Fast 100 Jahre, nachdem zum ersten Mal über eine Umfahrung diskutiert wurde, ist sie nun Realität
Am Samstag wurde die lange erwartete Umfahrung feierlich von Kanton und Gemeinde eröffnet. Neben zahlreicher Politprominenz versammelten sich rund 2000 Mellingerinnen und ...
Fast 100 Jahre, nachdem zum ersten Mal über eine Umfahrung diskutiert wurde, ist sie nun Realität
Am Samstag wurde die lange erwartete Umfahrung feierlich von Kanton und Gemeinde eröffnet. Neben zahlreicher Politprominenz versammelten sich rund 2000 Mellingerinnen und Mellinger auf der neuen Reussbrücke, um dem feierlichen Anlass beizuwohnen.
Zählen Sie mal, wie oft Sie heute das Wort historisch hören», scherzte Simon Koller, der zusammen mit Gemeinderat Silvan Herzig die Eröffnung moderierte, in seiner Begrüssungsmoderation. Tatsächlich ist die Umfahrung, über die jahrzehntelang heftig gestritten wurde, für Mellingen eine historische Chance. Das betonte Regierungsrat Stephan Attiger, der als Kantonsvertreter zusammen mit Frau Gemeindeammann Györgyi Schaeffer die Umfahrung feierlich eröffnete: «Das ist kein Verkehrsprojekt, sondern ein Stadt- und Siedlungsentwicklungsprojekt», sagte er in seiner Ansprache, in der er die Ausdauer aller Beteiligten lobte. Er selbst habe das hohe Verkehrsaufkommen, dem Mellingen ausgesetzt gewesen sei, immer bedauert. Denn Mellingen sei ein «Ortsbild von nationaler Bedeutung». «Ich wünsche Mellingen viel Glück mit dem zurückgewonnenen Städtli», schloss Attiger seine Rede.
Altstadt soll schöner werden
Diesen Gedanken griff Frau Gemeindeammann Györgyi Schaeffer auf: «Die neue Umfahrungsstrasse ist mit einer Gesamtlänge von zwei Kilometern relativ kurz, ihre Bedeutung für Mellingen ist aber von unschätzbarem Wert», sagte Schaeffer. 17 000 Fahrzeuge hätten sich bisher durch die schmalen Toröffnungen der Hauptgasse gezwängt. Das sei nun Vergangenheit. «Der Gemeinderat ist entschlossen, die Chancen, die die Umfahrung mit sich bringt, zu ergreifen und optimal zu nutzen», so Schaeffer. Wenn im Frühjahr die Hauptgasse vom Kanton an die Gemeinde abgetreten werde, wolle man die Aufwertung und Belebung der Altstadt weiter vorantreiben». Dafür soll das Projekt «Plaza» die Rahmenbedingungen schaffen. Schaeffer appellierte an die Mellingerinnen und Mellinger, aktiv an der Verschönerung der Altstadt mitzuwirken: «Mit jeder Blume, mit der sie Ihr Altstadthaus dekorieren, mit jeder schönen Fassade, mit jedem geschmackvoll gestalteten Schaufenster, aber auch mit jedem Restaurantbesuch, mit jeder Teilnahme an einem Anlass, mit jedem Einkauf, den Sie im Städtli tätigen, werden Sie Ihren ganz persönlichen positiven Beitrag zur Aufwertung dieser einzigartigen Altstadt leisten.» Danach dankte Schaeffer allen aktiven und ehemaligen Politik- und Gemeindevertretern sowie Interessensgruppen, Planern, Projektverantwortlichen und Ingenieuren für ihren Einsatz. Unter grossem Applaus hob sie die Rolle ihres Vorgängers Bruno Gretener hervor, der unermüdlich für die Realisierung der Umfahrung eingestanden sei. Nachdem die Brücke noch feierlich gesegnet worden war, zog die versammelte Festgemeinde in einem grossen Umzug zum Festplatz Kleine Kreuzzelg.
Michael Lux