Die Videoüberwachung an Schul- und Gemeindehaus hat neun Monate nach der Installation begonnen
Endlich durften die 13 Kameras eingeschaltet werden. Dazu mussten jedoch die Überwachungszeiten minimal angepasst werden. Während des Verfahrens kam es zu einer weiteren ...
Die Videoüberwachung an Schul- und Gemeindehaus hat neun Monate nach der Installation begonnen
Endlich durften die 13 Kameras eingeschaltet werden. Dazu mussten jedoch die Überwachungszeiten minimal angepasst werden. Während des Verfahrens kam es zu einer weiteren Sachbeschädigung.
Areal videoüberwacht»: Seit vergangenem Freitag prangen die neun Hinweisschilder an allen Zugängen zum Gemeindehaus- und zum Schulareal. Die Schilder sind gesetzlich vorgeschrieben. Man könnte sie aber auch als sichtbares Ausrufezeichen interpretieren, dass ein lange geplantes Projekt nun seinen glücklichen Abschluss gefunden hat. Bereits Anfang September waren die 13 überwiegend hochauflösenden Videokameras installiert worden. Vorangegangen war ein aufwendiges Bewilligungsverfahren. Unter anderem musste die Gemeinde ein Datenschutzkonzept erstellen und die Videoüberwachung in einem Reglement begründen und ausführen («Reussbote» 3. September 2021). Gründe gab es genug: Schon seit Jahren hat Stetten massiv mit Vandalismus und Littering zu kämpfen – vor allem beim Schulhaus Egg. Die Schäden summierten sich auf bis zu 50 000 Franken. Als die Haupttüre des Oberstufengebäudes von unbekannten Tätern zerstört wurde, beschloss der Gemeinderat zu handeln. Rund 25 000 Franken liess sich die Gemeinde das Kamerasystem mit gesichertem LAN-Netzwerk und physischem Server im EDV-Raum der Schule kosten. 13 000 Franken kostete allein die Elektroinstallation, die laut Gemeinderat und Projektleiter Stephan Schibli doppelt so teuer ausfiel, wie geplant. Dann hätten eigentlich nur noch die Schilder aufgestellt und der Startknopf gedrückt werden müssen. Doch soweit kam es zunächst nicht.
Jahreszeitlich angepasste Zeiten
«Im September hat jemand Beschwerde beim Departement Volkswirtschaft und Inneres eingelegt», erklärt Gemeindeschreiber Emil Wehle. Ein Einwohner, der die betroffenen Areale nicht intensiv nutze, habe Persönlichkeitsrechte geltend gemacht. Es folgte ein reger Schriftverkehr samt Stellungnahmen der Gemeinde und der Datenschutzbeauftragten des Kantons. Am Ende kam es zu einer einvernehmlichen Lösung: «Wir haben einen Vorschlag zur Güte gemacht, damit wir die Investition nutzen können», erklärt Schibli. Ursprünglich sollten die Kameras nachts von 19 bis 7 Uhr sowie am Wochenende ganztags eingeschaltet sein. Diese Zeiten seien mit der Schule abgestimmt gewesen, so Schibli. So wollte man vermeiden, dass die Kinder während der Schulzeiten gefilmt werden. Das neue Konzept sieht nun vor, dass die Kameras in der Sommerzeit von 21 bis 7 Uhr und während der Winterzeit von 19 bis 7 Uhr aktiv sind. Diese Zeiten gelten auch am Wochenende. «Wir sind damit zufrieden, denn wenn etwas passiert, dann nachts», erklärt Gemeinderat Schibli zur Einigung. Direkte Kosten hatte das Verfahren für die Gemeinde nicht. Einen Wermutstropfen hat das Ganze aber doch: Während die Kameras deaktiviert waren, wurde die Abdeckung des Beachvolleyballfelds beschädigt. Kosten: 4500 Franken. Die Videokameras hätten hier bereits wertvolle Dienste leisten können.
Michael Lux