Tiergeschichten von Rudolf Hug
Ich bin mit Edward in der Masai Mara unterwegs, dem nördlichen Teil der Serengeti in Kenia. Die grosse Vielfalt der Tiere macht es möglich, einfach loszufahren und zu schauen, was einem vor die Linse kommt. Heute aber suchen wir ...
Tiergeschichten von Rudolf Hug
Ich bin mit Edward in der Masai Mara unterwegs, dem nördlichen Teil der Serengeti in Kenia. Die grosse Vielfalt der Tiere macht es möglich, einfach loszufahren und zu schauen, was einem vor die Linse kommt. Heute aber suchen wir Malaika, eine Gepardin, denn wir haben von den einheimischen Masai gehört, dass sie Junge haben soll. Die schier unendlich weite, flache Landschaft wird nur unterbrochen von kleinen Wäldern und Termitenhügeln. Nach diesen halten wir Ausschau, denn wir wissen, dass Geparde sie oft als Aussichtspunkt nutzen. Bereits nach einer guten Stunde haben wir Glück und entdecken die stolze Mutter mit ihren fünf Jungen. Geparde sind die schnellsten Landtiere der Welt, sie können eine Geschwindigkeit von über 100 Stundenkilometern erreichen. Das ist zwar gut für die Jagd, aber schlecht für ihren Nachwuchs – denn ihr Körper ist auf Geschwindigkeit und nicht auf Kraft getrimmt. Löwen, Leoparden und Hyänen sehen Geparde als Fresskonkurrenz und töten deshalb deren Junge. Weil die schnellen Tiere zu wenig kräftig sind, um sich zu wehren, stehen sie in der Raubkatzenhierarchie an unterster Stelle. Ihr Fortbestand ist gefährdet, und so hoffe ich, dass die tüchtige Mutter möglichst viele ihrer Jungen über die Runden bringt.
RUDOLF HUG
Rudolf Hug (72) lebt seit 26 Jahren in Oberrohrdorf. Nach seinen beruflichen und politischen Aktivitäten befasst er sich heute intensiv mit der Fotografie. Neben mehreren Fotoexpeditionen pro Jahr publiziert er und hält Vorträge. Die Bilder der Rubrik «Tiergeschichten» sind ausgewählt aus Hugs Buch «Tiergeschichten aus aller Welt»; erhältlich in Buchhandlungen, bei der Papeterie Calmart in Fislisbach oder bei Rudolf Hug direkt. Informationen: rudolf-hug.ch Geparde sind tagaktiv, um ein Zusammentreffen mit den eher nachtaktiven Löwen zu vermeiden. Sie suchen oft erhöhte Stellen auf, um nach einer möglichen
Beute Ausschau zu halten.