Die Pfadi Rohrdorf packt Zelte und Pfannen ein und macht sich auf den Weg ins Wallis, wo im Goms das Bundeslager stattfindet

30 000 Pfadis treffen sich dieses Wochenende auf einem grossen Lagerplatz im Wallis. Im Goms findet nach 14 Jahren wieder ein Bundeslager statt. Mit von der Partie sind auch 120 Pfadfinderinnen und Pfadfinder der Pfadi Rohrdorf.

Zelte, Blachen, Pfannen, Kisten und Kühlboxen, Küchenmaterial und Velos laden Leiterinnen und Leiter am Dienstagabend auf Kleintransporter. Früh, am nächsten Morgen, werden sie ins Wallis fahren, um dort drei verschiedene Lagerplätze einzurichten, welche der Pfadi Rohrdorf für ihre 120 Pfadfinderinnen und Pfadfinder von der Leitung des Bundeslagers 2022 zugeteilt wurden.
Seit es die Pfadi Rohrdorf mit der Pfadi Sodales für Mädchen und der Pfadi Heitersberg für Jungs gibt, gegründet 1978, konnten Kinder und Jugendliche vom Rohrdorferberg sowie Fislisbach, Mellingen und Tägerig bereits dreimal an einem Bundeslager (BuLa) dabei sein: 1980, 1994 und 2008. Alle 14 Jahre eines. Jetzt also für die Rohrdorfer im Jahr 2022, Nummer vier im Wallis mit 30 000 Teilnehmenden aus der ganzen Schweiz, auch aus dem Ausland.

Einmal im Pfaderleben ins BuLa
Für Sarah Bhend, Abteilungsleiterin der Pfadi Sodales der Dörfer Niederrohrdorf, Oberrohrdorf, Remetschwil, Busslingen, Künten, Stetten, Mellingen und Fislisbach ist es allerdings das erste Mal. Damit tanzt sie nicht aus der Reihe. «Es kommt höchst selten vor, dass jemand in seinem Pfaderleben zweimal an einem BuLa teilnehmen kann», sagt Bhend, die mit Pfadinamen Siam heisst. Möglich ist es. Etwa wenn jemand bereits als Bienli oder Wölfli (Pfadigruppen von der zweiten bis zur vierten Primarklasse) sein erstes BuLa erlebt hat und 14 Jahre später immer noch in der Pfadi ist, inzwischen als Leiterin oder Leiter.
Bei Sarah Bhend ist die Vorfreude auf das BuLa gross. Sie freut sich darauf, eine tolle Zeit mit den Mädchen und Buben und dem Leitungsteam zu erleben. «So, wie immer vor dem Sommerlager», sagt sie. Und noch ein bisschen mehr, weil das BuLa eben ein ganz besonderes Lager ist. «Dieses Mal treffen wir Gruppen aus der ganzen Schweiz, auch internationale Pfadfinderinnen und Pfadfinder sind zu Besuch.» Neben ihrem eigenen Lagerplatz lagern Pfadis der Stiftung SJAS (Stiftung für junge Auslandschweizer), auch die Pfadi Adler Aarau, die Pfadi Allenwinden oder Falkenstein Landquart sind Nachbarn der Rohrdorfer (movaMap.ch).
Die 120 Pfadfinderinnen und Pfadfinder der Pfadi Rohrdorf verteilen sich auf drei Lagerplätze auf einem Gelände von insgesamt 120 Hektaren entlang dem Fluss Rotten, rund um Ulrichen und zwischen Geschinen und Obergesteln. Nötig seien viel mehr Zelte als sonst für ein Sommerlager gewesen, sagt Sarah Bhend, weil eine Woche lang auch die Jüngeren mitdürfen, die Bienli und Wölfli. Die Pfadi Rohrdorf kaufte neue Zelte oder fragte benachbarte Jublas oder Pfadis an, ob sie deren Zelte ausleihen könnten. Nötig war ausserdem dreimal mehr Küchenmaterial, weil auf jedem der drei Lagerplätze eine eigene Küche eingerichtet wird.

Zelte stehen, auch ein Lagerdraht
«Mova» ist das Motto des BuLa 2022 und der Begriff ist nicht nur Name, sondern während zwei Wochen auch Motto und Programm. Pfadis werden gemeinsam Grosses bewegen. Sie sollen die Vielfalt der Schweiz entdecken, bei Abenteuern ihre Grenzen überwinden, sich bei Spiel und Sport in der Natur bewegen und Freundschaften fürs Leben schliessen. Das grosse Lager beginnt mit einer gemeinsamen Eröffnungsfeier, es wird gewandert, auf dem Programm stehen Geländespiele, Basteln und Wasseraktivitäten. Deutsch, französisch oder italienisch sind die Lagersprachen, auch englisch. Ein eigenständiger Verein mit Vorstand und Lagerleitung organisiert mit rund 500 Pfadibegeisterten aus der ganzen Schweiz das «Mova» mit viel Herzblut, die meisten tun das ehrenamtlich.
Die Rohrdorfer Pfadis dürften die Heringe ihrer Zelte inzwischen in Gomser Boden eingeschlagen haben, die Küche aufgebaut. – Und auch der «Reussbote» hat einen «heissen Draht» ins Bundeslager eingerichtet.

Heidi Hess