Dürfen sich Frühaufsteher bald freuen?
28.01.2022 Stetten, Region ReusstalDas Restaurant Central soll künftig schon ab 6 Uhr öffnen. Doch dazu braucht es eine Baubewilligung
«Central»-Chefin Susanne Zürcher und ihr Partner Hansjörg Schulthess möchten von Montag bis Freitag am Morgen zwei Stunden früher aufmachen. Das hat ...
Das Restaurant Central soll künftig schon ab 6 Uhr öffnen. Doch dazu braucht es eine Baubewilligung
«Central»-Chefin Susanne Zürcher und ihr Partner Hansjörg Schulthess möchten von Montag bis Freitag am Morgen zwei Stunden früher aufmachen. Das hat finanzielle, aber auch persönliche Gründe.
Mein Lebenspartner ist pensioniert worden, da haben wir gedacht, dass wir früher aufmachen, weil er es gewohnt ist, in der Nacht aufzustehen», erklärt Susanne Zürcher, wie es zu der Idee kam. «Die letzten Jahre bin ich Nachtschicht gefahren und um zwei Uhr aufgestanden», ergänzt Hansjörg Schulthess, der 50 Jahre als Lkw-Fahrer in der Schweiz unterwegs war. Und von heute auf morgen lasse sich der Rhythmus eben nicht umstellen. So wollte man im «Central» das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden und nebenher noch etwas mehr Umsatz generieren. «Corona haben wir schon gemerkt», erklärt Zürcher auf Nachfrage. «Mit den Zertifikaten ist es weniger geworden mit den Gästen». Während es jetzt am Nachmittag ziemlich voll und belebt im Lokal ist, blieben ab 22 Uhr viele Leute lieber zu Hause.
Aktuell ist das Restaurant Central von Montag bis Freitag von 8 bis 0 Uhr geöffnet und am Samstag von 8 bis 13 Uhr. Der Plan: Unter der Woche soll der 65-Jährige von 6 bis 8 Uhr alleine die Stellung halten. «Das wäre auch eine Entlastung für das Personal», erläutert die Wirtin. So könne sie die Schichten der Angestellten nach hinten ziehen. Eine spezielle Zielgruppe, wie etwa Handwerker, haben die beiden nicht im Visier. Das «Znüni» mit Kaffee und Gipfeli sowie Sandwich und Würstli sei aber früher schon gut gelaufen. Zumal der Kaffee bis 10 Uhr nur Fr. 3.50 koste. Früher sei es gang und gäbe πgewesen, dass die Restaurants schon früher geöffnet hätten, erinnert sich der Chauffeur. Dass es möglicherweise aber etwas braucht, bis das neue Angebot angenommen wird, darüber sind sich Zürcher und Schulthess jedoch im Klaren: «Es braucht vielleicht ein halbes Jahr Anlaufzeit. Wir stecken den Kopf aber nicht so schnell in den Sand», betont Schulthess.
Baubewilligung steht aus
Doch Frühaufsteher dürfen jetzt noch nicht frohlocken. Denn nachdem am «Central» zwischen Weihnachten und Neujahr ein Aushang auf die neuen Öffnungszeiten hingewiesen hatte, flatterte Post von der Gemeinde ins Haus. Für die neuen Öffnungszeiten sei eine Baubewilligung notwendig. «Ich wusste, dass ich eine Sperrstunde von 0.30 bis 5 Uhr einhalten muss, dass es ab 6 Uhr eine Bewilligung braucht, wusste ich nicht», erklärt Susanne Zürcher. Gemeindeschreiber Emil Wehle erläutert den Sachverhalt: Wenn sich Öffnungszeiten ändern, brauche es generell eine Baubewilligung. Es ergebe sich dadurch eine «gesteigerte Nutzung», durch die sich andere möglicherweise gestört fühlen könnten, etwa in Bezug auf Lärm. Noch bis zum 15. Februar liegt das Baugesuch bei der Gemeinde Stetten auf. Parallel prüft der Kanton die Bewilligung – denn das Restaurant liegt an der Kantonsstrasse. Dass es für ihre Pläne eine Bewilligung brauche, habe alle in ihrem Umfeld erstaunt, so die «Central»-Chefin: «Ich hoffe, dass es gut kommt», fügt sie hinzu. Die Kundschaft, die nicht nur aus Stetten, sondern auch aus Mellingen, Fislisbach oder Wohlenschwil kommt, hat auf jeden Fall schon positiv auf die geplanten Öffnungszeiten reagiert: «Die ein oder anderen haben schon am 10. Januar gedacht: Da gehen wir heute schon früher rein», lacht Schulthess. Bleibt zu hoffen, dass die Kundschaft am Morgen nicht weiterhin vor verschlossenen Türen steht.
Michael Lux