Gretener lag das Reuss-Städtchen stets am Herzen
31.12.2021 Mellingen, Region ReusstalBruno Gretener tritt nach 20 Jahren Gemeinderat, 16 Jahre als Stadtammann, zurück. Die Umfahrung kann er nicht mehr einweihen
Er entwickelte seit seinem Amtsantritt seine Heimatstadt weiter. Seine Vision: Mellingen soll ein regionales Zentrum sein. Den krönenden Abschluss liess ...
Bruno Gretener tritt nach 20 Jahren Gemeinderat, 16 Jahre als Stadtammann, zurück. Die Umfahrung kann er nicht mehr einweihen
Er entwickelte seit seinem Amtsantritt seine Heimatstadt weiter. Seine Vision: Mellingen soll ein regionales Zentrum sein. Den krönenden Abschluss liess Bruno Gretener mit seinem Rücktritt aus: Die Einweihung der Umfahrung.
Er setzte sich während 20 Jahren für das Reuss-Städtchen ein. Als Stadtammann war er über die Gemeindegrenze hinaus bekannt. Bruno Gretener (54) wurde damals als jüngstes Mitglied in den Gemeinderat gewählt. Er wurde angefragt. Politisch sei er schon immer interessiert gewesen. Bereits fünf Jahre später wurde er Stadtammann. Schon bei seinem Amtsantritt im Jahre 2000 war die Umfahrung Mellingen ein Dauerthema. Während seiner Amtszeit war es dann soweit. Im Juni 2018 unterzeichnete er, zusammen mit Regierungsrat Stephan Attiger und den Umweltverbänden, die Vereinbarung für die Umfahrung Mellingen. Damit war der Weg für den Bau – die neue Strasse frei. Am 2. Juni 2020 war der geschichtsträchtige Moment gekommen. Der Spatenstich wurde vollzogen. Für Gretener, der in der Altstadt aufgewachsen ist, ein Meilenstein. Er sagte damals: «Für uns ist die Umfahrung die Initialzündung, um die Gemeinde weiterzuentwickeln.» Er sagte auch: «Es ist eminent wichtig, dass die Gemeinde den Teufelskreis durchbrechen und die Altstadt vom Durchgangsverkehr befreien kann.» Das sehen wohl die meisten Mellinger gleich. Doch es gab auch Stimmen, die sagten, dass Gretener sich mit der Umfahrung Mellingen ein Denkmal setzen wolle. Mit seinem Rücktritt bewies er, dass das Projekt ihm immer wichtig war, er aber nicht um jeden Preis Stadtammann sein muss. In der letzten Amtsperiode war es vermehrt zu unlösbaren Disputen und Vertrauensbrüchen gekommen. Gretener gab im Juni seinen Rücktritt auf Ende Jahr bekannt. Zur Gesamterneuerungswahl trat er nicht mehr an. «Ich habe durch die ständigen Indiskretionen im Gemeinderat die Freude am Amt verloren», liess er damals verlauten.
Vollzeitammann gewesen
Bruno Gretener war Stadtammann aus Leidenschaft. «Er war stets dossierfest», sagt Ernst Pelloli, ehemaliger Gemeindeschreiber. «Fachlich hat er seinen Job stets gut gemacht.» Gretener, Absolvent der höheren Wirtschaftsund Verwaltungsschule Olten, verschrieb sich ganz der Politik. Er übte das Amt des Stadtammanns in einem 50-Prozent-Pensum aus. Seit 2013 ist er zusätzlich Grossrat. In dieser Funktion konnte er auch einiges für Mellingen, vor allem für die Umfahrung, bewirken.
Ein weiterer Meilenstein war die Totalrevision der BNO. Hier gab es einige Hürden zu überwinden. Für die städtebauliche Entwicklung Mellingens konnten während seiner Amtszeit mehrere Grossüberbauungen verwirklicht werden. Ein Anliegen war es ihm auch, die Infrastruktur der Gemeinde fit zu machen. Das Oberstufenschulhaus mit der Doppelturnhalle an der Bahnhofstrasse und kürzlich das Primarschulhaus Kleine Kreuzzelg wurden gebaut. Als Prä- sident des Abwasserverbands Region Mellingen sorgte er dafür, dass auch künftig in der Region das Abwasser gesäubert in die Reuss fliesst.
Gretener will sich nochmals neu orientieren. Wie, sei noch nicht spruchreif. Bis es soweit ist, wird er weiter sein Amt als Grossrat ausüben, seine Familie geniessen und seinen Hobbys, Fahrradfahren, Skifahren und wandern, frönen.
Debora Gattlen
Kein Interview
Der «Reussbote» porträtierte alle scheidenden Gemeindeammänner der Region. Bruno Gretener stand für ein Interview nicht zur Verfügung. Der «Reussbote» möchte mit dem Beitrag die Leistungen, die Gretener als Stadtammann während 20 Jahren für das Reuss-Städtchen erbrachte, würdigen. (dg)