Die Musikkauffrau Maja Hitz lebt in Niederrohrdorf. Ihre Welt besteht aus Musik, Literatur, Journalismus, Neurowissenschaft, Psychologie, Philosophie, Geschichtswissenschaft und Fitnesstraining.
Dauerbeschuss
Wann haben Sie zuletzt einen ...
Die Musikkauffrau Maja Hitz lebt in Niederrohrdorf. Ihre Welt besteht aus Musik, Literatur, Journalismus, Neurowissenschaft, Psychologie, Philosophie, Geschichtswissenschaft und Fitnesstraining.
Dauerbeschuss
Wann haben Sie zuletzt einen richtigen Brief erhalten, handgeschrieben mit Tinte auf schönem Briefpapier?
Verglichen mit dem schnellen und bequemen Verfassen einer E-Mail ist der Weg eines Briefes sehr lang. Ist er endlich verfasst, muss man ihn auch noch in einen Umschlag stecken und zur Post bringen. Vielleicht liegt es genau an diesem vermeintlichen Aufwand, dass man sich früher mehr Gedanken darüber gemacht hat, welche Informationen man anderen Menschen zukommen lassen muss und welche nicht.
Nehmen wir als aktuelles Beispiel aus der Neuzeit die Bestellung einer Ware per Internet: Noch vor kurzem konnte man etwas bestellen und erhielt einige Tage später ein Paket. Heute läuft das ganz anders ab, da erhält man zwischen der Bestellung und der Lieferung bis zu fünf E-Mails mit diversen Inhalten, die einen über das aktuelle Geschehen informieren sollen. Zuerst erfahre ich, meine Bestellung sei eingegangen. Gut, diese Info halte ich noch für vertretbar, doch warum muss man mich darüber informieren, dass meine Bestellung gerade verpackt wird und im Verteilzentrum von Swiss Post eingetroffen ist? Als Krönung kommt dann die Mail «Wir wissen, dass Sie Ihre Bestellung erhalten haben!», wobei letztere für mich so klingt, als habe die Firma eigens einen Detektiv angeheuert, der meinen Paketboten dabei beobachtet, wie er die Ware vor meiner Haustüre deponiert.
Wo liegt eigentlich der Mehrwert dieser Informationsflut? Muss jeder Schritt eines Pakets so präzise dokumentiert werden wie das Fotoalbum eines Neugeborenen? IBM wollten uns als erste weismachen, dass der Einsatz von Computern eine enorme Zeitersparnis für uns bedeutet, doch wo ist diese gewonnene Zeit hin?
Der Mensch ist nicht für das rasante Tempo der heutigen Zeit gemacht. Diese Dauerberieselung mit unnötigen Informationen verursacht eine latente Unruhe. Die Digitalisierung ist schneller als wir, unsere eigenen Erfindungen erschlagen uns. Da nützt uns auch die Supportbranche nichts, die Probleme löst, die wir ohne Computer gar nicht erst hätten.
Keinesfalls soll dies ein Aufruf zum Boykott sämtlicher Geräte mit einem Kabel dran sein, vielmehr ein Gedankenanstoss zum umsichtigeren Umgang damit. Ein Neustart bringt bei einem Computer viel, warum also nicht auch beim Menschen? Zumindest sollte man sich von Zeit zu Zeit defragmentieren.