Reptilien in ihren Lebensräumen fördern
25.03.2022 Mellingen, Region ReusstalGeneralversammlung des Natur- und Vogelschutzvereins beschliesst Namensänderung und einen Beitrag von 10 000 Franken
Im Ebereich führte der Naturund Vogelschutzverein eine Erhebung der vorhandenen Reptilien durch. Fachmann Manuel Frei zeigte sich erstaunt und erfreut über die ...
Generalversammlung des Natur- und Vogelschutzvereins beschliesst Namensänderung und einen Beitrag von 10 000 Franken
Im Ebereich führte der Naturund Vogelschutzverein eine Erhebung der vorhandenen Reptilien durch. Fachmann Manuel Frei zeigte sich erstaunt und erfreut über die hohe Anzahl der Sichtungen. An der GV sprachen die Mitglieder einen Betrag von 10 000 Fr. für die Förderung von Reptilien.
Der Natur- und Vogelschutzverein führte im Corona-Jahr 2021 – welches Exkursionen weitgehend verhinderte – eine systematische Erhebung der vorhandenen Reptilien im Ebereich durch. Zu diesem Zweck legte er 40 Dachpappen auf den vier sonnenbeschienenen Abhängen aus und kontrollierte diese wöchentlich. Bei 30 Rundgängen konnten so insgesamt 53-mal eine Ringelnatter, 97-mal eine Zauneidechse und gar 264-mal eine Blindschleiche protokolliert werden. Fachmann Manuel Frei, der entsprechende Erhebungen auch für die Kantone Aargau und Zürich durchführt, zeigte sich an seiner Präsentation anlässlich der virtuell durchgeführten Generalversammlung des Natur- und Vogelschutzes erstaunt und erfreut über die unerwartet hohe Anzahl an Sichtungen.
Kleinstrukturen verbessern
Reptilien sind gemäss der Roten Liste die am stärksten gefährdete Tierart in der Schweiz. Vor allem im Mittelland sind Reptilien vielerorts verschwunden, weil strukturreiche Lebensräume verloren gegangen sind und damit auch Verstecke sowie Fortpflanzungs- und Überwinterungsplätze. Verbliebene Lebensräume sind häufig zu klein und isoliert. Frei zeigte an seiner Präsentation den Vereinsmitgliedern auf, wie bestehende Kleinstrukturen verbessert werden können. Dazu tragen weitere Hecken, Asthaufen und Holzbeigen bei. Für die Ringelnattern sind zusätzliche Eiablageplätze einzurichten. Im Mellinger Ebereich sollten die bestehenden flachen Steinlinsen vertieft und die eher kleinen Steine durch grosse mit einem Durchmesser von 20 bis 40 Zentimetern ersetzt werden. Der Vorstand des Natur- und Vogelschutzvereins, der sich bereits im Vorfeld der GV über geeignete Massnahmen vor Ort orientieren liess, zeigt sich bereit, sämtliche Aspekte aufzunehmen und umgehend erste Schritte zur Reptilienförderung einzuleiten. Auf seinen Antrag beschlossen die Vereinsmitglieder, dafür im Budget für das laufende Jahr 10 000 Franken einzustellen.
Vom Natur- und Vogelschutzverein zu Birdlife Mellingen
Im zweiten Teil der GV warfen die meisten Traktanden keine grossen Wellen. So wurden das Protokoll der letzten (schriftlich durchgeführten) GV, der Jahresbericht 2021, die Rechnung 2021 und das Programm 2022 einstimmig genehmigt. Dabei wurden der erfreuliche Rechnungsabschluss und die solide finanzielle Grundlage des Vereins positiv zur Kenntnis genommen. Auch kleinere Anpassungen der Statuten, die neu auch die Möglichkeit beinhalten, Abstimmungen elektronisch oder per Post durchzuführen – die Pandemie lässt grüssen – passierten diskussionslos. Hingegen führte der Antrag des Vorstandes zur Namensänderung des Vereins zu Birdlife Mellingen zu einer kurzen, aber engagierten Diskussion. Der Vorstand begründete seinen Antrag damit, einerseits die Zusammengehörigkeit zu den übergeordneten Ebenen stärker sichtbar zu machen. Birdlife Aargau (ehemals Verband der Aargauischen Natur- und Vogelschutzvereine VANV) und Birdlife Schweiz (früher Schweizer Vogelschutz SVS) haben ihren Namen geändert.
Familien mit Kindern ansprechen
Andererseits möchte der Vorstand mit dem Namenswechsel bei seiner zunehmenden und zukunftsorientierten Ausrichtung auf die Zielgruppe «Familien mit Kindern» mit einem zeitgemässen Auftritt punkten. Das zweite Argument führte im Plenum zum Einspruch, ob denn heute alles auf Englisch betitelt werden soll. Nach sorgfältigem Abwägen beschloss die Generalversammlung mit einer überdeutlichen Zweidrittelmehrheit, dem Antrag des Vorstandes zu folgen und den Namen des Natur- und Vogelschutzvereins Mellingen (NVM) in «Birdlife Mellingen» zu ändern. Zur Abfederung dieses Schrittes sollen in den kommenden drei Jahren das alte und das neue Logo wo immer möglich nebeneinander verwendet werden.
Thomas Lang