Hündin Mika geht mit Welpe Akira auf Trüffeljagd
16.11.2021 Remetschwil, Region RohrdorferbergFranziska und Markus Bürgin gehen mit ihren Hunden auf Trüffelsuche. Die Pilze verkaufen sie an die Chäsi in Niederrohrdorf
Die Orte wo Trüffel wachsen sind geheim. Aufgespürt werden sie mit Hundenasen. Lagottohündin Mika ist ein Profi. In kürzester Zeit ...
Franziska und Markus Bürgin gehen mit ihren Hunden auf Trüffelsuche. Die Pilze verkaufen sie an die Chäsi in Niederrohrdorf
Die Orte wo Trüffel wachsen sind geheim. Aufgespürt werden sie mit Hundenasen. Lagottohündin Mika ist ein Profi. In kürzester Zeit findet sie im Unterholz die begehrte Knolle. Immer im Schlepptau – Welpe Akira (Chnobli).
Für Mika (4) und Chnobli (16 Wochen) ist die Trüffelsuche eine Beschäftigung, die ihnen sichtlich Freude bereitet. Am Waldrand, direkt neben dem Weg, beginnt die Jagd nach den schwarzen Diamanten. Mit erhobener Rute und der Nase dicht auf der Erde wird nach Trüffeln geschnüffelt. Es dauert nicht einmal eine Minute und Hündin Mika beginnt am Wegesrand zu scharren. Besitzerin Franziska Bürgin ist sofort zur Stelle. «Aus! Mika», sagt sie. Die beiden sind ein eingespieltes Team. Anstelle der Hündin gräbt sie nun vorsichtig mit einem speziellen Haken nach dem Trüffel. Dieser kann unmittelbar oder auch bis zu 10 Zentimeter tief im Boden liegen. Der Trüffel ist schnell ausgegraben. Bevor er in die Tasche wandert, wird noch gefühlt, ob er nicht weich ist. Nur harte Pilze sind von guter Qualität. Das Loch des Fundorts wird vorsichtig von Bürgin wieder zugemacht, damit die im Boden verbliebenen Pilz-Myzelien sich später wieder zu neuen Trüffeln entwickeln können. Mika erhält nach dem Fund als Belohnung ein Fischguetzli. Natürlich bekommt Chnobli auch etwas ab. Kaum sind die Leckerli verschlungen geht die Suche weiter. Nach wenigen Metern wird bereits wieder gegraben. Da heisst es schnell sein. Die beiden Lagottos lieben Trüffel. Die Bürgins sehen das gelassen. Sind sie für einmal zu wenig schnell zur Stelle, gönnen sie den Hunden gerne auch einmal einen Trüffel. Erstaunlich ist, dass Welpe Chnobli bereits selbstständig Trüffel findet. Er beginnt ebenfalls zu scharren. Und siehe da, der «Lehrlingshund» hat einen Golfballgrossen Trüffel gefunden. Dafür wird der cremefarbene Rüde ausgiebig gelobt. Natürlich ist auch Lehrmeisterin Mika zur Stelle. Beide werden mit einem Guetzli belohnt. Innert kürzester Zeit, haben die Hunde im nahen Umkreis neun Trüffel gefunden. Es hätte wohl noch mehr davon. Die Bürgins wissen aber, wann für die Hunde genug ist. Eine halbstündige Trüffelsuche fordert die Hunde genauso, wie ein eineinhalbstündiger Spaziergang.
Trüffelplantage angelegt
Nach einer kurzen Autofahrt, zeigen die Bürgins ihr neustes Projekt. Sie haben eine Wiese in Remetschwil von Landwirt Guido Wettstein gepachtet. Im Frühjahr pflanzte Markus Bürgin zusammen mit Wettstein 173 mit Trüffelsporen geimpfte Haselnussstauden. In drei bis fünf Jahren wollen die Bürgins nicht nur Haselnüsse ernten, sondern auch Burgunder- und Perigordtrüffel. Die Trüffelplantage hat Markus Bürgin hinsichtlich seiner Pension angelegt. Die biologisch angebauten Haselnüsse möchte er an Confiserien, die Trüffel an Restaurants aus der Region verkaufen. Zusätzlich ist angedacht, selbst gefriergetrocknete Trüffelchips herzustellen. Bis es soweit ist, muss die Plantage gehegt werden. Vor einer Woche impfte er, zusammen mit Wettstein, die Bäume mit Trüffelsporen nach. Dazu musste jede Haselnussstaude einzeln mit einer jaucheartigen Brühe aus einer Spritzkanne gegossen werden. Einmal im Jahr muss diese Arbeit verrichtet werden. Damit die Plantage gut gedeiht, muss zwischendurch die Wiese gemäht werden. Dies wird mit einem Elektro-Balkenmäher erledigt. «Mit einer Ladung, kann ich das Grundstück mähen», sagt er. Hilfe bekommt Bürgin auch von seinem Schwiegervater. Dieser trimmt das Gras dort, wo der Mäher nicht hinkommt. Die Nachhaltigkeit ist den Bürgins wichtig. Oft gehen sie auch ohne in der Plantage zu arbeiten, mit den Hunden dorthin und beobachten einfach nur die Natur. Waldkäuze, Falken oder Milane sind gern gesehene Gäste. Bürgin hat Sitzstangen zwischen den Haselstauden aufgestellt. Die Raubvögel machen den Mäusen den Garaus, die den Stauden Schaden zufügen.
Jeder Hund könnte Trüffel finden
«Wir sind beide Pilzler. Somit liegt es auf der Hand, dass wir auch nach Trüffeln suchen», sagen die Bürgins. «Der Trüffel ist der weit verbreitetste Pilz.» Da dieser meist unter der Erde wächst, ist es schwierig ihn ohne Hund zu finden. «Der Hund war ein Wunsch der Familie und hat nichts mit unserem Hobby zu tun», sagen sie. «Der Hund sollte nicht zu gross und nützlich sein.» Bald fiel die Wahl auf einen Lagotto Romagnolo (einen Italienischen Wasserhund). Die Rasse ist sehr beliebt, da die Hunde nicht haaren und keinen typischen Hundegeruch haben. Trotz des hübschen Aussehens sollte nicht vergessen werden, dass der Lagotto viel Bewegung braucht. «Vom Geruchssinn her, könnte jeder Hund Trüffel finden», sagt Franziska Bürgin. Der Hund muss aber Freude daran haben und braucht Ausdauer bei der Suche. Mika bildete sie selbst aus. Dazu wurden zuerst Versteckspiele mit Guetzeli gemacht. Später wurden diese durch in gelochten Kinderüberraschungseiern platzierte Trüffelstücke ersetzt. Die Suche nach Trüffeln selbst erlernte Mika als sie einen Trüffelhund begleitete. Die Hündin liebt bis heute die Trüffelsuche. Auszubildender Chnobli hat sie bereits damit angesteckt. Er stammt aus einer bekannten Lagotto-Zucht «Lagotteria». Die Bürgins beschäftigen ihre Hunde zwischen eineinhalb bis zweieinhalb Stunden pro Tag. Um den Welpen zu schonen, wird er oft auch im Rucksack mitgenommen. Trotz Beschäftigung ist der Neuzuwachs Chnobli voller Energie. Damit er und Mika zwischendurch Ruhe haben, nimmt Markus Bürgin den Welpen zur Arbeit mit. Am Abend ist freudiges Wiedersehen zwischen den beiden, mit ausgelassenem Spielen, angesagt. Da die Trüffelsaison noch bis ins Frühjahr dauert, können sie auch weiterhin ihrer Lieblingsbeschäftigung, der Jagd nach schwarzen Diamanten, nachgehen.
Debora Gattlen






