Eine Skizze ermöglichte den Flohmarkt
24.05.2022 Mellingen, Region ReusstalSeit 40 Jahren gibt es einen Flohmarkt. Alt Stadtammann Paul Zürcher erzählt, wie es dazu kam
Geld musste her, damit im Städtli wieder Markttage sind. Daraufhin skizzierte Paul Zürcher die Hauptgasse und brachte mit seiner Zeichnung Geld ins Kässeli. Das war vor ...
Seit 40 Jahren gibt es einen Flohmarkt. Alt Stadtammann Paul Zürcher erzählt, wie es dazu kam
Geld musste her, damit im Städtli wieder Markttage sind. Daraufhin skizzierte Paul Zürcher die Hauptgasse und brachte mit seiner Zeichnung Geld ins Kässeli. Das war vor über 40 Jahren. Seither ist der Flohmarkt ein Erfolg.
Vor 40 Jahren, im Frühling 1982 fanden in Mellingen – nach einer längeren Durststrecke – wieder Märkte statt. Besonders der Flohmarkt soll sich von Anfang an zu einem Anziehungspunkt im Städtli entwickelt haben. Schon damals schob sich der Verkehr durch die Hauptgasse – Privatautos, Lastwagen, Busse.
Einer, der in diesen Jahren erst seit kurzem in der Altstadt von Mellingen lebte, war Paul Zürcher. 1979 war der Architekt mit seiner Familie an die Kleine Kirchgasse gezogen. Als Neuzuzüger war Zürcher dennoch derjenige, der in Mellingen mit einer neu gegründeten Marktkommission die Märkte wieder zum Leben erweckte. Daran erinnerte er sich, als er beim Durchforsten seines persönlichen Archivs auf alte Notizen stiess und dabei feststellte, dass seit dem ersten Markt genau 40 Jahre vergangen sind. Der Flohmarkt jubiliert. Wie es dazu kam, hat er in einem Text, den der «Reussbote» an dieser Stelle veröffentlichen darf, zusammengefasst.
Das Bedauern von Hans Peterhans
«Ohne Geld geht gar nichts», skizziert Paul Zürcher, alt Stadtammann von Mellingen. «So war es auch bei der Wiedereinführung der Mellinger Märkte gewesen. Wie aber kommt man zu Geld? Schnell eine Zeichnung angefertigt, ein schöner Druck erstellt und dies nicht zu billig an den Mann oder die Frau gebracht. Die nebenstehende Zeichnung (Foto) hängt daher wohl noch da und dort in Stuben und Schützenhäusern.
Aber alles der Reihe nach. Im Jahre 1981 bedauerte der damalige Stadtammann Hans Peterhans im Gespräch, dass es in Mellingen keine Märkte mehr gäbe. Dies war die Initialzündung. Ich ergriff die Initiative. In der ‹Linde› erschienen daraufhin die eingeladenen Vertreter der Zunft, des Gewerbevereins und Städtlibewohner. Sie beschlossen, im Frühjahr und Herbst je einen Jahrmarkt und dazwischen Gemüse- und Bauernmärkte durchzuführen. Rolf Dehmer und Robert Höhener fanden auch Flohmärkte wären lustig. Die Genannten, sowie Fritz Steiner, Hugo Buchmüller, Peter Brügger, Thomas Masarik und Hansueli Bossard waren bereit, mitzuwirken. Als Initiant wurde ich dazu verknurrt, das Ganze zu führen. Die Marktkommission war geboren. Heidi Di Giorgio, Mary Zimmermann, Monika Adam und Lili Kohlik kamen später hinzu und wurden zu eigentlichen Marktmüttern. Der Start der Märkte im Frühjahr 1982 mit einem Flohmarkt war ein Riesenerfolg. Der alte Baumeister Kuhn meinte dazu, Mellingen sei wohl in seiner ganzen Geschichte noch nie so verstopft und voller Leute gewesen.
Die Flohmärkte waren Freudenfeste, die Jahr- und Bauernmärkte führten zu hängenden Köpfen. So gab man deren Durchführung nach fünf Jahren auf. Die Flohmärkte aber leben dank Robert Höhener, der sich hier unglaublich engagiert, und weiteren Enthusiasten bis heute weiter. Die Gemüsemärkte kamen vorübergehend in kleinerer Form wieder hinzu und auch der bereits bestehende Chlausmarkt wurde eingegliedert So zeigt das mit der oben erwähnten Zeichnung verdiente Geld bis heute seine Wirkung.»
Am Sonntag war im Städtli erneut Flohmarkt. Lesen und sehen Sie, wie die Erfolgsgeschichte 40 Jahre nach ihrem ersten Mal von Mellingerinnen und Mellingern heute gelebt und erlebt wird. (hhs)