Beim Holzrücken sind sie im Element
23.09.2022 Tägerig, FreiamtUrsula Meier und Peter Jenni haben sich ihren vier Kaltblütern verschrieben. Sie sind ihr grosses Hobby
Früher waren schwere Zugpferde in der Forst- und Landwirtschaft unentbehrlich. Heute sind sie fast gänzlich verschwunden. Ursula Meier und Peter Jenni setzen sich ...
Ursula Meier und Peter Jenni haben sich ihren vier Kaltblütern verschrieben. Sie sind ihr grosses Hobby
Früher waren schwere Zugpferde in der Forst- und Landwirtschaft unentbehrlich. Heute sind sie fast gänzlich verschwunden. Ursula Meier und Peter Jenni setzen sich dafür ein, dass die Tradition für die Nachwelt erhalten bleibt.
Sie leben mit ihren vier Österreichischen Kaltblütern, Noriker, auf einem umgebauten Bauernhof in Tägerig unter einem Dach. Das Arbeiten mit Pferden, Reiten, Fahren, Holzrücken im Wald und Pflügen in der Landwirtschaft ist seit über 20 Jahren die grosse Passion von Ursula Meier und Peter Jenni. Die erste Norikerstute kaufte Jenni 2000. «Ich hatte zu Beginn unserer Beziehung noch zwei Fjordpferde», erzählt Meier. Doch auch sie entdeckte schnell ihre Liebe zu den Kaltblütern. Seit 2002 ist das Paar Mitglied beim Verein Freunde schwerer Zugpferde Schweiz und organisieren Zugpferdeanlässe mit. Ihr Debut als Mitorganisator war 2001 beim zweiten Aargauer Zugpferdetag. Dieser fand vor ihrer Haustüre in Wohlenschwil statt. Kürzlich organisierten sie auf dem Horben im Freiamt einen Holzrückeanlass mit. 50 Teilnehmende aus der ganzen Deutschschweiz nahmen mit ihren Kaltblütern und Ponies teil – über 1000 Besucher verfolgten das Spektakel. Am Samstag fand ein Geschicklichkeitsreiten im Holzrückeparcours statt. Am Sonntag massen sich als Höhepunkt Pferdehalterinnen und -halter in verschiedenen Stufen im Holzrücken. Bei einer Stufe darf das Pferd am Kopf, in einer anderen sollte nur mit der Leine geführt werden. Der nächste Holzrückeanlass findet am 2. Oktober in Stammheim statt.
Tradition soll erhalten bleiben
Ursula Meier und ihr Lebenspartner Peter Jenni fasziniert die Arbeit mit den Pferden. «Den Norikern, eine uralte Österreichische Kaltblut-Pferderasse, liegt das Arbeiten am Geschirr im Blut», sagen sie. Wichtig sei dabei das Zusammenspiel zwischen Mensch und Pferd. Gegenseitiges Vertrauen und Respekt und vor allem Ruhe ist essenziell. «Für uns ist es wichtig, dass das Arbeiten mit den Pferden, die eine lange Tradition hat, nicht verloren geht. Sie soll der Nachwelt erhalten bleiben.» Dafür investieren die beiden viel von ihrer Freizeit. Ihr Wissen vermitteln sie auch an andere Pferde- und Ponybesitzer. Sie halten Kurse bei sich zu Hause auf dem Hof, in Reitställen oder direkt im Wald ab.
Pferde schonen den Boden
Die Pferde von Meier und Jenni sind das ganze Jahr im Einsatz. Immer dann, wenn Felder oder Wald schonend bewirtschaftet werden sollen. Vor Ort sorgen sie dafür, dass Äcker wie zu Grossvaters Zeiten für Biobauern gepflügt, Wiesen gewalzt oder gestriegelt und Baumstämme für Waldbesitzer bodenschonend aus dem Wald geholt werden. «Unseren Pferden bereitet das Holzrücken mehr Spass, als Ausritte», sagt Meier. Die meiste Zeit geniessen aber die vier Kaltblüter Lucy (19), Leo (17), Mo (5) und Bea (4) ihr unbeschwertes Leben auf der Weide oder im gemeinsamen Offenstall. Bis zu viermal in der Woche trainieren Meier und Jenni mit den Pferden. Dazu gehören Ausfahrten mit der Kutsche in die Mellinger Altstadt oder übers Land, Holzrücken auf der Weide oder auch Dressurreitstunden. Meier und Jenni ist dabei wichtig, dass die Arbeit und das Training nicht nur ihnen, sondern auch ihren Pferden Spass bereitet.
Debora Gattlen