Die Bundesfeier auf der Hallenbadwiese fand grossen Anklang. Erstmals trat ein Comedian auf
Besinnliche Töne, gewürzt mit einer Prise deftigem Humor ergaben eine gelungene Mischung bei der diesjährigen Feier zum 1. August.
Allzu viele Reden sollten in diesem Jahr ...
Die Bundesfeier auf der Hallenbadwiese fand grossen Anklang. Erstmals trat ein Comedian auf
Besinnliche Töne, gewürzt mit einer Prise deftigem Humor ergaben eine gelungene Mischung bei der diesjährigen Feier zum 1. August.
Allzu viele Reden sollten in diesem Jahr ausdrücklich nicht gehalten werden bei der Bundesfeier in Mellingen. Frau Gemeindeammann Györgyi Schaeffer liess es sich dennoch nicht nehmen, in ihrer sehr persönlichen Begrüssungsrede, in der sie unter anderem ihren ersten Besuch in der Schweiz schilderte, das Gemeinschaftsgefühl und das Demokratiebewusstsein der Anwesenden zu beschwören: «Die Schweiz ist ein wunderbares Land, mit einer wunderschönen Landschaft, mit einem wunderbar funktionierenden System und wunderbaren Leuten», sagte Schaeffer. «Unsere Verantwortung ist, dass die Schweiz auch in Zukunft ein Vorbild bleiben kann und dass noch viele Generationen der Zukunft gern in diesem Land leben werden». Dazu gelte es, die Demokratie zu hüten, so Schaeffer weiter.
Lachen zur Stressbewältigung
Ein Komiker am 1. August – muss das sein? In den Sozialen Netzwerken war man vorab geteilter Meinung. Die Anwesenden begrüssten die Idee jedoch überwiegend als willkommene Abwechslung: «Ich habe es eine originelle Idee gefunden», erklärte Edith Nielsen auf Nachfrage. «Besser als langweilige Politikerreden», lauteten andere Stimmen. Lachen sei gesund. In dasselbe Horn blies Györgyi Schaeffer: «Humor ist ein wirksames Mittel gegen Stress», beantwortete sie die rhetorische Frage, ob man überhaupt das Recht habe, zu lachen, wenn in Europa Krieg herrsche? Humor sei «eine soziale Kompetenz, um auf schwierige Situationen zu reagieren». Das Publikum gab ihr recht und spendete sowohl ihr als auch Komiker Sepp Manser grossen Applaus. Der griff als Appenzeller auf Freiersfüssen tief in die Klischeekiste und veräppelte mit viel Selbstironie nicht nur seine Appenzeller-Kollegen. Auch die Bündner mit ihren sprechenden Steinböcken oder potenziell Paarungswillige Damen aus St. Gallen und dem Thurgau bekamen ihr Fett weg. Genauso wie die Generation 2.0, die laut Manser, nur noch übers «Internat» datet und nicht mehr weiss, wo die Türglocke ist. Neben manch gepfeffertem Witz begeisterte Manser mit musikalischen Einlagen, in denen er dank Loopgerät einen kompletten Jodelchor ersetzte und das Publikum zum Mitmachen animierte. Besinnliche Töne wurden dann wieder beim gemeinsamen Singen der Nationalhymne angeschlagen. Und spätestens beim anschliessenden Festschmaus, untermalt von der Stadtmusik Mellingen, war man sich einig: Die richtige Mischung macht’s!
Michael Lux