhaus entspricht den Anforderungen des Lehrplans 21 und trägt der Trennung von Primarschule und Oberstufe Rechnung. Dank der geplanten Gebäudetechnik erfüllt es auch den Minergie-Standard und bietet dank den flexiblen Nutzungsmöglichkeiten der Schulzimmer bei weiterem Schülerzuwachs genügend Platz in der Zukunft. Geht alles glatt, wäre 2025 das neue Schulhaus bezugsbereit.

Debora Gattlen

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