Fusion — wer will Tägerig zur Braut?

Di, 30. Nov. 2021

Unter «Diverses» gab der Gemeinderat an der Gmeind bekannt, dass er die Fusion weiterverfolge

Die Brautschau ist nicht vom Tisch. An der Gmeind von letzter Woche informierte der Gemeinderat, dass die Fusion anfangs Jahr geprüft wird.

Der Gemeinderat hatte am 3. März 2020 den Auftrag vom Souverän bekommen, eine Fusion zu prüfen. Eine Umfrage mit einem dreiseitigen Fragebogen wurde anfangs Jahr gemacht. 51 Prozent der Stimmberechtigten (453 Personen) machten mit. Die Auswertung zeigte, die Bevölkerung kann sich mehrheitlich eine Fusion mit einer anderen Gemeinde vorstellen. «Wir haben einen klaren Auftrag erhalten, eine Fusion zu prüfen», sagt Gemeindeammann Beat Nietlispach. Nachdem die Fusionsabsichten bekannt waren, liess Mellingens Gemeindeammann Bruno Gretener gegenüber der «AZ» verlauten: «Wir sind nicht auf Brautschau. Bis eine offizielle Anfrage kommt, machen wir von unserer Seite nichts. Wir sind gross genug. Mellingen wird sicherlich nicht der Treiber für eine Fusion sein.» Bis anhin hatte Tägerig keine Anfrage beim Reuss-Städtchen hinterlegt. Der Gemeinderat von Tägerig will das nun anfangs Jahr machen. Weshalb wurde solange mit der Anfrage zugewartet? «Mellingen ist gemäss Umfrage die erste Wahl», so Nietlispach. «Wegen den sich im Gemeinderat Mellingen überschlagenden Ereignissen ist die Fusionsanfrage kurzzeitig etwas ins Stocken geraten.»

Verschiedene Optionen für Fusion
Seit dem Wochenende ist der Gemeinderat in Mellingen gewählt. Zwei bisherige und drei neue Gemeinderäte. Dem neuen Gremium will der Tägliger Gemeinderat nach der Amtseinsetzung im neuen Jahr die Anfrage für eine Fusion unterbreiten. Nebst Mellingen prüfe der Gemeinderat auch weitere Optionen mit anderen Gemeinden. Bei der Umfrage waren 242 Personen für einen Zusammenschluss mit Mellingen, 172 mit Mellingen-Wohlenschwil-Mägenwil, 67 mit Niederwil, 59 mit Wohlenschwil, 45 mit Niederwil und Fischbach-Göslikon. «Wir werden an einer der nächsten Gemeindeversammlungen den Souverän über eine mögliche Fusion informieren», sagt Nietlispach. Dann wird sich auch zeigen, ob die Brautschau erfolgreich war. Bekanntlich wurden frühere Fusionsabsichten der Gemeinde Mägenwil von den umliegenden Gemeinden abgelehnt. Sollte eine oder mehrere Gemeinden grünes Licht signalisieren, hätten die Tägliger Stimmbürger das letzte Wort. «Bis alles abgewickelt ist, dürfte der Vollzug einer Fusion mindestens acht Jahre dauern», sagt Gemeindeschreiber Rolf Meier.

Wann kommt die Grossüberbauung?
Die Finanzen der Gemeinde sind nicht rosig. Der Steuerfuss liegt bei 127 Prozent. Umso mehr wären neue Steuerzahler willkommen, die neue Steuererträge in die Gemeindekasse spülen. Die Grossüberbauung im Floss- und Stockacher sollte zeitnah verwirklicht werden. Darauf setzte der Gemeinderat. Der Gestaltungsplan war schon fast in trockenen Tüchern. Der Kanton signalisierte grünes Licht. Doch es gab Einwendungen bezüglich der Erschliessung. Und die brachten das Projekt ins Stocken. Anwohner wehrten sich erfolgreich beim Kanton gegen die Erschliessung der Überbauung über den Grütweg. Der Kanton verlangte darauf von der Gemeinde die Erschliessung nochmals anders zu planen. Zusätzlich zur Erschliessung über den Grütweg und über die neue Quartierstrasse, die in die Wohlenschwilerstrasse einmündet, brauche es noch eine dritte Zufahrt.

Zusätzliche Zufahrt wird geprüft
Beat Nietlispach sagte nach dem Entscheid des Kantons im Juni: «Der Gemeinderat prüft verschiedene Varianten für die Erschliessung.» An der Gmeind von letzter Woche informierte er, dass nun mit der Planung vorwärts gemacht werde. Als zusätzliche Zufahrt soll der bis anhin nicht in Betracht gezogene Veloweg nach Mellingen dienen. «Der Gemeinderat ging bisher davon aus, dass beim Kanton die kantonalen Velorouten für den Autoverkehr tabu sind», sagt Nietlispach. Da bei einer Zufahrt nur eine kurze Strecke des Velowegs betroffen ist, sieht man diese Lösung als vertretbar. Sollte der Kanton Bedenken wegen der Verkehrssicherheit für den Langsamverkehr äussern, wäre dafür eine Lösung vorhanden. Der Veloweg könnte über den alten Gheidweg führen. «Wir werden noch dieses Jahr planerisch aufzeigen, welche Zufahrt möglich und zeitgemäss ist», sagt Nietlispach. Gemeinderat Christian Vogel fügt an: «Mit der Verwirklichung der Überbauung Floss- und Stockacher wird es auch im Finanzbereich eine Entspannung geben.» Dafür muss sich die Gemeinde wohl noch etwas gedulden. Zuerst muss der Gemeinderat dem Kanton neue Pläne mit der zusätzlichen Zufahrt einreichen. Sagt der Kanton «Ja» wird der Gemeinderat das Gespräch mit den betroffenen Anwohnern suchen, um neue Einwendungen zu verhindern.

Debora Gattlen

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