Eine Komposition geht Hand in Hand
27.09.2022 Oberrohrdorf-Staretschwil, Region RohrdorferbergUraufführung «Musikalisches Kaleidoskop» in der reformierten Kirche am Donnerstag, um 19.30 Uhr
Hand in Hand arbeiteten der Musikliebhaber Brühlmeier und der Klavierlehrer Mottier am «Musikalischen Kaleidoskop». Warum er eines Tages begann, zu komponieren, ...
Uraufführung «Musikalisches Kaleidoskop» in der reformierten Kirche am Donnerstag, um 19.30 Uhr
Hand in Hand arbeiteten der Musikliebhaber Brühlmeier und der Klavierlehrer Mottier am «Musikalischen Kaleidoskop». Warum er eines Tages begann, zu komponieren, erzählt Arthur Brühlmeier selbst.
Eine ganze Kette von glücklichen Begegnungen, von Ermutigungen und Zufällen führte dazu, dass am Donnerstagabend das «Musikalische Kaleidoskop», komponiert als Gemeinschaftswerk von Arthur Brühlmeier und Yves-Bernard Mottier, in der reformierten Kirche Rohrdorf von der Pianistin Beata Wetli uraufgeführt werden kann. Die musikalischen Miniaturen bezeichnet die Pianistin Wetli als «Charakterstücke». Der Auslöser für diese Miniaturen war indessen ein tragischer: Im Dezember 2019 erlitt Arthur Brühlmeier einen Hirnschlag. Seither ist seine linke Hand nur noch eingeschränkt funktionstüchtig.
Für den Oberrohrdorfer Brühlmeier, der nicht nur ein bekannter Pädagoge, sondern auch Musikliebhaber ist, war das ein Schicksalsschlag. Schon als Kind spielte er Geige, später auch Klavier, und dies spielt der inzwischen 88-Jährige immer noch. Die linke Hand aber beschränkt sich heute auf einfache Bewegungen und damit auf ein reduziertes Klavierspiel. Vor allem aber fehlte es Brühlmeier nun an der gewohnten Vielfalt an Klavierstücken.
Oskar Birchmeier macht ihm Mut
Er habe schon immer vor sich hin gesummt oder gepfiffen, beim Abwasch, im Auto, auf Wanderungen. «Ich hatte immer Melodien in mir», sagt Brühlmeier. Er sei damit wohl nicht alleine. Oft genug aber habe er bedauert, dass diese kleinen Melodien verloren gingen. Schliesslich fand er ein Computerprogramm, das ihm das Komponieren erlaubte. Innert knapp zwei Jahren entstanden rund 60 Melodien. Und als er dem befreundeten Musiker Oskar Birchmeier eines Tages zwei seiner Stücke vorlegte, meinte dieser im Scherz, damit hätte er glatt die Aufnahmeprüfung ans Konservatorium geschafft. Birchmeier ermutigte Brühlmeier, «dran zu bleiben».
Man darf es ausserdem als glückliche Fügung betrachten, dass in Brühlmeiers Nachbarschaft der Klavierlehrer Yves-Bernard Mottier lebt. Er habe seinen Freund gebeten, sagt Brühlmeier, die Stücke auf Fehler durchzusehen. Da ihm die Melodien offensichtlich gefielen, verbesserte er die Sätze und schrieb alles auch ins Reine. Seither haben einige Klavierschülerinnen und -schüler diese Melodien geübt. Und bei den jungen Musikerinnen und Musikern kamen die Miniaturen an. Inzwischen liegt eine Auswahl von 34 Melodien als «Musikalisches Kaleidoskop» in gedruckter Form vor. Arthur Brühlmeier bezeichnet es als Gemeinschaftswerk, das einzig dank der Mitwirkung von Yves-Bernard Mottier zustande gekommen ist.
Neckische Einfälle, die überraschen
Am kommenden Donnerstag wird die Pianistin Beata Wetli, die einst Studentin am Lehrerseminar in Wohlen war und dort auch Brühlmeiers Unterricht besucht hatte, alle Melodien aus dem «Musikalischen Kaleidoskop» vortragen. Die Pianistin beschreibt die Kompositionen als «Charakterstücke», die in «eng gehaltenem harmonischen Rahmen mit abwechslungsreichen melodischen Verläufen aufwarten und mit manch neckischem Einfall überraschen». Dieses musikalische Kaleidoskop, lautet ihr Urteil, eigne sich sowohl für den Unterricht als auch für das persönliche Musizieren. Zum Klavierabend mit Vernissage und Apéro lädt am Donnerstag, 29. September, der Solidaritätsfonds Amuluche in die reformierte Kirche Rohrdorf ein. Der Eintritt ist frei, Kollekte zugunsten des Solidaritätsfonds Amuluche ist willkommen.
Heidi Hess


