Die Garage Keller GmbH muss innert sechs Monaten die Liegenschaft räumen und eine neue Bleibe finden
Marco Keller und seine Frau Martina haben sich mit ihrer Garage eine Existenz aufgebaut. Jetzt ist diese bedroht, denn der neue Eigentümer der Liegenschaft setzt sie kurzerhand vor ...
Die Garage Keller GmbH muss innert sechs Monaten die Liegenschaft räumen und eine neue Bleibe finden
Marco Keller und seine Frau Martina haben sich mit ihrer Garage eine Existenz aufgebaut. Jetzt ist diese bedroht, denn der neue Eigentümer der Liegenschaft setzt sie kurzerhand vor die Tür.
Marco Keller kann es immer noch nicht recht glauben: «Jetzt haben wir volle fünf Jahre geschafft und werden jetzt wieder an den Anfang gesetzt». Rückblick: Im Januar 2017 machten sich Keller und seine Frau Martina selbstständig und übernahmen die Garage in der Oberen Bahnhofstrasse. Am Anfang sei es sehr streng gewesen, berichtet Keller. Mittlerweile laufe das Geschäft aber super. Man habe einen treuen, loyalen Kundenstamm aufgebaut und zwei Mitarbeitende eingestellt. Also eigentlich alles bestens. Doch Anfang des Jahres wurde die Liegenschaft, in der sich Keller eingemietet hat, an einen Zürcher Unternehmer verkauft. Wenige Monate später dann der Schock: «Am 25. März war Schlüsselübergabe, am 4. April kam die Kündigung», berichtet Keller. Eine Vorinformation habe es nicht gegeben. Zwar hätten sie vor dem Verkauf das Angebot gehabt, die Liegenschaft selbst zu kaufen, das sei aber für sie schlichtweg nicht finanzierbar gewesen, so Keller. Nun müssen er und alle anderen eingemieteten Geschäfte die Liegenschaft innerhalb von sechs Monaten räumen. Für Keller eine Katastrophe, denn ein geeigneter Ersatz für die Räumlichkeiten ist kaum zu finden: «Wir zügeln nicht ein Büro mit zwei Laptops. Wir haben Maschinen, einen Lift, Abwasserreinigungsanlage, Druckluft», zählt Keller auf. Zur Garage gehöre ausserdem ein Kiesplatz mit Occasionen und ein «Reifenhotel», das zusätzlich Platz brauche. Er könne nicht einfach in eine leere Fabrikhalle zügeln, berichtet Keller weiter, es brauche schon eine Garage: «In Mellingen und den angrenzenden Gemeinden ist uns nichts bekannt», fügt der Garagist beinahe resigniert hinzu.
Neuanfang als Chance
Für ihn sei das Ganze anfangs sehr schwierig gewesen, gibt Keller zu: «Es hat mir den Boden unter den Füssen weggezogen». Dass er jetzt doch noch einmal die Energie für einen Neustart aufbrächte, habe er seiner tollen Frau zu verdanken: «Sie hat gesagt, jetzt haben wir eine Chance etwas Besseres und Grösseres mit besserer Infrastruktur zu finden». Den Mut, trotz allem weiterzumachen, gab den beiden ausserdem ihre Stammkundschaft, die ihnen mit Tipps und positiven Rückmeldungen den Rücken stärkte: «Ihnen gegenüber haben wir auch eine Verantwortung», sagt Keller, der allein deswegen schon in der Region bleiben möchte. Die meisten Kunden hätten ausserdem schon zugesichert, dass sie bis zu 20 Minuten Fahrtzeit in Kauf nehmen würden, um weiterhin bei der Garage Keller bleiben zu können. Auch aus privaten Gründen will Familie Keller nicht allzu weit weg zügeln: Das Paar ist erst Anfang Jahr von Rütihof nach Mellingen gezügelt. Nun hoffen die beiden auf Hinweise für geeignete Liegenschaften. Sonst droht der Garage Keller im Oktober womöglich sogar das Aus.
Michael Lux