An der Gmeind wurde der Beitritt zum Verbund «Wasser 2035» zurückgewiesen. Wie geht es weiter?
Nach der Rückweisung geht der Gemeinderat nochmals über die Bücher. Voraussichtlich wird es eine ausserordentliche Gemeindeversammlung geben, an der die ...
An der Gmeind wurde der Beitritt zum Verbund «Wasser 2035» zurückgewiesen. Wie geht es weiter?
Nach der Rückweisung geht der Gemeinderat nochmals über die Bücher. Voraussichtlich wird es eine ausserordentliche Gemeindeversammlung geben, an der die Bevölkerung nochmals informiert und neu abgestimmt wird. Peter Wiederkehr sieht aber keine Alternative zum Beitritt.
Michael Umbricht, der den Antrag stellvertretend für die FDP gestellt hatte, ist zufrieden: «Wir sind froh, dass die Rückweisung angenommen wurde. Jetzt müssen eine Modellrechnung und Bezugspreise auf den Tisch, damit wir wissen, wovon wir reden.» Die Modellrechnung müsse alle Kosten umfassen: Mitgliederbeitrag, Beitrag Versorgungssicherheit, Leistungspreis, Anschlusskosten und Arbeitspreis. Je nach Bezugsmenge ergebe dies eine «Range» möglicher Bezugskosten je Kubikmeter. Es müssten ausserdem Alternativen aufgezeigt werden.
«Wasser 2035» alternativlos?
Genau diese Alternativen sieht der frisch gewählte Gemeindeammann Peter Wiederkehr allerdings nicht. Wiederkehr war Geschäftsleiter der EWW Wettingen und 30 Jahre in der Wasserwirtschaft tätig. Er übernimmt künftig das Ressort «Wasser» von Jack Roos. «Es führt kein Weg daran vorbei. Mägenwil hat ein Wasserproblem zu Spitzenzeiten», erklärt er nach Einsicht der Zahlen: «Wir haben nur ein bisschen Quellwasser». Der Bezug von Othmarsingen sei ausserdem beschränkt: «Von Othmarsingen können wir nicht mehr als 650 m3 pro Tag beziehen.» Die Verträge seien ausserdem jährlich kündbar. Die Vereinbarungen mit Wohlenschwil würden ebenfalls keine Wasserlieferungen im grossen Stil vorsehen, sondern nur den gemeinsamen Betrieb und die gemeinsame Bewirtschaftung der Reservoirs und Löschreserven. Wohlenschwil habe ausserdem dem Beitritt zu «Wasser 2035» schon zugestimmt. Und Birr habe bereits signalisiert, dass man ab 2026 zu Spitzenzeiten nicht mehr zuliefern könne, weil man Verpflichtungen gegenüber dem regionalen Wasserverbund habe. «Wir brauchen ein zweites Standbein», fasst Wiederkehr zusammen. Mit «Wasser 2035» habe man einen leistungsfähigen Partner. Vielleicht sei die Notwendigkeit an der Gemeindeversammlung zu wenig herausgekommen, weil man sich zu sehr auf das Projekt selbst fokussiert habe. Das gelte auch für die finanziellen Auswirkungen, die man durchrechnen müsse: «Das muss man seriös aufarbeiten», erklärt Wiederkehr. «Es wird etwas teurer werden, aber nicht viel», schickt er voraus. Zunächst will der Gemeinderat aber mit den Verantwortlichen von «Wasser 2035» abklären, wann die endgültige Deadline für einen Beitritt ist: «Die warten nicht auf Mägenwil», stellt der designierte Ammann nüchtern fest. Voraussichtlich werde es daher noch vor der Sommer-Gmeind eine ausserordentliche Gemeindeversammlung geben, an der die Bevölkerung nochmals umfassend informiert und das Geschäft neu traktandiert werde.
Michael Lux