Es war eine kurze Gemeindeversammlung am Dienstagabend in der Mehrzweckhalle Hinterbächli
Ohne Gegenstimmen winkten die anwesenden Stimmbürger alle Traktanden durch. Das galt auch für das Budget 2023 trotz eines Aufwandüberschusses von 1,088 Millionen Franken. Kritische ...
Es war eine kurze Gemeindeversammlung am Dienstagabend in der Mehrzweckhalle Hinterbächli
Ohne Gegenstimmen winkten die anwesenden Stimmbürger alle Traktanden durch. Das galt auch für das Budget 2023 trotz eines Aufwandüberschusses von 1,088 Millionen Franken. Kritische Stimmen gab es erst unter «Verschiedenes».
Vielleicht hatte der Gemeinderat geahnt, dass es an diesem Abend ein Durchmarsch werden würde und liess deshalb die Harmoniemusik Rohrdorf zum Auftakt extra lang aufspielen. Nach rund einer Stunde waren jedenfalls alle Geschäfte verhandelt. Neben dem Protokoll wurden auch alle anderen Anträge ohne Gegenstimmen oder Wortmeldungen angenommen. Bewilligt wurde sowohl die Kreditabrechnung für die Sanierung der Büntenquartierstrasse in Höhe von 495 000 Franken, wie auch die Erhöhung der Pensen bei den Sozialen Diensten von 100 auf 130 Prozent. Zwei Angestellte mit 80-Prozent-, beziehungsweise 50-Prozent-Pensum, sollen künftig die zahlreichen Aufgaben übernehmen. Nicht abgestimmt wurde über die Aufgaben- und Finanzplanung für die Jahre 2022 bis 2027, die der Gemeinderat zur Kenntnisnahme vorstellte. «Wir stehen zu unserem Dorf als Wohnort mit hoher Lebensqualität», zitierte Gemeindeammann Thomas Heimgartner aus dem Leitbild und begründete damit die Investitionen von geschätzt 17,5 Millionen Franken, die bis 2027 voraussichtlich anstehen. Darunter wichtige Infrastrukturprojekte wie der Neubau des Werkhofes, die Sanierung der Mehrzweckhalle Hinterbächli sowie neue Räumlichkeiten für die Tagesstrukturen. Man habe ein grosses Interesse, junge Leute in die Gemeinde zu holen, so Heimgartner. «Wenn wir bei Investitionen in Infrastruktur sparen, ist das eine Hypothek auf die Zukunft», sagte Gemeinderätin Angela Kaiser-Michel. Man blicke ausserdem zurück auf viele gute Abschlüsse in den letzten Jahren. Daher sah der Gemeinderat auch trotz eines Aufwandüberschusses von 1,088 Millionen Franken (inklusive spezialfinanzierter Betriebe) keine Notwendigkeit den Steuerfuss von 85 Prozent anzuheben. Auch hier folgte die Versammlung der Auffassung des Gemeinderats und genehmigte das Budget 2023.
Ärger um Alte Post
Wortmeldung gab es erst unter «Verschiedenes». Gerhard Roth machte sich Sorgen über die Sicherheit nahe der neuen Betonmauer an der Kantonsstrasse. Weil der angrenzende Wald bei der Strassensanierung abgeholzt wurde, könnten Fahrzeuge dort abstürzen. «Der Wald wird wieder aufgeforstet», beruhigte Heimgartner. Stefan Böller wiederum, stand zum geplanten Abriss der Alten Post im Rahmen einer neuen Überbauung an der Ringstrasse 5 auf: «Ich schäme mich für das Dorf, wenn es soweit kommt», sagte er und wollte den Stand des Projekts erfahren. Zum Baubewilligungsverfahren seien mehrere Einsprachen eingegangen, so Heimgartner. Man sei derzeit in Abklärungen: «Das Objekt Ringstrasse 5 steht nicht unter Denkmalschutz, das heisst, der Eigentümer hat das Recht auf dem Grund etwas Neues zu bauen», erklärte er darüber hinaus. Da es sich um Privateigentum handle, könne die Gemeinde nichts machen. Es blieben die einzigen Disharmonien des Abends.
Michael Lux