Reusssteg: Umweltverbände im Boot
05.07.2022 Fischbach-Göslikon, Freiamt, KüntenGespräche mit Einwendern und Umweltverbänden fanden vor zwei Wochen statt
Umweltverbände und Kanton äussern sich nach Gesprächen positiv zum geplanten Reusssteg. Die Gemeinden bieten neu Hand für Ausgleichsflächen. Trotzdem gibt es noch einige Knackpunkte ...
Gespräche mit Einwendern und Umweltverbänden fanden vor zwei Wochen statt
Umweltverbände und Kanton äussern sich nach Gesprächen positiv zum geplanten Reusssteg. Die Gemeinden bieten neu Hand für Ausgleichsflächen. Trotzdem gibt es noch einige Knackpunkte zu lösen.
Ein «runder Tisch», eine Einwenderverhandlung, fand nach Ablauf der Projektauflage für den geplanten Reusssteg statt. Bei der Auflage kam es nicht nur zu Einwendungen durch die Umweltverbände WWF, Pro Natura, Birdlife und der Interessenorganisation Pro Velo, sondern auch durch zwei private Personen. Trotzdem zeichnet sich nun ein Silberstreifen am Horizont des seit über acht Jahren geplanten Reussstegs ab. Der Kanton äusserte sich bereits wohlwollend über das eingereichte Projekt. Auch die Umweltverbände sind nicht prinzipiell gegen den Reusssteg, sondern fordern im Gegenzug Ausgleichsflächen. Darüber diskutierten, am Donnerstag vor einer Woche, im Gemeindehaus Fischbach-Göslikon Vertreter der Umweltverbände und des Kantons mit den Gemeindeammännern von Künten und Fischbach-Göslikon, dem projektverantwortlichen Ingenieur und dem Gemeindeschreiber von Künten. Im Fokus stand, wie viel Ausgleichsfläche an welcher Stelle ausgewiesen wird. «Die Gespräche mit den Verbänden waren gut und konstruktiv», sagt Daniel Schüepp, Gemeindeammann Künten.
Nächste Schritte aufgegleist
Als nächster Schritt werden sowohl die beiden Gemeinden, wie die Umweltverbände Vorschläge für mögliche Ausgleichsflächen erarbeiten. Die Umweltverbände schoben das nicht auf die lange Bank. Bereits letzte Woche wurde ein Treffen angesetzt. Die erarbeiteten Vorschläge erwarten die beiden Gemeinden trotzdem erst nach den Sommerferien. Dann wird nochmals das Gespräch gesucht und nach einem Konsens gesucht. «Die Gemeindevertreter sind zuversichtlich, dass es mit den Umweltverbänden zu einer Lösung kommt. Die Verwirklichung des Reusssteges rückt damit wieder einen Schritt näher», so Schüepp.
Keine Lösung mit privaten Einwendern
Von privater Seite gab es zwei Einsprachen. Zum einen in Fischbach-Göslikon von einem direkt betroffenen Landwirt zum anderen in Künten von einer Privatperson. Mit ihnen wurde ebenfalls an der Einwenderverhandlung gesprochen. Im Gegensatz zu den Umweltverbänden, sind hier die Fronten verhärtet. Moniert wird unter anderem, dass der Reusssteg nicht in die Landschaft passt. Dazu sagt Schüepp: «Auch wenn es bereits eine Visualisierung des Reusssteges durch das Brugger Büro Steinmann Ingenieure und Planer AG gibt, ist das Projekt noch nicht in Stein gemeisselt.» Erst bei der Bauauflage werde das konkrete Projekt vorliegen. Angedacht ist, ein 120 Meter langer freischwebender Steg über die Reuss zu bauen. Die Breite ist mit zwei Metern so gestaltet, dass zwei Familien kreuzen und Fahrräder darüber geschoben werden können.
Projekt wird Region aufwerten
Für die beiden Gemeinden ist das Projekt wichtig. Sie erhoffen sich mit dem Steg eine Aufwertung des über die Region bekannten Naherholungsgebietes. Seit mehreren Jahren besteht die Idee, einen Fussgängersteg zwischen dem Campingplatz im Künter Ortsteil Sulz und dem Fischbach-Gösliker Schützenhaus zu erstellen. Mit dem Steg kann zudem eine Lücke im Wanderparadies unteres Reusstal geschlossen werden. Sowohl von Bremgarten wie auch vom Gnadenthal kann dadurch ein kürzerer Rundwanderweg oder eine Radtour unternommen werden. Bis es soweit ist, wird noch viel Wasser die Reuss runter fliessen. «Die Gemeinden rechnen damit, dass der Reusssteg 2025 fertig gebaut ist», sagt Schüepp. «Wenn er steht, wird er eine Bereicherung für die Region sein.»
Debora Gattlen