Birrfeld: Auf dem Flugplatz stört eine Mäuseplage den Betrieb. Jetzt wird es ungemütlich für die Nager
Ungebetene Gäste machen sich seit der Erneuerung des Rasens auf der Graspiste des Flugplatz Birrfeld breit: Mäuse graben tiefe Gänge in den Boden und ...
Birrfeld: Auf dem Flugplatz stört eine Mäuseplage den Betrieb. Jetzt wird es ungemütlich für die Nager
Ungebetene Gäste machen sich seit der Erneuerung des Rasens auf der Graspiste des Flugplatz Birrfeld breit: Mäuse graben tiefe Gänge in den Boden und sorgen für Unebenheiten, die Start und Landung erschweren.
Erst im Herbst wurde die Graspiste, die vor allem von Segelfliegern und klassischen Flugzeugen genutzt wird, erneuert und junger Rasen gepflanzt. Doch die zarten Triebe und Wurzeln waren im wahrsten Sinne des Wortes ein «gefundenes Fressen» für die kleinen Nager, die sich in grosser Stückzahl auf der Piste ansiedelten und ihre Gänge in das Erdreich gruben. Die Folge: tiefe Löcher und Unebenheiten, die bei Start und Landung den Fliegern das Leben schwer machen. «Die Wellen führen zu unerwünschten Richtungswechseln», erklärt Flugplatzchef Carlo Ferrari. Ausserdem seien die Flugzeugräder im Vergleich zu den Löchern relativ klein, sodass sie hängenbleiben könnten – mal ganz abgesehen von Piloten, die sich die Füsse darin vertreten könnten. Und noch ein weiteres Problem verursacht die Mäuseplage: «Wenn ich Mäuse am Boden habe, habe ich auch Bussarde und Milane am Himmel, wo sich die Flugzeuge bewegen», erklärt Ferrari. Als erste Massnahme liess er daher grossflächig Humus ausbringen, um die Löcher zu stopfen. Als zweite Massnahme will er den Mäusen künftig das Leben so unbequem wie möglich machen.
Keine radikale Lösung
Den Schädlingen mit Gift zu Leibe rücken möchte er aber nicht. Zumal die toten Nager auf der Piste wieder Raubvögel anlocken könnten. Ferrari vermutet, dass die Mäuse in den vergangenen Jahrzehnten schlicht zu wenig gestört wurden. Denn auf dem Rasen des benachbarten Poloclubs sowie auf dem Feld nebenan, das mit Maschinen bewirtschaftet wird, habe es nicht so viele Mäuse. «Jetzt werden wir extrem tief schneiden», erklärt der Flugplatzchef die langfristige Strategie. Alle drei Tage werde der Rasen kurz gemäht, damit die Nager keine Deckung finden. Von Zeit zu Zeit werde ausserdem der Boden mit einer schweren Striegelmaschine durchgestrählt: «Damit machen wir ihnen die Wohnung kaputt», erklärt Ferrari. Wäre der Einsatz von Wieseln, wie auf dem Militärflugplatz Meiringen eine alternative Lösung? «Die würden bei uns dick und fett werden», lacht Ferrari und winkt ab. Für den Einsatz der kleinen Raubtiere sei die Grasfläche mit 800 x 150 Meter einfach zu gross. Ausserdem müsse man dann wieder den Wieseln eine Unterkunft in Form von Steinhaufen bieten. Alles wenig praktikabel, findet der Flugplatzchef. Man strebe zudem eine kostengünstige Lösung an.
Die Mäuse sollen zügeln
Ob die ungebetenen Gäste sich so einfach vertreiben lassen, bleibt abzuwarten. Carlo Ferrari hofft jedenfalls, dass die Mäusefamilien künftig statt auf der kurzgeschnittenen Piste woanders ihr Unwesen treiben oder wenigstens auf die ungemähten Grünstreifen am Rande der Piste zügeln. Eine friedliche Koexistenz wäre dann möglich.
Michael Lux