Bühne frei für das «Grand Hotel» Arabas!
09.08.2022 Mellingen, Region ReusstalDer Jugendzirkus Arabas Cirque Jeunesse aus Bremgarten hat wieder sein Zelt auf der Wiese hinter der Hevo AG aufgeschlagen
Bereits zum zweiten Mal gastiert der «Arabas Cirque Jeunesse» im Städtli. Am vergangenen Samstag war geschlossene Vorpremiere, die öffentlichen ...
Der Jugendzirkus Arabas Cirque Jeunesse aus Bremgarten hat wieder sein Zelt auf der Wiese hinter der Hevo AG aufgeschlagen
Bereits zum zweiten Mal gastiert der «Arabas Cirque Jeunesse» im Städtli. Am vergangenen Samstag war geschlossene Vorpremiere, die öffentlichen Vorstellungen starten am Freitag. Wir haben während der intensiven Trainingswoche hinter die Kulissen geschaut.
Jetzt stellt euch vor, es ist Premiere und alle Scheinwerfer sind auf euch gerichtet», motiviert Nina Hegnauer ihre kleinen Artistinnen und Artisten. Die Sieben- bis Elfjährigen haben heute sichtlich Mühe, sich zu konzentrieren. Kein Wunder, draussen ist es weit über 30 Grad – im Zirkuszelt gefühlt über 40. «Die Kleinen brauchen noch viel Aufsicht», weiss Hegnauer, die im vergangenen Jahr zusammen mit Joël Demierre die Zirkus-Direktion vom langjährigen Direktor und Mitbegründer Martin Indlekofer übernommen hat.
Der Zirkus Arabas Cirque Jeunesse geht dieses Jahr schon in seine 26. Saison und ist ein echtes Generationen-Projekt. Einst von zirkusbegeisterten Eltern und Kindern gegründet, braucht es schon lange keine Profi-Artisten mehr für die Ausbildung des Nachwuchs. Die Jüngeren lernen von den Älteren. So wie Olivier Demierre, der bereits seit elf Jahren dabei ist und schon als kleiner Bub fasziniert seinen grossen Brüdern zuschaute: «Ich habe es nicht abwarten können, bis ich auch mitmachen durfte», erzählt der 17-Jährige, der mittlerweile zu den Grossen zählt – und zu den wenigen Jungs in der Truppe. Von den 34 Kindern und Jugendlichen zwischen sieben und 19 Jahren sind gerade einmal fünf männlich. Warum das so ist, kann Olivier nur vermuten: «In der Schule ist es weniger cool, wenn man sagt, man macht Zirkus und nicht Fussball.» Viele hätten vielleicht auch falsche Vorstellungen von einem Kinder- und Jugend-Zirkus. «Ich habe das Gefühl, wir sind auf höherem Niveau», findet er.
Ganz wie die Profis
Das zeigt sich schon, wenn man den Jüngsten zuschaut. Kaum setzt die Musik ein, sind auch die eben noch so umtriebigen Trapezkünstler voll da. Während Frank Sinatras «Fly me to the Moon» aus den Boxen schallt, vollführen die Kids in luftiger Höhe die waghalsigsten Kunststücke. Haben sie denn gar keine Angst? Alle schütteln heftig die Köpfe. Nur, dass es oben unterm Zirkusdach so heiss ist, das sei mühsam. Darum sind sie am Ende doch froh, dass sie in ihre Badesachen schlüpfen und in das Planschbecken vor dem Zelt hüpfen können.
Während der letzten Trainingswoche wohnen die Kinder und Jugendlichen in eigenen Zelten auf dem Zirkusgelände. Da kommt Ferienlagerstimmung auf – also fast. Denn wenige Tage vor der Premiere muss noch einmal alles intensiv geprobt werden, was man ein Jahr lang einstudiert hat. Die Choreografie hätten die Jugendlichen sich selbst gemeinsam überlegt und erarbeitet, berichtet Trainerin Ladina Riedi (19), während sie mit der Akrobatengruppe aus älteren Jugendlichen noch einmal das Programm durchgeht. Und dann fliegen sie auch schon durch die Luft. Die einen machen Saltos oder werden von der Gruppe in die Luft katapultiert, während andere eine menschliche Pyramide formen.
Ausgeklügelte Geschichte
Nicht nur die einzelnen Nummern folgen einer ausgeklügelten Choreografie. Sie alle sind Teil einer Geschichte: «Das Programm heisst Grand Hotel Arabas», erklärt Nina Hegnauer. «Es geht darum, dass ein Dieb im Hotel umgeht und die Clowns versuchen, ihm auf die Spur zu kommen.» Bei der Story rund um Hotelbedienstete und gestresste Gäste führen Patrick Honegger und Brigitte Brun Singer Regie. Beides freiwillige Helfer, so wie die 50 bis 60 Personen, die im Hintergrund wirken, Kulissen bauen, Kostüme schneidern oder für die Verpflegung sorgen. «Es sind überwiegend Eltern, Grosseltern, Göttis und andere Freiwillige», erklärt die Zirkusdirektorin. Aber nicht nur, wer wirklich verwandt ist, fühlt sich innerhalb der Truppe eng verbunden: «Wir sind wie eine Familie», bringt es die 17-jährige Sveva Starkermann auf den Punkt.
Michael Lux
Vorstellungen
Die nächste Vorstellung im Arabas Cirque Jeunesse findet am 12. August statt. Danach finden bis 4. September wöchentlich von Freitag bis Sonntag abendliche Vorstellungen statt. Ticket-Vorverkauf und Infos unter arabas.ch






