Fünf Jubiläumsrouten führen vorbei an sehenswerten Orten in der Region. Die Routen wurden durch Baden Regio offiziell eröffnet und laden nun zur Wanderung oder Velofahrt. Im Reusstal besteht die Wahl zwischen zwei Routen.

Seit 75 Jahren fördert der Planungsverband Baden Regio eine nachhaltige und vernetzte Regionalentwicklung. Im Jubiläumsjahr ist die Bevölkerung eingeladen, auf fünf Wanderrouten durch die 24 Mitgliedsgemeinden die Region Baden Regio und ihre Besonderheiten noch besser kennenzulernen. Diese fünf Wanderrouten wurden kürzlich durch Regierungsrat und Landammann Alex Hürzeler offiziell der Bevölkerung übergeben. In Wettingen wurde das Jubiläum mit Regierungsräten und Vertreterinnen und Vertretern der Mitgliedsgemeinden gefeiert.

Josef Killer – der Visionär
Wenn der Planungsverband Baden Regio im Jahr 2022 also Jubiläum feiern kann, so liegt ein Blick zurück nahe. Vor 75 Jahren, am 25. April 1947, gründete der Planer, Ingenieur und visionäre Macher Josef Killer den Verein «Regionalplanungsgruppe Baden und Umgebung». Er leistete damit eine Pioniertat, denn Baden Regio ist nicht nur im Aargau, sondern schweizweit der erste Planungsverband in dieser Form. Seit 75 Jahren nun fördert der Verband die nachhaltige und vernetzte Regionalentwicklung. Die 24 Mitgliedsgemeinden engagieren sich gemeinsam für eine wirtschaftlich starke Region Baden-Wettingen, die eine der grössten und bedeutendsten Wohnund Wirtschaftsregionen des Kantons Aargau und Teil des Wirtschaftsraums Zürich ist. Die Entwicklung und Bedeutung des Planungsverbandes würdigte Historiker Fabian Furter: «Die Institutionalisierung der Raumplanung geschah vom Kleinen zum Grossen – sie etablierte sich zuerst in den Gemeinden.» In einer launigen Rede zeigte er auf, dass die regionale Vernetzung, wie wir sie heute für Baden Regio kennen, erst in den Wachstumsjahrzehnten nach 1945 passierte. Auf Kantonsund Bundesebene erhielt die Planung sogar noch viel später solide Strukturen: 1969 kam der Bundesverfassungsartikel zur Raumplanung, 1980 das Raumplanungsgesetz und 1985 der Aargauische kantonale Richtplan. Furter regte auch zum Denken an: «Wenn man sich heute berechtigte Gedanken dazu macht, wie es um die Welt stünde, wenn mehr Frauen über Krieg und Frieden entscheiden würden, so ist auch ein anderes Gedankenspiel interessant: Wie sähe unsere gebaute Umwelt aus, wenn nicht ausschliesslich Männer Zonenpläne, Verkehrsachsen oder auch Normenkataloge verfasst hätten?»

Fünf Jubiläums- und Wanderrouten
Für das Jubiläumsjahr wurden fünf Wanderrouten durch die Gemeinden geschaffen, die erwandert und entdeckt werden können (baden-regio. ch/jubilaeumsrouten). Mittels Smartphone oder auch via Webseite lassen sich quer durch die Baden Regio-Gemeinden spannende Hintergründe zu ausgesuchten Standorten von besonderem Interesse nachlesen.
In einem offiziellen Festakt hatte Landammann Alex Hürzeler die Jubiläumswanderrouten auf der Klosterhalbinsel in Wettingen eröffnet: «Die Region ist nicht nur die grösste Wohnund Wirtschaftsregion im Aargau, sie zeichnet sich auch durch ihre Vielfalt in Natur, Kultur und Gesellschaft aus.» Gewerbe, herausragende Bauten, ein Denkmal zum Bauernkrieg, Moore und Weiher oder der Spielplatz «Traumschiff» in Wohlenschwil. Baden Regio-Präsident Roland Kuster erklärte auf der Wanderroute: «24 Gemeinden, 24 Perlen, eine Region. Das lässt sich beim Wandern wunderbar entdecken!» (zVg)

«Dieser Spielplatz ist typisch fürs Dorf»

Erika Schibli, Gemeindeammann in Wohlenschwil, über Regio Baden und die Jubiläumsroute:
«Den Planungsverband Baden Regio erlebe ich als sehr gute Plattform für den Austausch mit Gemeinderatskolleginnen und -kollegen, die in ihren Gemeinden ähnliche Sorgen kennen und Lösungsansätze mitteilen. In Seminaren oder bei Ausflügen hört oder erlebt man verdichtetes oder auch behindertengerechtes Bauen. Davon profitieren die Gemeinden. Baden Regio kann im Kanton gemeinsame Anliegen aus der Region mit mehr Gewicht einbringen. So erhält etwa Fislisbach, das stark unter dem Durchgangsverkehr leidet, Unterstützung von Baden-Dättwil und Mellingen, die mit den gleichen Problemen kämpfen.»
Durch Wohlenschwil führt die velotaugliche Jubiläumsroute 2 von Baden über Birmenstorf, Mellingen nach Mägenwil (knapp fünf Stunden) an 27 Hotspots vorbei.
«Wir haben im Gemeinderat besprochen: Was ist hier typisch? Kirchen, Lindenhof, das Bauernkriegskreuz, der Spielplatz ‹Traumschiff›. Der Spielplatz ist dank Privatinitiative zustande gekommen. Das ist typisch für Wohlenschwil: Wir mussten immer aufs Geld schauen, Gemeindegelder für einen Spielplatz waren nicht vorhanden, Private haben sich dann zusammengesetzt und diesen schliesslich gebaut.» (hhs)