An der ausserordentlichen Gmeind legte der Gemeinderat Zahlen und Fakten auf den Tisch
An der letzten Gmeind hatte der Souverän den Beitritt zu «Wasser 2035» noch bachab geschickt. Das Geschäft sei zu undurchsichtig, hiess es damals. Nun gab es einen neuen Anlauf. Dieses ...
An der ausserordentlichen Gmeind legte der Gemeinderat Zahlen und Fakten auf den Tisch
An der letzten Gmeind hatte der Souverän den Beitritt zu «Wasser 2035» noch bachab geschickt. Das Geschäft sei zu undurchsichtig, hiess es damals. Nun gab es einen neuen Anlauf. Dieses Mal mit den geforderten Zahlen.
Die Gemeinde Mägenwil schafft den Beitritt zu Wasser 2035 doch noch – als letzte von 24 Gemeinden. Es brauchte dafür zwei Anläufe. An der ausserordentlichen Gmeind von letzten Donnerstag legte Gemeindeammann Peter Wiederkehr die Notwendigkeit des Beitritts ausführlich dar. Dabei zog er alle Register mit Visualisierungen, genauen Kostenzusammenstellungen und Zukunftsprognosen. Es war zu spüren, dass ein Fachmann sprach – Wiederkehr war bis zu seiner Frühpension in der Wasserwirtschaft tätig. Und das zahlte sich aus. Die 65 anwesenden Stimmbürgerinnen und Stimmbürger sagten ohne Diskussionen «Ja» zur Mitgliedschaft in der Interkommunalen Anstalt (IKA) Wasser 2035. Mit dem Beitritt zu Wasser 2035 sichert sich die Gemeinde, dass auch für kommende Generationen genügend Wasser nach Mägenwil fliesst.
Wasser sparen oder Beitritt
«Wasser ist auf der Welt das wichtigste Lebensmittel», hielt Peter Wiederkehr gleich zu Beginn fest. «Wegen des Klimawandels werden ab 2050 immer mehr Menschen unter Wasserknappheit leiden.» Was bei der Elektrizität seit 100 Jahren selbstverständlich sei, müsse künftig auch beim Wasser angewendet werden. Vernetztes Denken über die Gemeindegrenze hinaus sei angesagt, damit auch künftige Generationen mit genügend Wasser leben können. Es könne nicht sein, dass zu Spitzenzeiten künftig in Mägenwil Wasser gespart werden müsse.
Finanzielle Auswirkungen bei «Nein»
Bereits am 9. Juni findet die Gründungsversammlung der Interkommunalen Anstalt Wasser 2035 statt. Bei einem späteren Eintritt wären Nachzahlungen fällig geworden. Deshalb war eine ausserordentliche Gmeind nötig. «Der Beitritt zu Wasser 2035 kommt zum richtigen Zeitpunkt», sagte Wiederkehr. «Ab 2027 wird Birr uns bei Spitzenzeiten kein Wasser mehr liefern.» Die Gemeinde werde ab dann auf die durchschnittlich bezogenen 58 150 m3 Wasser verzichten. Die restliche Wasserbeschaffung pro Jahr ist aufgegliedert in eigenen Quellen mit durchschnittlich 81 630 m3 sowie Bezüge von Othmarsingen mit 110 490 m3 und Wohlenschwil mit 11 880 m3. Das wird mit dem Wachstum der Bevölkerung nicht mehr ausreichen. «Es fehlen zu Spitzenzeiten 1680 m3 Wasser», so Wiederkehr.
Wasser 2035 sorgt für Sicherheit
Mit Wasser 2035 kann künftig die fehlende Wassermenge ergänzt werden. «Wasser ist ein kostbares Gut. Es muss uns etwas wert sein», sagt Wiederkehr. Der heutige Preis mit 48 Rappen/m3 gehöre zu den tiefsten in der Umgebung. Solange die Ringleitung Wasser 2035 gebaut werde, würden sämtliche Investitionen mit den Anschlussgebühren finanziert. Erst wenn in Mägenwil nicht mehr gebaut werde, wird sich der Wasserpreis um circa 20 Rappen erhöhen.
Nebst dem Beitritt zu Wasser 2035 wurde auch das zweite Traktandum «Erneuerung Wasserlieferungsvertrag mit der Gemeinde Othmarsingen» angenommen. Die Laufzeit des Vertrags beträgt 20 Jahre und tritt ab 1. Januar 2023 in Kraft.
Debora Gattlen