Eine rote Linie ist überschritten worden
22.02.2022 Stetten, Region ReusstalAuf dem Friedhof an der Gnadenthalerstrasse kam es zu Vandalismus: Schaden rund 10 000 Franken
Die Verwüstung auf dem Friedhof-WC bestürzen den Gemeinderat, der nun dringend Zeugen sucht. Auch das Thema Kameraüberwachung rückt wieder in den Fokus.
Die Liste an ...
Auf dem Friedhof an der Gnadenthalerstrasse kam es zu Vandalismus: Schaden rund 10 000 Franken
Die Verwüstung auf dem Friedhof-WC bestürzen den Gemeinderat, der nun dringend Zeugen sucht. Auch das Thema Kameraüberwachung rückt wieder in den Fokus.
Die Liste an Vandalismus-Vorfällen in Stetten ist lang: Littering, Schmierereien und teils massive Sachbeschädigung am Gemeindehaus sowie am Schulhaus Egg verursachten über die Jahre geschätzte Kosten von 30 000 bis 50 000 Franken. Probleme gab es auch am Spielplatz Storchenheim, woraufhin am WC ein Zeitschloss eingebaut werden musste. Nun hat sich die «Szene», wie der Gemeinderat es in einer Mitteilung nennt, offensichtlich zum Friedhof verlagert. «Beim Friedhof haben wir schon seit längerem festgestellt, dass dort gekifft wurde und es Schmierereien gegeben hat», erklärt Vizeammann Barbara Fischer. Die Graffiti hätten aber vom Technischen Dienst immer wieder entfernt werden können.
Eskalation Anfang Februar
In der Woche vom 3. bis zum 6. Februar sei das Ganze aber in mehreren Vorfällen eskaliert: Das Friedhof-WC wurde nicht nur mit den üblichen Schmierereien und Postleitzahlen-Graffiti versprayt, sondern die ganze Anlage unbrauchbar gemacht, Armaturen beschädigt und Heizkörper herausgerissen. Die genaue Schadenssumme werde noch abgeklärt, so Fischer, über 10 000 Franken dürften es voraussichtlich werden. Diese müssen vom Steuerzahler aufgebracht werden. Als erste Massnahme musste das WC komplett geschlossen werden. Nachts soll die Anlage künftig durch ein automatisches Zeitschloss verriegelt werden. Und auch der Sicherheitsdienst, der bisher schon die neuralgischen Punkte im Ort beobachtete, soll verstärkt patrouillieren. «Für uns ist mit dem Friedhof eine rote Linie überschritten worden. Das ist nicht tolerierbar», erklärt die ehemalige Polizeiangestellte stellvertretend für den Gemeinderat. Dieser bittet Einwohnerinnen und Einwohner nun, Beobachtungen zu den Vandalenakten der Gemeinde oder der Kantonspolizei Baden zu melden. Erste Hinweise gibt es schon: So habe man Jugendliche beobachtet, die sich mit ihren Töffli am Friedhofsparkplatz trafen. Fischer vermutet einen Zusammenhang zu anderen Vorfällen, etwa die Schmiererein und Sachbeschädigungen an der Schule in Fislisbach: «Das sind irgendwelche Jugendgangs, die sich einen Spass machen von Dorf zu Dorf zu ziehen».
Kameras bleiben vorerst abgestellt
Dass sich die Jugendlichen nicht mehr an der Schulanalage oder dem Gemeindehaus in Stetten treffen, führt Fischer auf die dort installierten Kameras zurück – selbst wenn diese noch nicht aktiviert seien. Rund 26 000 Franken kostete das hochmoderne Kamerasystem aus 13 teils hochauflösenden Ultra-HD-Kameras, das Projektleiter Stephan Schibli im September stolz präsentierte («Reussbote» vom 3. September 2021).
Vor der Inbetriebnahme musste die Gemeinde ein detailliertes Reglement erarbeiten. Dieses sah unter anderem vor, dass die Kameras wochentags nur von 19 bis 7 Uhr sowie am Wochenende aufzeichnen sollten. Zugriff auf die Daten hätten nur der Leiter Technischer Dienst sowie ein Gemeinderat – und selbst das nur bei einem konkreten Vorfall. «Gegen das Videoüberwachungsreglement ist von einer Person fristgerecht Beschwerde beim Kanton eingegangen», erklärt Schibli, der nichts Näheres zum Einsprecher sagen möchte. Der Kanton habe die Beschwerde nun zu prüfen. Ein Ergebnis wird in den nächsten Wochen erwartet. Barbara Fischer kann sich einen Kameraeinsatz beim Friedhof jedenfalls vorstellen. Noch ist man aber auf Zeugenaussagen angewiesen.
Michael Lux



