Eine Mauer mit Bauch, die abbröckelt
25.02.2022 Mägenwil, Region ReusstalEin Baugesuch zur Sanierung der Trockenmauer am historischen Verkehrsweg zum Steinbruch Eckwil
Oben an der Steinbruchstrasse ist die Trockenmauer einsturzgefährdet. Sie soll neu gebaut werden und Bäume und Wurzeln zwischen den grossen Steinen müssen weg.
Die Mauer hat ...
Ein Baugesuch zur Sanierung der Trockenmauer am historischen Verkehrsweg zum Steinbruch Eckwil
Oben an der Steinbruchstrasse ist die Trockenmauer einsturzgefährdet. Sie soll neu gebaut werden und Bäume und Wurzeln zwischen den grossen Steinen müssen weg.
Die Mauer hat einen dicken Bauch, wölbt sich hin zur Naturstrasse. Zwischen die sorgfältig geschichteten Steinquader haben sich Wurzeln gegraben, sich im Mauerwerk Platz verschafft und dadurch auch die Steine oben an der Mauer gelockert. «Die Trockenmauer muss saniert und teilweise sogar komplett erneuert werden», sagt deshalb Walter Savoldi, Präsident des Vereins Steinbruch Mägenwil.
Auf den schlechten Zustand der Stützmauer entlang der Steinbruchstrasse hatte vor zwei Jahren Cornel Doswald, Fachexperte für historische Verkehrswege, hingewiesen. Er hatte damals im Steinbruch Eckwil die vier Meter hohe Trockenmauer neben dem Steinhauerunterstand begutachtet – vor und nach deren Erneuerung. Dabei war ihm auch die Stützmauer ins Auge gesprungen, die zum Inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz gehört und somit zur baulichen Ausstattung des Steinbruchbetriebs. Doswald: «Sie sollte unbedingt erhalten und wo nötig wiederhergestellt werden».
Die grosse Fichte darf bleiben
Das hat nun zur Folge, dass es bei den Trockenmauern im Steinbruch in die nächste Runde geht. Für die Sanierung der Stützmauer am Zufahrtsweg hat die Ortsbürgergemeinde ein Baugesuch eingereicht, das bei der Gemeinde öffentlich aufliegt.
Den Zustand der Mauer hat Cornel Doswald in einer Stellungnahme beurteilt. Er teilt die Mauer, die aus quaderförmig behauenen Bruchsteinen aus dem örtlichen Muschelsandstein gebaut ist, in zwei Teile, separiert durch eine in die Mauer eingelassene Steintreppe.
Der Experte erachtet den Teil unterhalb der Treppe sowie auch die Treppe selbst als «grundsätzlich intakt und standfest». An einzelnen Stellen wird die Mauerkrone aber durch Wurzeln von Sträuchern und Bäumen, die auf der Mauer und am Hang wachsen, aufgelockert – das zeigt sich anhand verschobener Steine. Experte Doswald regt in seiner Expertise an, bei diesem Abschnitt die Mauerkrone von Bäumen und Sträuchern mitsamt ihren Wurzelstöcken zu befreien. Verschont werden könne immerhin die grosse Fichte, weil sie die Mauer nicht erkennbar destabilisiere. Walter Savoldi sagt, die Bäume habe der Forstbetrieb bereits entfernt.
Die alte Steintreppe kann bleiben
Anders sieht es beim oberen Teil der Mauer aus. Doswald wertet ihn als «klar einsturzgefährdet». Zum Steinbruch hin zeige sich beim Mauerabschluss eine starke Wölbung. Dieser Teil der Mauer soll nahezu vollständig abgetragen und danach neu aufgebaut werden. Der Experte geht aber davon aus, dass die Steinplattentreppe und die Mauerpartie, in welche sie verankert ist, stehen bleiben könnten. Die vorhandenen Steine, die Doswald als «frostsicher und intakt» bezeichnet, sollen ausserdem wieder verwendet werden. Sofern nötig, kann die neue Mauer durch Muschelsandstein aus dem Steinbruch ergänzt werden. Rund 46 000 Franken betragen die Kosten für die Erneuerung und die Sanierung der Trockenmauer. An diesen Kosten wird sich der Bund zur Erhaltung des Objektes von regionaler Bedeutung mit rund 10 000 Franken beteiligen. Bereits im vergangenen Dezember hatten die Mägenwiler Ortsbürgerinnen und Ortsbürger den Budgetposten an ihrer Versammlung genehmigt. Savoldi hofft ausserdem auf einen Beitrag aus dem kantonalen Swisslosfonds.
Heidi Hess