Dem Lehrberuf ein Kränzchen winden
30.09.2022 Region ReusstalDer Gewerbeverein Rohrdorferberg und die Kreisschule Rohrdorferberg organisierten dieses Jahr wieder einen Berufsinfotag
Der Berufsinfotag von Gewerbeverein und Kreisschule fand bereits zum dritten Mal statt. 150 Schülerinnen und Schüler der Bezirks,- Sekundarund Realschule ...
Der Gewerbeverein Rohrdorferberg und die Kreisschule Rohrdorferberg organisierten dieses Jahr wieder einen Berufsinfotag
Der Berufsinfotag von Gewerbeverein und Kreisschule fand bereits zum dritten Mal statt. 150 Schülerinnen und Schüler der Bezirks,- Sekundarund Realschule durften in den Betrieben der Region in insgesamt rund 40 Berufe «hineinschnuppern».
Lehrberufe haben es heutzutage schwer. Vor allem handwerklichen Betrieben mangelt es teils an passenden Bewerbern. Vielleicht wissen die Schülerinnen und Schüler ja einfach zu wenig über die vielen attraktiven Möglichkeiten? Der alljährliche Berufsinfotag soll da Abhilfe schaffen: «Die Idee war, dass wir den Schülern viele verschiedene Berufe präsentieren können, natürlich in der Hoffnung, dass sie später eine Berufslehre machen», erklärt Felix Schüpbach, Präsident des Gewerbevereins. Die Jugendlichen sollten dadurch eine erste Entscheidungshilfe für die Berufswahl bekommen. Es gehe aber auch darum, ihnen die Freude am Beruf zu vermitteln. Schulleiter Adrian Rüegger sieht weitere Vorteile: «Es ist ein super Übungsfeld für die Schülerinnen und Schüler: Wie trete ich einer erwachsenen Person und einem potenziellen Arbeitgeber gegenüber auf?» Auch diejenigen, die vielleicht auf eine weiterführende Schule gingen, müssten sich damit auseinandersetzen. Es habe überdies tatsächlich Fälle gegeben, in denen sich Schüler im Anschluss direkt beworben und eine Stelle bekommen hätten, so Rüegger.
Traumberuf Floristin?
Das wäre aus Sicht von Ramona Haas natürlich der ideale Ausgang des Infotages. Sie ist Floristin bei Blumen Flückiger in Niederrohrdorf und erzählt, dass es auch in ihrer Branche an Nachwuchs fehle: «Die Floristen-Fachzeitschrift ist voll von Stellenanzeigen.» Umso mehr freut sie sich über den regen Zuspruch bei den Anmeldungen: «Wir haben zwölf Plätze, vier Mal eine Dreiergruppe, die sind alle voll». An ihrem Beruf liebt Haas vor allem das «Kreativ sein» und dass man Menschen in jeder Lebensituation eine Freude bereiten könne – selbst bei einem Trauerfall. Freude haben offensichtlich auch die drei Schülerinnen, die bereits eifrig Türkränzchen binden, wie es ihnen die Floristin vorher gezeigt hat. Warum haben sie sich gerade hier angemeldet? «Weil ich gerne Sachen mit der Natur mache», antwortet die 14-jährige Lynn, die in die zweite Klasse der Bezirksschule geht. Auch die gleichaltrige Nadine, die die Realschule besucht, und Alice, die in die zweite Sek geht, gefällt die Tätigkeit: «Ich arbeite gerne mit Blumen», sagt Nadine. Zu Hause setze sie mit ihrer Mutter zusammen Blumen ein oder binde Sträusse. Auch Alice (14) findet es «spannend», dass man als Floristin so kreativ sein kann. Die Idee, in ganz verschiedene Berufe hineinzuschnuppern, finden alle toll. Doch entsprechend gross ist die Konkurrenz: Landschaftsgärtnerin, Fachfrau Betreuung oder Fachfrau Gesundheit stehen für heute noch auf ihrer Agenda, um nur einige zu nennen. Und am Ende lauten die Traumberufe dann eben doch: Architektin oder Tierärztin.
Autos ziehen noch immer
Anders sieht es da bei der Gruppe Jungs aus, die sich kurze Zeit später in der Garage Steffen AG versammelt hat: «Wir haben dieses Jahr weniger Bewerbungen», berichtet zwar auch Werkstattleiter Marco Graf. Auch er verzeichne bei den Lernenden einen Rückgang. Dafür hätten sich am heutigen Infotag so viele Jugendliche eingefunden, wie noch nie. Drei Gruppen mit je zwölf Schülern zeigt er den Betrieb – von der Auftragsannahme, über die Werkstatt bis zur Fahrzeugübergabe an den Kunden. Auf die Frage, wer sich vorstellen könne, tatsächlich einmal im Autogewerbe zu arbeiten, gehen fast alle Hände nach oben: «Ich finde Autos cool», sagt der 14-jährige Iman Jabari, der später Automobilfachmann lernen möchte, wie sein älterer Bruder: «Autos haben mich schon immer begeistert», sagt auch Kastriot Demolli, der wie Iman die zweite Klasse der Realschule besucht. Er habe früher schon immer an seinem Velo herumgeschraubt. Er hat sich bereits für ein Schnupperpraktikum im Anschluss angemeldet und erkundigt sich schon mal bei Marco Graf nach dem Salär im ersten Lehrjahr. So schnell kann es gehen.
Michael Lux