Michael Surber folgt auf Friedrich
29.11.2022 Region RohrdorferbergSanierung des Kirchturms, eine Fusions-Umfrage, der «Grüne Güggel» und eine Kündigung waren Thema
Vergangene Woche fand die Kirchgemeindeversammlung statt: Der neue Chorleiter ist bekannt. Der bisherige gab noch einmal zu reden.
In Oberrohrdorf fand vergangene ...
Sanierung des Kirchturms, eine Fusions-Umfrage, der «Grüne Güggel» und eine Kündigung waren Thema
Vergangene Woche fand die Kirchgemeindeversammlung statt: Der neue Chorleiter ist bekannt. Der bisherige gab noch einmal zu reden.
In Oberrohrdorf fand vergangene Woche die Kirchgemeindeversammlung der Katholischen Kirchgemeinde Rohrdorf statt. Traktandiert waren die Jahresrechnung 2021 und das Budget 2023. Zudem beantragte die Kirchenpflege zwei Kredite. 105 000 Franken waren für die Sanierung des Kirchturms der Kirche St. Martin, der neu gestrichen werden soll, beantragt. Erneuert werden sollen auch Beleuchtung und die Steuerung der Haustechnik für 95 000 Franken.
Auf Anfrage erklärte Pia Gribi, Mitglied der Kirchenpflege, alles sei genehmigt worden. Dass unter dem Traktandum «Verschiedenes» neben zentralen Themen wie Zertifizierung «Grüner Güggel» oder Umfrage zu einem «allfälligen Zusammenschluss der Kirchgemeinde Bellikon, Künten, Rohrdorf und Stetten» erneut die Kündigung von Kirchenmusiker Thomas Friedrich auf Ende August zur Sprache kommen würde, war zu erwarten. Die Kirchenpflege informierte, dass sie einen neuen Dirigenten für den Kirchenchor «Cantate Rohrdorf» gefunden habe: Michael Surber wird die Arbeit ab dem 2. Dezember aufnehmen. Im Kirchenchor freue sich der grösste Teil der Sängerinnen und Sänger auf den Neuanfang, meinte Gribi. – Weiterhin sucht die Kirchgemeinde einen Organisten.
Haben sich die Wogen geglättet?
Gerne wäre der «Reussbote» an der Kirchgemeindeversammlung für die Berichterstattung dabei gewesen, auch weil die Kündigung von Friedrich bereits nach Bekanntgabe im Juni für Unruhe in der Pfarrei Rohrdorf gesorgt hatte. Von Interesse sind Fragen wie: Haben sich die Wogen geglättet? Wie wird Kirchenmusik künftig in den Rohrdorfer Kirchen und im Gottesdienst integriert?
Im Vorfeld hatte sich die Journalistin bei der Kirchenpflegepräsidentin Rita Wildi für die Kirchgemeindeversammlung angemeldet, wurde aber mit den Worten ausgeladen, die «Causa Friedrich» sei erledigt, ihre Anwesenheit nicht erwünscht. Im aktuellen Pfarrblatt «Horizonte» sei darüber informiert worden, die Versammlung behandle keine Personalien. Der «Reussbote» respektierte den Wunsch, obwohl auch Kirchgemeindeversammlungen laut Gemeindegesetz öffentlich sind und die Presse Zutritt hat.
Lobende Worte und ein Vergleich
Tatsächlich war Thomas Friedrich im Pfarrblatt vom 19. November mit lobenden Worten verabschiedet und verdankt worden. Die Mitteilung endet: «Die Kirchenpflege hat sich mit Thomas A. Friedrich im Rahmen eines Vergleichs über die Beendigung des Arbeitsverhältnisses geeinigt. Thomas A. Friedrich widmet sich einer neuen Herausforderung.» Dieses Communiqué hätten der Anwalt von Friedrich und der Anwalt der Kirchenpflege gemeinsam verfasst, erklärte Kirchenpflegerin Gribi.
Für diesen Vergleich interessierte sich Pfarreimitglied Franz Egloff. Egloff hatte bereits im Juli nach Bekanntgabe der Kündigung einen offenen Brief geschrieben und von der Kirchenpflege Transparenz verlangt sowie auch die Rücknahme der Kündigung. Er sei an der Kirchgemeindeversammlung am Mittwochabend aufgestanden, erzählte er. Auf seine Frage nach dem Vergleich habe die Kirchenpflege geantwortet, dieser bestehe aus vier Monatslöhnen. «Wer bezahlt das?», fragt sich Egloff. Ein korrektes Vorgehen sei in Personalverhandlungen zunächst das Gespräch, gefolgt von einer schriftlichen Abmahnung. Sollte die gemahnte Person die an sie gestellten Forderungen weiterhin ausschlagen, besteht Grund zur Kündigung. «Ohne Vergleichsverhandlungen», meint Egloff. Dass der Kirchenmusiker Friedrich in der Gemeinde stark polarisierte, ist Egloff bewusst: «Aber das alleine ist kein Kündigungsgrund.»
Neuer Chorleiter: Michael Surber
Kirchenpflegerin Gribi erklärte, die Kirchenpflege habe nicht nur Kritik einstecken müssen. Nach der Versammlung der Kirchgemeinde hätten sie von Pfarreimitgliedern für ihren Entscheid aber auch viele positive Rückmeldungen erhalten.
An die Stelle von Thomas Friedrich tritt Michael Surber, 39 Jahre alt, aufgewachsen in Birmenstorf, heute in Lenzburg. Er arbeitet als Fachlehrer Musik und Englisch im Seetal. Als Ausgleich suchte er ein Engagement als Chorleiter. Surber wird die Arbeit mit dem Chor «Cantate Rohrdorf» diese Woche aufnehmen. In vier Proben übt er für die Aufführung am Weihnachtstag die «Missa brevis in C» ein.
Surber schloss nach dem Besuch der Mittelschulen Baden und Wettingen in San Diego und Boston mit dem Bachelor of Arts in Music, Composition ab. An der Hochschule Luzern erwarb er den Master of Arts in Musik, Komposition und Minor Chorleitung. Es folgten Wanderjahre als Musiklehrer, Englischlehrer, Komponist, Chorleiter und Sänger. Unter anderem führte er mit der Musikschule Baden Ausschnitte aus dem Musical «Das Phantom der Oper» konzertant auf und leitete für ein halbes Jahr den Kirchenchor Fislisbach.
Umfrage zum Zusammenschluss
Unter «Verschiedenes» konnte die Niederrohrdorferin Vroni Peterhans, Präsidentin von Oeku, Kirchen für die Umwelt, der Kirchgemeinde Rohrdorf feierlich die Plakette für den «Grünen Güggel» überreichen. Zwei Jahre lang hat ein Umweltteam dafür energieund abfalltechnische Verbesserungen erarbeitet. «Da bleiben wir dran», verspricht Kirchenpflegerin Pia Gribi. In vier Jahren soll rezertifiziert werden. Lanciert wurde auch eine Umfrage zum Zusammenschluss mehrerer Kirchgemeinden. Die Seelsorge im Pastoralraum arbeitet bereits heute zusammen. Im Bereich Pfarreiverwaltung gestaltet sich die Suche nach Mitgliedern für die Kirchenpflege zunemend schwierig. Mit der Umfrage sollen sich Mitglieder der Kirchgemeinden Bellikon, Künten, Rohrdorf und Stetten dazu äussern, wie sie zu einem Zusammenschluss auf Verwaltungsebene stehen. Erste Ergebnisse sind Anfang 2023 zu erwarten.
Am Wochenende fanden die Wahlen für die Kirchenpflege statt. Bis Redaktionsschluss waren die Ergebnisse der Wahlen noch nicht publik.
Heidi Hess