Er gab den Anstoss für die Stationen auf dem Weg
04.02.2022 BellikonDer Panoramarundweg wird vom Hasenberg nach Bellikon führen. Ausblicke zum Jura und geschichtliche Leckerbissen inklusive
Josef Monn war lange Zeit Präsident des Museumsvereins und gab auch den Anstoss für den Bau des Hasenbergturms in Widen. Da die Aussicht vom Turm auf das ...
Der Panoramarundweg wird vom Hasenberg nach Bellikon führen. Ausblicke zum Jura und geschichtliche Leckerbissen inklusive
Josef Monn war lange Zeit Präsident des Museumsvereins und gab auch den Anstoss für den Bau des Hasenbergturms in Widen. Da die Aussicht vom Turm auf das untere Reusstal fehlt, setzte er sich zusätzlich für den Panoramarundweg ein.
Er kennt die geschichtlichen Hintergründe in der Region. Josef Monn (84) ist ein wandelndes regionales Lexikon. Dieses Wissen – zum Teil ist es auch im Bildband «Bellikon» festgehalten – möchte er der Nachwelt erhalten. «Die Zeitzeugen sterben langsam aus, ohne Dokumentationen gehen diese Kenntnisse für immer verloren», sagt er. Monn setzte sich dafür im Ortsmuseum mit diversen Sonderausstellungen ein. Zusätzlich regte er bereits 1995 beim damaligen Gemeindeammann von Widen, Erwin Günter, die Wiedererrichtung des Hasenbergturmes und auch die Erstellung eines Fussweges zwischen Bellikon und Widen an. Mittlerweile ist beides realisiert. Monn freute sich im letzten Jahr über die Einweihung des Hasenbergturms. Schade fand er aber, dass die Aussicht in den Jura und das untere Reusstal beim gewählten Standort durch Wald versperrt ist. Er bemängelte dies bereits bei der Planung des Turmes bei Peter Spring, amtierender Gemeindeammann von Widen. Spring entwickelte darauf die Idee für einen Rundweg, bei dem auch die fehlenden Aussichtspunkte genossen werden können. Für Monn ein willkommenes Trostpflaster.
Idee entwickelte Josef Monn weiter
Josef Monn blieb aber nicht untätig, sondern entwickelte die Idee weiter. «Mein Vorschlag war, der Weg sollte an verschiedenen von mir vorgeschlagenen Punkten durchführen», sagt er. Zu diesen Punkten verfasste er unter dem Titel «80 Jahre danach» vier Artikel zu Gedenksteinen und geschichtsträchtigen Orten. Auf dem Rundweg wird anhand von Informationstafeln der Bevölkerung auf spielerische Art und Weise dieses Wissen aus vergangenen Tagen vermittelt.
Start beim Hasenbergturm
Der Start für den Panoramarundweg befindet sich beim Hasenbergturm. Der kurzweilige Weg führt in eineinhalb Stunden vorbei an der früheren Skisprungschanze und am Bunker der Limmatstellung, erbaut im Zweiten Weltkrieg. Beim Standort Hüttli befindet sich nicht nur ein Erinnerungsstein. Hier kann auch der erste Ausblick in den Jura genossen werden. Weiter geht es zu den Panoramatafeln des Museumsverein Bellikon mit Ausblick auf den Jura und die Alpen. Weitere Punkte auf dem Weg sind Gedenksteine der Polen und der Hilfsdienst-Truppen vom Zweiten Weltkrieg. Der letzte Punkt liegt beim Haus Morgenstern, das Menschen mit besonderen Bedürfnissen betreut und fördert.
Skispringen und Polen am Berg
Den Auftakt auf dem Panoramaweg macht die ehemalige Skisprungschanze. Auf dem 750 m ü. M. gelegenen Hasenberg wurden von 1946 bis 1960, auf Initiative von Robert Inhelder vom Skiclub Dietikon, Skitage durchgeführt. Was sich heute wegen der Klimaerwärmung keiner mehr vorstellen kann. In dieser Zeit wurden über die Kantonsgrenze hinaus viel beachtete Ski-Wettbewerbe ausgetragen. Schnee war damals noch genügend vorhanden. Spektakulär war auch das Skispringen. Der Anlauf befand sich auf dem Waldweg just an der Gemeindegrenze zu Bellikon. Den Schanzenrekord von 36 Metern hält Willy Eckert aus Dietikon. Nebst Skispringen wurden mit vielen Teilnehmern auch die Disziplinen Slalom, Abfahrt und Langlauf durchgeführt. Gerade noch rechtzeitig zur Einweihung des Turmes am 31. Juli 2021 wurden die Gedenksteine in der Gemeinde Bellikon restauriert. Beim sogenannten Polenstein kann nun auch das Adlerwappen der Polen wiedererkannt werden. Der Stein erinnert an die während dem Zweiten Weltkrieg im Hause Morgenstern internierten Polen. Sie wurden auch in Bellikon im Strassenbau und für die Ausgrabung des Römischen Gutshofes eingesetzt.
Gedenksteine und Panoramatafeln
Die Limmatstellung zwischen Zürich und Brugg war ein wichtiger Teil der Verteidigungsstrategie von General Guisan im Zweiten Weltkrieg. Verschiedene Wehrbauten wurden auch zwischen dem Mutschellen, Hasenberg, Heitersberg bis nach Dättwil gebaut. Einige der stationierten Truppen hinterliessen Gedenksteine. Die Inschriften waren nach 80 Jahren kaum mehr erkennbar. Auf Anstoss des Museumsvereins Bellikon erteilte der Gemeinderat Bellikon dem ortsansässigen Malermeister Roland Meier den Auftrag für die Restaurierung. Die Arbeiten wurden nach den Angaben von Monn ausgeführt.
Eine fantastische Aussicht in den Jura und die Alpen eröffnen sich von den Panoramatafeln oberhalb von Bellikon. Die beiden Tafeln wurden zur 950-Jahr-Feier des Dorfes aufgestellt. Von hier kann der vorher vom Hasenbergturm vermisste Blick auch in den Jura genossen werden.
Das Bauamt Widen ist daran, die Detailplanung des Panoramawegs auszuarbeiten. Sie steht kurz vor dem Abschluss. Die Bevölkerung wird zeitnah informiert.
Debora Gattlen
Weitere Infos unter: ortsmuseum-bellikon.ch