Seit dem 6. April hat das Forum C in Busslingen ein Treffpunkt-Begegnungszentrum für Ukraine-Flüchtlinge eingerichtet
Sie sind fern der Heimat – oft traumatisiert – und sprechen eine andere Sprache. Hier setzt das Angebot von Forum C in Busslingen an. Sie bieten einmal ...
Seit dem 6. April hat das Forum C in Busslingen ein Treffpunkt-Begegnungszentrum für Ukraine-Flüchtlinge eingerichtet
Sie sind fern der Heimat – oft traumatisiert – und sprechen eine andere Sprache. Hier setzt das Angebot von Forum C in Busslingen an. Sie bieten einmal in der Woche einen Deutschkurs und einen Treffpunkt für Flüchtlinge an.
Regelmässig treffen sich seit dem 6. April am Mittwoch in Busslingen zehn bis 20 ukrainische Flüchtlinge zwischen 16 und 75 Jahren – darunter zum Teil auch Männer. Am Vormittag von 9.15 bis 12.00 Uhr wird die Schulbank gedrückt und eifrig Deutsch gelernt. Daniela Hofstetter, Russisch-Lehrperson, vermittelt anschaulich die neue Sprache.
Am Nachmittag von 14 bis 17 Uhr findet der Treffpunkt bei Kaffee und Kuchen statt. Deutsch-Unterricht und Treffpunkt sind offen für alle. «Es kommen öfters auch Neue», sagt Hofstetter. Beim Treffpunkt wird nicht nur untereinander ausgetauscht, Kontakte geknüpft, sondern es werden auch Fragen zum Schutzstatus S, Arbeit, Schule, politische Gemeinde, Arztbesuche, Anmeldung für Deutschunterricht und Wohnsituation gestellt.
Austausch bringt Freude in Alltag
«Der Austausch untereinander ist für Flüchtlinge wichtig», sagt Daniela Hofstetter. «Manchmal treffen sich Menschen, die aus derselben Stadt kommen. Dann fliessen oft auch Tränen.» Trotz der schwierigen Situation in der Heimat ist die Atmosphäre an den Treffen ungezwungen und heiter. Die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer seien sehr positiv. «Es wird uns sehr viel Dankbarkeit für die Unterstützung entgegengebracht», sagt sie. «Viele sind froh, dass es in unserem Treffpunkt russischsprachige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gibt, freuen sich aber auch über die Begegnung mit deutschsprachigen Menschen aus der Region.»
Daniela Hofstetter lebte mit ihrem Mann Kandid Hofstetter, Pastor im Forum C, und ihren beiden Töchtern, während zwölf Jahren in Sibirien. 2020 kehrte die Familie in die Schweiz zurück.
Anstoss für Treff vor Ukraine-Krise
Bereits im Herbst – noch vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs – entstand die Idee, den Mehrzweckraum der Kirchgemeinde für soziale Projekte im unteren Reusstal zusätzlich zu nutzen. Es bildete sich ein motiviertes Team, das sich bereit erklärte, einmal in der Woche in einem Treffpunkt mitzuhelfen. «Wir haben bei den sozialen Diensten nachgefragt, um zu erfahren, welche Bedürfnisse vorhanden sind», so Daniela Hofstetter. Bereits damals kristallisierte sich heraus, dass für Menschen mit Migrationshintergrund Angebote mit Laufbahnberatung, Hilfe im Alltag und auch ein Treffpunkt für alleinerziehende Mütter künftig angeboten werden sollen. «Als die Flüchtlingswelle aus der Ukraine in der Schweiz eintraf, waren wir bereits bestens vorbereitet», sagt sie. «Eigentlich wollten wir im Sommer mit dem Angebot loslegen. Wegen der aktuellen Lage haben wir nun bereits am 1. April gestartet.» Das Angebot sei von Anfang an sehr gut genutzt worden. «Wir stehen mit den politischen Gemeinden in der Region in Kontakt», erläutert Hofstetter. «Sie geben ukrainischen Flüchtlingen unseren Flyer mit den Angeboten ab.» Ausser dem Pastoren-Ehepaar arbeiten alle Mitarbeitenden ehrenamtlich. Der Treffpunkt steht für alle Menschen jeder Generation und Nationalität offen. «Wir spüren hier das Herz der Mitarbeiter», sagt Irina Vsenko. «Der Deutschunterricht ist verständlich. Es wird alles sehr gut erklärt.»
Debora Gattlen