Geschenke vom Kanton: Gasse und Brücke
29.04.2022 Mellingen, Region ReusstalDer Kanton wird die Hauptgasse nach der Fertigstellung der Umfahrung an die Gemeinde abtreten
Noch ist nicht definiert, wie die Hauptgasse aufgewertet wird. Sobald der Kanton die Hauptgasse an die Gemeinde abtritt, wird die Sanierung in Angriff genommen. Ziel ist es, die Altstadt ...
Der Kanton wird die Hauptgasse nach der Fertigstellung der Umfahrung an die Gemeinde abtreten
Noch ist nicht definiert, wie die Hauptgasse aufgewertet wird. Sobald der Kanton die Hauptgasse an die Gemeinde abtritt, wird die Sanierung in Angriff genommen. Ziel ist es, die Altstadt aufzuwerten.
Diese Woche gab der Kanton bekannt, dass er nach dem Abschluss der Bauarbeiten an der Umfahrung, die Hauptgasse an die Gemeinde abtreten wird. Voraussichtlich wird die Übergabe im ersten Quartal 2023 über die Bühne gehen. Die Hauptgasse wird ohne vorherige Sanierung übergeben. Ein schlechter Deal für die Gemeinde? Mitnichten. «Gemäss Grossratsbeschluss kann der Kanton Strassen unsaniert abtreten und der Gemeinde dafür eine Entschädigung anbieten», sagt Kantonsingenieur Dominik Studer. «Der Vorteil ist, die Gemeinde muss sich nicht nach den Standards für Kantonsstrassen richten und kann frei entscheiden, wie sie die Strasse gestalten will.» Mellingen wählte diese Variante. «Der Gemeinderat hat noch keinen Vorschlag für die Gestaltung der Hauptgasse definiert», sagt Frau Gemeindeammann Györgyi Schaeffer. Sicher sei, dass nicht nur der Belag, sondern auch die Werkleitungen – je nach Bedarf – ebenfalls erneuert werden. «Es macht bei einer Belagssanierung Sinn, auch die Werkleitungen zu erneuern.»
Gewünscht sind weniger Busse
Der Gemeinderat hat bereits mit der Bevölkerung eine Umfrage und Workshops zur Aufwertung der Altstadt durchgeführt. «Der Gemeinderat wird das umsetzen, was möglich ist. Der Favorit der Bevölkerung war, maximal 12 Busse statt 20 pro Stunde durch die Altstadt fahren zu lassen», führt Schaeffer aus. «Ziel ist es, die Altstadt aufzuwerten und zu beleben. Zusätzlich müssen aber auch die Vereinbarungen zum Verkehrsregime, die zwischen Gemeinde, Kanton und den zwei Umweltverbänden gemacht wurden, erfüllt werden.» Vorerst warte der Gemeinderat ab, bis die Hauptgasse offiziell vom Kanton übergeben wird. Da die Umfahrung bereits acht Monate früher als geplant, am 29. Oktober, in Betrieb genommen wird, könne bei der Übergabe bereits auf erste Erkenntnisse vom neuen Verkehrsregime zurückgegriffen werden. So wird ab Eröffnung der Umfahrung der Durchgangsverkehr auf 1500 Fahrzeuge beschränkt und es gelten Sperrzeiten zu den Hauptverkehrszeiten. Nicht eingerechnet sind Zubringer für die Altstadt. «Der Kanton wird mittels Monitoring prüfen, ob die Vorgaben eingehalten werden. Falls nicht, werden weitere Massnahmen umgesetzt», sagt Schaeffer. Bereits ist der Kanton kurzfristig dem Wunsch der Gemeinde für weniger Busdurchfahrten entgegengekommen. Die Begründung in der Medienmitteilung: «Der Kanton hält es für vertretbar, dass nur noch ein Teil der Busse durch die Altstadt von Mellingen fährt. Die neue Buslinienführung wird bereits auf den Fahrplanwechsel im Dezember eingeführt.»
Langfristige Planung für Entwicklung
Wann die Aufwertung der Altstadt gemacht wird, hat der Gemeinderat noch nicht definiert. «Der Kanton geht davon aus, dass Mellingen nach der Abtretung der Hauptgasse die Strassensanierung und die Aufwertung der Altstadt angeht.» Kantonsingenieur Dominik Studer sagt dazu: «Es müssen noch Details bezüglich der Abtretung geregelt werden. Für den Kanton ist der konstruktive Austausch mit der Gemeinde wichtig und es soll schlussendlich eine gute Lösung für Mellingen geben. Die Belebung und Weiterentwicklung der Altstadt soll für einen langfristigen Horizont geplant werden. Dazu gibt es einige gute Beispiele, wie die Altstadt von Aarau. Nachdem der Durchgangsverkehr dort rausgenommen wurde, konnte die Altstadt belebt und die Aufenthaltsqualität deutlich gesteigert werden.»
Kanton tritt auch Brücke ab
Nebst der Hauptgasse, tritt der Kanton gleichzeitig die Brücke ab. «Der Kanton wird die Brücke zuvor instand setzen und das nötige Fachwissen einbringen, damit die Gemeinde für die nächsten Jahrzehnte von einer Sanierung befreit ist.» Das sorgt für Erleichterung beim Gemeinderat. «Die Gemeinde ist finanziell nicht auf Rosen gebettet. Eine so kostenintensive Ausgabe könnte Mellingen nicht einfach so stemmen», so Györgyi Schaeffer.
Debora Gattlen