Seit gut drei Wochen wird die Trockenmauer beim Eingang zum Steinbruch «Eckwil» saniert
Kaum ein Stein blieb auf dem Anderen. Zu viele Baumwurzeln hatten sich dazwischen gegraben. Für die grosse Überraschung sorgte allerdings eine dicke und hohe Fichte.
Fast bis ...
Seit gut drei Wochen wird die Trockenmauer beim Eingang zum Steinbruch «Eckwil» saniert
Kaum ein Stein blieb auf dem Anderen. Zu viele Baumwurzeln hatten sich dazwischen gegraben. Für die grosse Überraschung sorgte allerdings eine dicke und hohe Fichte.
Fast bis auf das Fundament wurde die grosse Steinmauer beim Eingang in den Steinbruch Eckwil abgetragen. Die untersten Schichten, die in die Erde eingegraben sind, aber durften bleiben. «Das Fundament war gut», meint Quirin Streuli, der diese Trockenmauer gemeinsam mit Felix Riegger und Franz Weber seit rund drei Wochen neu aufbaut – inzwischen bei winterlichen Temperaturen. Klagen hört man sie indessen nicht: «Wir sind so weit wetterfest.» Und gegen Nässe von oben haben die Mauerbauer eine Blache gespannt.
Riegger und Weber, beide Spezialisten für Trockenmauerbau, haben im Mai 2020 bereits die Mauer neben dem Unterstand im Steinbruch neu aufgebaut. Nun sind sie am Dorfrand von Mägenwil erneut an der Arbeit. Ziel sei, sagt Riegger, bis Weihnachten fertig zu sein, die Mauer noch in diesem Rechnungsjahr zu beenden.
Bleiben kann nicht nur das Fundament, die alten Steine werden auch wieder in die neue Mauer eingebaut. «Das ist das Schöne am Mägenwiler Muschelkalk», sagt Felix Riegger, «die Steine sind von hoher Qualität und beständig». Das gewährt zudem ein hohes Mass an Authentizität: An manchen Steinen wird das Moos im nächsten Frühling einfach weiter wachsen. Auch die kleine Treppe, die in die Mauer eingebaut ist, kann bleiben. Sie wurde lediglich besser gesichert. Riegger betont, die vorherige Mauer sei «schön und sehr seriös gebaut» worden. Auch deshalb konnten sie auf das Fundament im untersten Teil aufbauen. Rund 16 Kubikmeter wurden vom sandigen Material hinter der Mauer, das man «zwar abkratzen kann, das aber dennoch sehr stabil» sei, wie Riegger sagt, abgetragen. Die neue Mauer soll etwas mehr in die Tiefe gebaut werden. Das macht sie stabiler und bietet noch mehr Platz für Eidechsen und Käfer.
Vor allem aber schlagen die Trockenmauerexperten dem Wurzelwerk, das sich tief und weit zwischen die Steine eingegraben hatte, damit ein Schnippchen. Die Wurzeln zwischen Mauer und Sandsteinschicht regten sich im Hintergrund, drückten gegen die Mauer und beschädigten sie. Noch im vergangenen Februar waren Experten davon ausgegangen, dass die grosse Fichte im vorderen Teil oberhalb der Mauer stehen bleiben kann, weil sie die Mauer nicht erkennbar destabilisiere. Nachdem die Steine aber abgetragen waren, zeigte sich, dass genau diese Fichte die grosse Überraschung barg. Riegger zeigt auf aktive Wurzeln weit vorne – gut zehn Meter von der Fichte entfernt – im unteren Teil des Mauerwerks. Dort wo die Spezialisten am Sanieren sind. «Das sind Wurzeln der Fichte. Sie würden die Mauer weiterhin beschädigen», sagt Riegger. Am Montagmorgen hat das Forstamt die grosse Fichte gefällt.
Heidi Hess