Trotz Verkauf muss der Steuerfuss rauf
23.11.2021 Mägenwil, Region ReusstalDie Finanzlage von Mägenwil ist nach wie vor angespannt. Eine kleine Finanzspritze soll nun der Verkauf des Alten Schulhauses bringen. Das genügt aber nicht, um aus den roten Zahlen zu kommen. Abhilfe soll eine Erhöhung des Steuerfusses schaffen.
Die Finanzlage der Gemeinde ...
Die Finanzlage von Mägenwil ist nach wie vor angespannt. Eine kleine Finanzspritze soll nun der Verkauf des Alten Schulhauses bringen. Das genügt aber nicht, um aus den roten Zahlen zu kommen. Abhilfe soll eine Erhöhung des Steuerfusses schaffen.
Die Finanzlage der Gemeinde ist seit längerer Zeit angespannt. Bereits 2019 musste der Steuerfuss angepasst werden. Das damalige Budget wies der Souverän an der Winter-Gmeind 2018 zurück. Der Steuerfuss sollte von 103 auf 110 Prozent erhöht werden. Beim zweiten Anlauf einigte man sich auf 108 Prozent. Nun ist eine weitere Runde fällig. Der Steuerfuss soll nochmals um fünf auf 113 Prozent erhöht werden, um die Finanzen in den Griff zu bekommen. Hohe Investitionen für den Neuund Umbau der Schulanlage standen an. Jetzt belasten die Abschreibungen zusätzlich, was sich wiederum auf das Budget 2022 auswirkt. Zusätzlich fehlen der Gemeinde erwartete Steuererträge von natürlichen Personen. Die bauliche Entwicklung schreitet nicht so rasch voran, wie geplant. Die Grossüberbauungen in der Sandfoore wurde nicht so rasch realisiert, wie angedacht. Die erhofften Zuzüger und potenziellen Steuerzahler sind deswegen noch nicht da. Ins Gewicht fallen auch die Ausfälle infolge der geplanten Revision des Steuergesetzes.
Verkauf des Alten Schulhauses
Eine Finanzspritze in die gebeutelte Gemeindekasse soll der Verkauf des Alten Schulhauses bringen. Das Gebäude ist von aussen schmuck anzusehen, die Fassade wurde vor zehn Jahren renoviert. Der Schein aber trügt. Es stehen im Gebäude dringende Sanierungen – wie der Ersatz der Heizung – an. Deshalb wäre die Gemeinde froh, wenn die Liegenschaft verkauft werden kann.
Da die Liegenschaft nur spärlich genutzt wurde, entschied man sich für einen Verkauf. Die Verkaufsverhandlungen gestalteten sich zäh. Das Interesse von potenziellen Käufern war gering, die Angebote mit dem Kaufpreis waren zu tief. Erst mit der Orthodoxen Kirche der Freien Rumänen schien ein geeigneter Käufer anfangs Jahr gefunden zu sein. Doch diese zog einen Monat später das Kaufangebot zurück. Nun scheint aber alles in trockenen Tüchern zu sein. Neu ist die Käuferin Dr. Ecaterina Puricel, Tochter des Priesters. Das Alte Schulhaus nutzen wird immer noch die Orthodoxe Kirche der Freien Rumänen Schweiz. Nach dem Umbau soll im Erdgeschoss ein Raum für eine Praxis für Maltherapie entstehen. Beim ersten Kaufangebot war dort ein Anwaltsbüro angedacht. Der Souverän kann über den Verkauf des Alten Schulhauses der Einwohnergemeinde an Dr. Ecaterina Puricel für 450 000 Franken befinden. Da die Liegenschaft in der Anlagebuchhaltung mit 42 610 Franken steht, würde der Verkauf einen Buchgewinn von ca. 400 000 Franken bescheren. Dies ist auch bereits beim Budget 2022 so berücksichtigt. Trotz der angedachten Erhöhung des Steuerfusses auf 113 Prozent weist das Budget 2022 einen Aufwandüberschuss von 326 000 Franken aus.
Beitritt zum Projekt Wasser 2035
Die Sommer werden wegen des Klimawandels tendenziell immer trockener und die Bevölkerung wird wegen den geplanten Grossüberbauungen weiter ansteigen. Da heisst es, die Sicherheit der Wasserversorgung langfristig zu gewährleisten. Bisher bezieht die Gemeinde, nebst Wasser aus eigenen Quellen, auch Wasser von Othmarsingen und Birr. Es besteht zudem ein Wasserverbund mit der Gemeinde Wohlenschwil. Trotz den kleineren Zusammenschlüssen werden in naher Zukunft diese an ihre Leistungsgrenzen stossen. Mit regionalen Verbünden wird Abhilfe geschaffen. Das Projekt «Wasser 2035» ist ein visionäres Vorhaben, das auch für künftige Generationen Wasser in der Region sichert. «Mit Wasser 2035 werden wir auch mit den geplanten Überbauungen in Zukunft genügend Wasser in der Gemeinde haben», sagt Gemeindeammann Marin Leuthard. Damit die Ringleitung zwischen den Gemeinden gebaut werden kann, muss die Gemeinde der interkommunalen Anstalt Wasser 2035 beitreten.
Zwei Kreditabrechnungen
Zusätzlich zu den beschriebenen Traktanden befindet die Gemeindeversammlung über zwei Kreditabrechnungen – Sanierung Bärenrainweg mit einer Kreditüberschreitung von 8302 Franken und Sanierung Wasserleitung Bärenrainweg mit einer Kreditüberschreitung von 1896 Franken.
Debora Gattlen
Gmeind: Freitag, 3. Dezember, 20 Uhr, in der Doppelturnhalle