Die Ergebnisse der letzten Zustandsüberprüfung an der Reussbrücke liegen nun vor
Die Bilanz des vom Kanton beauftragten Spezialbüros fällt gemischt aus. Die Statik der Brücke ist stabil, an anderer Stelle sind in den nächsten Jahren aber Massnahmen ...
Die Ergebnisse der letzten Zustandsüberprüfung an der Reussbrücke liegen nun vor
Die Bilanz des vom Kanton beauftragten Spezialbüros fällt gemischt aus. Die Statik der Brücke ist stabil, an anderer Stelle sind in den nächsten Jahren aber Massnahmen fällig. Wie lange die Brücke noch nutzbar ist, hängt davon ab, wie viel man in Zukunft investieren möchte.
Die ganze Brücke nähert sich dem Ende ihrer Nutzungsdauer», sagt Peter Biehler, Teamleiter Kunstbauten in der Abteilung Unterhalt des Kantons: «Man hat 2019 von zehn Jahren gesprochen, aber es kann auch mehr sein.» Alles was über diese zehn Jahre hinausgehe, mache aber grössere Instandsetzungen erforderlich. Die gute Nachricht lautet: Statisch ist die 1928 eingeweihte Brücke stabil und kann vorerst wie bis anhin für den Verkehr genutzt werden. Der Fahrbahnbereich sei ebenfalls in Ordnung. Im Vergleich zur letzten Überprüfung von 2019 ergaben sich jedoch auch an einigen Stellen Verschlechterungen: «Hohlstellen und Abplatzungen des Betons in den Gehwegbereichen haben leicht zugenommen», teilt Biehler auf Anfrage mit. Die Gehwegbereiche hätten bald das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht – Massnahmen seien in diesem Bereich in den nächsten Jahren notwendig. Auch an anderer Stelle nagt der Zahn der Zeit: «Die Fahrbahnübergänge zeigen Korrosion, lokale Risse und schlagen hörbar neu auch bei Überfahrten von Personenwagen, umso mehr jedoch bei Lkws. Ein Ersatz der Fahrbahnübergänge und Instandsetzung/Ersatz der Brückenendfelder sind in den nächsten Jahren notwendig», zitiert Biehler aus dem Bericht des Ingenieurbüros Staminea, das die Überprüfungen im Juli teils am Seil durchführte («Reussbote» 29. Juli). Bei den Fahrbahnübergängen handelt es sich um Stahlteile, die im Beton befestigt sind. Dort gibt es laut Biehler kleine Bewegungen, die wiederum zur weiteren Verschlechterung beitragen: «Statisch ist das für die Brücke auch kein Problem, aber für die Anwohner punkto Lärmbelästigung», so Biehler.
Gemeinde übernimmt Brücke
Es gebe eine «riesige Bandbreite an Massnahmen», die man ergreifen könne, um die Brücke in Zukunft zu erhalten: «Das hängt davon ab, wie man die Brücke nutzen möchte», so Biehler. Bei eingeschränkter Nutzung z. B. nur durch Fussgänger oder Blaulicht sei eine deutlich längere Restnutzung denkbar, so Biehler auf Nachfrage. Ob die Brücke, die nach aktuellen Hochwasservorgaben eigentlich zu tief liegt, für weitere Jahrzehnte fitgemacht wird oder doch eines Tages ersetzt wird, wird wohl auch im Ermessen der neuen Eigentümerin liegen. Nach Eröffnung der Umfahrung wird die Reussbrücke im kommenden Jahr zusammen mit der Hauptgasse vom Kanton an die Gemeinde abgetreten. Welche Arbeiten vor der Übergabe ausgeführt werden und welche danach, steht laut Josef Korbonits, Projektleiter Tiefbau beim Kanton, noch nicht fest. «Wir sind mit der Gemeinde Mellingen im Abklärungsprozess.» Dabei würden auch die auszuführenden Massnahmen auf Grundlage des aktuellen Untersuchungsberichts festgelegt. Die Zukunft der Reussbrücke ist also noch offen.
Michael Lux