Das Pilotprojekt nimmt Fahrt auf
24.05.2022 Oberrohrdorf-Staretschwil, Region RohrdorferbergAb 1. Juni werden bei den Einwohnerdiensten die Sammelsäcke für die Kunststoffsammlung verkauft
Am 25. Juni können die ersten Sammelsäcke im Werkhof abgegeben werden. Damit geht das an der letzten Gmeind beschlossene Pilotprojekt in die entscheidende Phase. Doch wo ...
Ab 1. Juni werden bei den Einwohnerdiensten die Sammelsäcke für die Kunststoffsammlung verkauft
Am 25. Juni können die ersten Sammelsäcke im Werkhof abgegeben werden. Damit geht das an der letzten Gmeind beschlossene Pilotprojekt in die entscheidende Phase. Doch wo landet der gesammelte Abfall?
Es war keine einstimmige Entscheidung bei der Gemeindeversammlung im Dezember. Doch am Ende genehmigten die Stimmbürger die Einführung der kommunalen Kunststoffsammlung auf Probe. Vorausgegangen war ein Überweisungsantrag von Heidi Güdel im Vorjahr. Die vergangenen Monate hat der Gemeinderat Oberrohrdorf genutzt, um weitere Abklärungen vorzunehmen und den Start des Pilotprojekts vorzubereiten. Es ging vor allem darum, die passenden Unternehmen zu finden. Den Abtransport der vollen Säcke sowie die «visuelle Kontrolle» im Werkhof bei der Schulanlage Hinterbächli übernimmt die Firma Daetwiler Umweltservice AG, die für die Gemeinde bereits Papier und Karton abholt: «Der Gemeinderat hat verschiedene Angebote eingeholt. Die Vergabe erfolgte an das wirtschaftlich günstigste Unternehmen», erklärt Frau Vizeammann Monika Locher auf Nachfrage. Denn gerade der Kostenfaktor spielte im Vorfeld des Projekts eine wichtige Rolle. Die ab 1. Juni bei den Einwohnerdiensten verkauften Sammelsäcke werden pro Stück 2, beziehungsweise 3,50 Franken kosten – je nachdem, ob es sich um einen 35- oder 60-Liter-Sack handelt. Doch die Kosten werden dadurch voraussichtlich nicht vollständig gedeckt. An der Gemeindeversammlung ging man von einem jährlichen Defizit von 20 000 Franken aus. Wie hoch das Defizit tatsächlich ausfallen werde, könne im Moment nicht abgeschätzt werden, da dies stark vom Verkauf der Säcke abhänge, so Monika Locher. Erst nach Ablauf der Pilotphase zeige sich, welcher Anteil aus dem Guthaben der Abfallwirtschaft entnommen werden müsse: «In der Pilotphase wird das Projekt zu 100 Prozent über die separate Kostenstelle Abfallwirtschaft verrechnet», ergänzt Locher.
Sortierung im Ausland
In der Schweiz werden heute nur zehn Prozent des jährlich anfallenden Kunststoffabfalls rezykliert, schreibt die Gemeinde in ihrem Informationsflyer. Man wolle mit dem gesammelten Kunststoff einen Beitrag zu einer höheren Recyclingquote leisten. Und wo landet der gesammelte Wertstoff? Die abgegebenen Kunststoffsammelsäcke aus Oberrohrdorf würden zunächst von der Firma Daetwiler zu Ballen gepresst und zur Innorecycling AG in Eschlikon geliefert, erläutert die Gemeinderätin. Von dort werden die Ballen in die Sortieranlage in Lustenau in Österreich weitertransportiert. «Die Kunststoffe, die nicht wiederverwertet werden können, werden weggenommen und als Ersatzbrennstoff entsorgt. Was man recyceln kann, geht wieder zurück zur Firma Innorecycling. Diese verarbeitet die gesammelten Materialien als Kunststoffgranulat», führt Locher weiter aus. Das Granulat werde für verschiedene Kunststoffartikel wie Tische, Liegestühle und Ähnliches verwendet. Grund für die Auslagerung des Sortierungsprozesses ist laut Homepage der Innorecycling AG, dass in der Schweiz die Plastikgemische noch nicht sauber in die einzelnen Plastiksorten aufgeteilt werden können. Ein entsprechendes Recyclingwerk soll laut Heidi Güdel aber auch hierzulande geplant sein und könnte vor Abschluss der Testphase 2024 in Betrieb gehen.
2,2 Kilo pro Kopf und Jahr
Bis dahin wird sich wohl zeigen, ob die Bevölkerung ebenfalls mitzieht. Das Minimalziel für den Erfolg des Projekts ist mit jährlich neun Tonnen (entspricht 2,2 Kilo pro Person) eher niedrig angesetzt. Zumal es den ersten 35-Liter-Kunststoffsammelsack per Gutschein sogar gratis gibt.
Michael Lux


