Aus Dankbarkeit eine Gedenkstätte auf Saalhau
05.08.2022 HägglingenDie Gedenkstätte Bruder Klaus auf Saalhau in Hägglingen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet und feiert dieses Jahr ein Jubiläum
Die Gedenkstätte Bruder Klaus auf Saalhau in Hägglingen feiert in diesem Jahr das ...
Die Gedenkstätte Bruder Klaus auf Saalhau in Hägglingen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet und feiert dieses Jahr ein Jubiläum
Die Gedenkstätte Bruder Klaus auf Saalhau in Hägglingen feiert in diesem Jahr das 75-jährige Bestehen. Kommenden Sonntag findet eine ökumenische Feier statt.
Bald nach dem Zweiten Weltkrieg entstand in Hägglingen die Idee, aus Dankbarkeit für die Verschonung vom direkten Kriegsgeschehen, ein Friedenskreuz zu errichten. Um aber eine Idee in die Tat umzusetzen braucht es jemanden der die Initiative ergreift. Damals war es Oswald Geissmann, der gleichgesinnte Personen mit folgendem Schreiben zu einer ersten Sitzung einlud: «Zum zweiten Mal innert 25 Jahren hat ein furchtbarer Weltkrieg seinen tragischen Abschluss gefunden, während unser Vaterland vor Verwüstung, Hunger und Not verschont blieb… Als Zeichen des Dankes und zur Erinnerung an dieses weltgeschichtliche Ereignis hegen breite Bevölkerungskreise unseres Dorfes den Wunsch, ein Friedensdenkmal zu errichten».
Zwei Ideen aber ein Ort
Schon in der ersten Zusammenkunft kristallisierten sich zwei Ideen heraus: Die einen wollten ein schlichtes, aber dauerhaftes Kreuz aus Stein, entweder mitten im Dorf oder auf Saalhau, zwischen dem Bünz- und Reusstal erstellen. Die anderen sprachen von einer Bruder Klausen-Statue. Eine dritte Gruppe wollte die beiden Vorschläge, also Kreuz und Statue, vereinigen. Der Standort gab zu keinen Diskussionen Anlass. Die nordwestliche Ecke des Saalhauwaldes galt als ideal.
Nach der Einweihung des Denkmals im Jahr 1947 wurde es nicht etwa still. Der Chronist schreibt: «Unser kleines Bruder Klausen-Heiligtum auf Saalhau hat seine Anziehungskraft beibehalten. Es gibt wohl kein Häggliger, der von auswärts auf Besuch weilt, ohne der Bruder Klausen-Stätte seine Visite abgestattet zu haben. So sollen bis Ende Jahr bereits über 3000 Besucher gezählt worden sein.» Vor allem die Bruderklausen-Vereinigung war stolz auf das gut gelungene Werk. Sie wollte aber noch mehr. Im Jahr 1948 wurde die elektrische Beleuchtung installiert. Fast gleichzeitig konnte aus Spendengeldern die Reliquienmonstranz angeschafft werden. Im Jahr 1950 wurde die Eremitenhütte erbaut. Der Vorstand des Vereins war der Meinung, dass die Kapelle eine Glocke benötigt. Am 26. September 1954 konnte bereits die neue Glocke durch Domherr Seiler eingeweiht werden. Der nächste Schritt war im Jahr 1963, als die Wasserleitung bis zur Bruderklausen-Stätte erstellt wurde und bis zum heutigen Tag den gleichzeitig erstellten Brunnen mit Wasser beliefert.
Leider wurde die Kapelle auch nicht vor Unheil bewahrt. Am 22. März 2005, kurz vor 23 Uhr, wurde der Brand der Eremitenhütte entdeckt. Die aufgebotene Feuerwehr konnte nur noch das Übergreifen der Flammen verhindern, die Kapelle brannte aus. Ausser der Glocke, welche durch die hohen Temperaturen des Brandes teilweise schmolz, konnte nichts gerettet werden. Zur Erinnerung an dieses Ereignis kann die zerstörte Glocke heute neben der Kapelle besichtigt werden.
Umgehend nach diesem Vorfall wurde entschieden, eine neue Kapelle aufzubauen. Die neue Kapelle, wie sie heute auf Saalhau steht, mit einem Turm und einer neuen Glocke, konnte im Jahr 2006 in Betrieb genommen werden.
Hägglingen hat jedoch nicht erst seit 1947 eine enge Beziehung zu Bruder Klaus. Gemäss einer Überlieferung geht diese bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück. Am 13. Juli 1732 fiel Anna Maria Nauer beim Kirschenpflücken ca. 10 Meter in die Tiefe. Von diesem Sturz trug sie schwere Verletzungen und Brüche davon und verlangte nach den Sterbesakramenten. Der Pfarrer besuchte die Schwerverletzte und riet ihr, die Hilfe des Bruder Klaus von Flüe anzurufen. Als der Pfarrer weggegangen war, machte die Todkranke ein dreifaches Gelübde. Nach diesen Versprechen, so findet man in gesiegelten Aktenstücken im Pfarrachrchiv in Sarnen, verspürte sie sehr heftige Schmerzen. Aber im Verlaufe einer halben Stunde fühlte sie sich allmählich besser, verspürte keine Schmerzen mehr. Aus eigener Kraft richtete sie sich im Bette auf. Nach einigen Tagen begab sie sich in die Pfarrkirche und darauf nach Sachseln, um die Gelübde einzulösen. Aus der damaligen Vereinigung ging die heutige Bruderklausenstiftung Hägglingen hervor. Die gemeinnützige Stiftung ist für den Betrieb und Unterhalt der Gedenkstätte auf Saalhau zuständig.
Feier am Sonntag
Am kommenden Sonntag, 7. August findet um 10 Uhr eine ökumenische Feier statt, die unter dem Thema «Suchet den Frieden» steht.Gestaltet wird die Feier von Pfarrerin Brigitte Oegerli, Diakon Hans Peter Stierli und Diakon Theo Pindl. Der Musikverein Concordia Hägglingen umrahmt die Feier musikalisch. (zVg)