Die kommunale Kunststoffsammlung soll 2022 starten
An der Winter-Gmeind wurde eine versuchsweise Einführung einer kommunalen Kunststoffsammlung angenommen. Es bleiben aber noch viele Dinge zu klären.
Noch läuft die Referendumsfrist, doch wenn alles gut geht, kann der ...
Die kommunale Kunststoffsammlung soll 2022 starten
An der Winter-Gmeind wurde eine versuchsweise Einführung einer kommunalen Kunststoffsammlung angenommen. Es bleiben aber noch viele Dinge zu klären.
Noch läuft die Referendumsfrist, doch wenn alles gut geht, kann der Gemeinderat im Januar mit den Ausschreibungen beginnen. «Wir wollen in der ersten Jahreshälfte alles ready haben», erklärt Gemeindeammann Thomas Heimgartner. Wann das auf zwei Jahre angelegte Pilotprojekt starten könne, hänge aber auch von den Kapazitäten der Firmen ab. Das Problem sieht Heimgartner weniger bei der Beschaffung der Sammelsäcke, die später für 2 bis 6 Franken auf der Gemeindeverwaltung zu haben sein sollen, sondern eher bei den Entsorgungsunternehmen. Man suche Unternehmen, die dem Preisrahmen, den man sich gesteckt habe, entsprächen oder sogar günstiger seien, so Heimgartner. Der Gemeinderat war, basierend auf Erfahrungswerten in anderen Gemeinden, von jährlichen Kosten von rund 30 000 Franken ausgegangen. Mit einer Kostendeckung durch den Verkauf der Sammelsäcke rechnet man indes nicht: «Das was der Versuch kostet, können wir aber voraussichtlich aus dem Guthaben aus dem Bereich Abfallwirtschaft bestreiten», beruhigt Heimgartner. Es bestünde theoretisch aber auch die Möglichkeit, die pauschale Grundhaushaltsgebühr von bisher 20 Franken zu erhöhen.
Recyceln oder verbrennen?
Heimgartner macht jedoch keinen Hehl daraus, dass er den ökologischen Nutzen einer Kunststoffsammlung hierzulande skeptisch sieht: «In der Schweiz gibt es kein geeignetes Recyclingwerk für Plastik». Der gesammelte Kunststoff müsste also ins Ausland transportiert werden oder würde verbrannt: «Das Ziel ist natürlich, dass er wirklich recycelt wird. Dafür machen wir es», betont Heimgartner und verweist auf die ausstehenden Evaluationen. Damit sich die ganze Aktion überhaupt lohnt, hat der Gemeinderat eine Sammelmenge von neun Tonnen pro Jahr als Minimalziel gesetzt. Das entspricht auf die Einwohnerzahl von Oberrohrdorf hochgerechnet rund 2,2 Kilogramm Plastik pro Kopf und Jahr – vorausgesetzt alle machen mit. Man geht davon aus, dass in der Schweiz eine Sammelmenge von zehn Kilo Plastikabfall (ohne PET und PE) pro Kopf realistisch wären. Der Gemeinderat hat den Ball also bewusst flach gehalten. Bleibt abzuwarten, ob die Bürger ihn annehmen.
Michael Lux