Am Chlausmarkt kauft ein Primarschüler günstige Pokémon-Spielkarten, die gefälscht sind
Das Unrecht lässt dem Schüler keine Ruhe. Er schreibt einen Brief an die Zeitung, um andere Kinder vor der falschen Masche eines Händlers zu bewahren.
Levin ist ...
Am Chlausmarkt kauft ein Primarschüler günstige Pokémon-Spielkarten, die gefälscht sind
Das Unrecht lässt dem Schüler keine Ruhe. Er schreibt einen Brief an die Zeitung, um andere Kinder vor der falschen Masche eines Händlers zu bewahren.
Levin ist 10 Jahre alt und grosser Fan von Pokémon-Sammelkarten, die er mit Freunden und Kollegen tauscht. Der Schüler ist stolzer Besitzer eines ganzen Albums, in welchem er wohl an die tausend Karten aufbewahrt. Bezahlt hat er alle von seinem Taschengeld. Nun aber ist Levin einem Betrug aufgesessen.
An einem Spielwaren-Stand am Mellinger Chlausmarkt wurden letzte Woche zahlreiche Päckchen solcher Pokémon-Sammelkarten verkauft – zu einem verführerisch günstigen Preis. Levin hat zugeschlagen, genau wie auch seine Kollegen. Zu Hause hat der Primarschüler festgestellt, dass alle Karten gefälscht sind. Kleinste Details wie etwa die Qualität des Papiers, die minim geringere Kartengrösse, der fehlende Schimmer auf der Vorderseite und die zu helle Umrandung auf der Rückseite enthüllen die Fälschung. Nur Kennern fällt sie auf. Zu ihnen aber gehört der Zehnjährige. Levin ist nicht nur betrübt, er ist auch empört: Die Karten sind wertlos. Tauschen wird sie niemand mit ihm. Schliesslich kehrt er, begleitet von seinem Vater, zum Stand zurück, beklagt sich über die Fälschung und möchte gerne sein Geld zurück. Levin erzählt, dass sich der Händler zunächst gewehrt habe. Er meinte gegenüber Vater und Sohn, dass es offensichtlich sei, dass die Karten zu einem solch günstigen Preis nicht echt sein könnten. Erst nach einigem Hin und Her erhält Levin sein Geld zurück.
Keine weiteren Kinder betrügen
Levin hingegen lässt die Geschichte keine Ruhe. Ein ganzes Wochenende lang treibt sie ihn um: Er will nicht, dass weitere Kinder betrogen und um ihr Taschengeld geprellt werden. Wie aber kann er das verhindern?
Seine Mutter rät ihm schliesslich, auf den falschen Handel hinzuweisen und ihn publik zu machen. Er könnte in der Schule Zettel aufhängen, meint sie, oder einen Brief an die Zeitung schreiben. Levin wendet sich daraufhin an den «Reussbote» und schreibt über die «Enttäuschung am Weihnachtsmarkt». Er hatte mehrere Päckchen Pokémon-Sammelkarten gekauft, und sich beim ersten Sichten gefreut, dass viele gute Karten dabei waren. Erst bei genauerem Hinsehen stellte sich heraus: «Alle sind Fake!». Der Zehnjährige schreibt dies voller Empörung. Er wolle andere Menschen davor schützen, diese Karten zu kaufen, hält er in seinem Brief fest und er weist auch darauf hin, dass man «vor dem Kauf nicht schauen durfte, ob die Karten original sind. Die Schachtel musste geschlossen bleiben.»
Heidi Hess