Region: Am 16. Oktober feiern die Gemeinden des Pastoralraums am Rohrdorferberg in Bellikon die erste Hubertusmesse
Erstmals wird in St. Josef die christliche Tradition der Hubertusmesse aufgegriffen. Laut Pfarrer Platunski geht es dabei um «die Einheit von Mensch und Natur». ...
Region: Am 16. Oktober feiern die Gemeinden des Pastoralraums am Rohrdorferberg in Bellikon die erste Hubertusmesse
Erstmals wird in St. Josef die christliche Tradition der Hubertusmesse aufgegriffen. Laut Pfarrer Platunski geht es dabei um «die Einheit von Mensch und Natur». Begleitet wird der Gottesdienst von der Bläsergruppe «Sonates». Die Anregung für eine Hubertusmesse im Pastoralraum kam ursprünglich von Marcel Notter: «Ich bin selbst seit 20 Jahren Jäger und spiele Parforce-Jagdhorn. Das ist wie ein Waldhorn, aber ohne Ventil und auf ES gestimmt», erklärt der ehemalige Generalsekretär der römisch-katholischen Landeskirche Aargau. Er begleitete mit der 14-köpfigen Bläsergruppe «Sonates» bereits mehrere Hubertusmessen im Kanton und hat familiäre Kontakte nach Bellikon.
Es geht nicht um’s Schiessen
Dort wurde die Idee von Pfarrer Jaroslaw Platunski sofort begeistert aufgegriffen. Auch er sei seit 22 Jahren Jäger und gehe zweimal im Jahr in seiner früheren Heimat Polen auf die Jagd, erzählt er und betont gleichzeitig, es gehe dabei nicht um’s Schiessen, sondern um den Arterhalt: «Es wird nicht einfach herumgeballert. Im Winter muss man schauen, dass die Tiere genug zu fressen haben. Wir regeln die Überschüsse.» Die Hubertusmesse geht laut Platunski auf den gleichnamigen Heiligen aus dem 7. Jahrhundert zurück. Der Legende nach war der heutige Schutzpatron der Jäger, ein zügelloser Edelmann, für den die Jagd ein reiner Selbstzweck war, bis er einen Hirsch mit einem Kruzifix zwischen dem Geweih erblickte: «Für ihn war das ein Wendepunkt und er erkannte, dass Natur und Mensch eine Einheit sind», erklärt Pfarrer Platunski. Die Hubertusmesse sei Teil der christlichen Tradition: «In Europa und weltweit feiern wir Anfang September die Hubertusmessen. Es ist eine Art Dankfest für alles, was wir von der Natur bekommen haben», erklärt er. Man bete dabei um den Erhalt der Natur und den vernünftigen Umgang zwischen Mensch und Natur. Es sei ausserdem eine «wunderbare Tradition» den Gottesdienst mit Waldhornbläsern zu gestalten: «Die Bläser kündigten früher feierlich die Jagd an. Nach der Jagd erkannte man an den Bläsern, welches Tier erlegt wurde.»
Beim Gottesdienst wird die Bläsergruppe «Sonates» aber keine traditionellen Jagdsignale spielen, sondern Vortragsstücke aus ihrem reichhaltigen Programm – passend zur Messe. Darüber hinaus begleiten die Bläser die Gemeinde statt der Orgel. Jaroslaw Platunski ist gespannt, wie die Hubertusmesse bei seinen hiesigen Schäflein ankommt. In seiner früheren Gemeinde im Kanton Luzern habe er aber sehr gute Erfahrungen gemacht. Dort habe er Hubertusmessen mit bis zu 300 Besuchern im Wald abgehalten: «Die frühen Christen haben auch Gottesdienste im Wald gefeiert», erklärt Platunski. Wegen der unsicheren Wetterlage wird die Hubertusmesse am 16. Oktober aber in der Kirche St. Josef in Bellikon stattfinden. Ebenfalls in Anlehnung an die Jäger-Tradition gibt es im Anschluss an den Gottesdienst noch ein gemeinsames Mahl im Pfarreisaal. Ukrainische Flüchtlinge bereiten dafür eigens eine leckere «Borschtsch» zu.
Michael Lux