Marianne Stänz ist Gemeindeammann in Birmenstorf. Die Kanzleimanagerin (lic.oec.publ.) ist Vorstandsmitglied der Frauenzentrale Aargau, Präsidentin des ref. Kirchenchores Birmenstorf und Vorstandsmitglied der Mitte Birmenstorf.
Stadt oder ...
Marianne Stänz ist Gemeindeammann in Birmenstorf. Die Kanzleimanagerin (lic.oec.publ.) ist Vorstandsmitglied der Frauenzentrale Aargau, Präsidentin des ref. Kirchenchores Birmenstorf und Vorstandsmitglied der Mitte Birmenstorf.
Stadt oder Land?
Ich bin ein «Landei». In meinem überschaubaren Dorf fühle ich mich wohl und kehre nach kürzeren und weiteren Reisen gerne hierhin zurück. Ab der Wohnungstüre bin ich in fünf Minuten auf dem Feld, im Wald oder an der Reuss. Ich liebe unseren Rebberg und bin stolz auf den feinen Birmenstorfer Wein. Beim Blick in Richtung Sonne haben wir die sanften Hügel des Mittellandes vor uns und die Städte Baden und Zürich im Rücken. Vom Gefühl her ist es ganz klar: Wir sind auf dem Land.
Kürzlich bin ich an einem Tisch mit einigen Gemeindeammann-Kolleginnen und -Kollegen bei einer Aussage aufgeschreckt. Jemand sagte sinngemäss: «Wir möchten nicht stärker mit der Stadt Baden zusammenarbeiten, denn wir verstehen uns als Landgemeinde.» Ich traute meinen Ohren kaum. Wie kann es sein, dass man die benachbarte Stadt quasi als Feind sieht und sich dort nicht verstanden fühlt? Ist das noch zeitgemäss?
Ich habe in der Vergangenheit 20 Jahre in der Migros-Gemeinschaft gearbeitet. Dort war es absolut üblich, dass eine regionale Genossenschaft eine erfolgreiche Eigenentwicklung, z. B. das Konzept einer effizienten Kundenbefragung, den anderen Genossenschaften zur Verfügung gestellt hat. So war es danach auch möglich, die Ergebnisse der Genossenschaften miteinander zu vergleichen und daraus Erkenntnisse abzuleiten.
Sie wissen ja, dass ich Gemeindeammann von Birmenstorf bin. Aufgrund meiner Erfahrung bin ich fest davon überzeugt, dass die Gemeinden absolut prädestiniert sind, eng zusammenzuarbeiten. Dies aus zwei Gründen: Erstens, machen alle das Gleiche und zweitens, stehen sie nicht in Konkurrenz zueinander. Es macht absolut keinen Sinn, dass jede Gemeinde jede Lösung selber entwickelt und Projekte alleine stemmt. Das ist teuer und ineffizient.
Nun nochmals zurück zur Stadt-Land-Frage. Obwohl ich vom Land bin, liebe ich Städtereisen. Gerne besuche ich dort das Theater, die tollen Museen und geniesse ganz allgemein das Kulturangebot. Wenn ich an den typischen Gebäuden emporblicke, staune ich und vergesse den Alltag. Wunderbar. Umso mehr freut es mich, dass wir auf dem Land für die stressgeplagten Städter auch eine Leistung erbringen können, wie eine kürzlich erfolgte Umfrage zeigte: Die Stadtmenschen aus Baden besuchen gerne unseren Wald. Seid bei uns herzlich willkommen.