Nicht nur die Sterne leuchten, auch die Kinderaugen
02.12.2022 Region ReusstalFünf Ideen, die ihnen die Adventszeit verschönern: Bei Vögeli Holzbau in Mellingen einen Stern aus Holz basteln
Die Zeit bis das Christkind kommt ist lange. Für Kinder – ganz lange. Sie können es kaum erwarten, bis die Kerzen am Weihnachtsbaum leuchten. ...
Fünf Ideen, die ihnen die Adventszeit verschönern: Bei Vögeli Holzbau in Mellingen einen Stern aus Holz basteln
Die Zeit bis das Christkind kommt ist lange. Für Kinder – ganz lange. Sie können es kaum erwarten, bis die Kerzen am Weihnachtsbaum leuchten. Basteln verkürzt die lange Wartezeit. Der «Reussbote» besuchte zusammen mit dem siebenjährigen William das Kinderbasteln von Vögeli Holzbau in Mellingen.
Zwei lange Holztische stehen in der Werkhalle von Vögeli Holzbau in Mellingen. Darauf hat es viele Akkuschrauber, verschiedene Holzbohrer, Bleistifte, Schrauben in verschiedenen Grössen, Anleitungen und Holzklötze mit Schleifpapier. Ganz ungeduldig wartet der siebenjährige William darauf, dass es endlich los geht. Die Firma Vögeli Holzbau in Mellingen bietet vor dem ersten Adventswochenende mehrere Workshops an – einer davon ist das Kinderbasteln.
Sicherheit ist wichtig
Stephan Sutter, Geschäftsführer bei Vögeli gibt zu Beginn Tipps und Anweisungen. Er zeigt den zwölf Kindern, die von Eltern, Gotti oder Götti begleitet werden, wo die vorbereiteten Holzteile gelagert sind, wo sich die grossen Maschinen befinden und wie man am besten vorgeht. Neben Sutter stehen weitere fünf Mitarbeitende zur Seite. Sie helfen bei der Bedienung von Bohrhammer, Langbohrlochmaschine, Ständerbohrmaschine und Kappfräse. Sie geben Acht darauf, dass es zu keinen Unfällen kommt. In kritischen Situationen greifen sie sofort ein, zum Beispiel wenn Augen- und Ohrschutz nicht getragen werden. Sie sind die guten Engel, wenn die Erwachsenen vor einem Problem stehen und nicht mehr weiter wissen. Vögelis Holzbau-Team weiss Rat.
Endlich geht es los
William hüpft ungeduldig von einem Bein auf das andere, bis er endlich loslegen kann. Klar, dass er den grösseren Stern basteln möchte. Die fünf grossen, zugeschnittenen Zacken des Sterns findet er schnell, auch die Grundplatte und der Kerzenhalter sind rasch auf dem Werktisch platziert. Nun geht es ans Schleifen der rauen Flächen. Mit feinem Schleifpapier, aufgezogen auf einen Holzklotz wird gearbeitet. Feiner Holzstaub fliegt durch die Luft, von Auge her kaum sichtbar. Schrrr, schrrr, schrrr, tönt es. Es braucht etwas Geduld, bis alle geschnittenen Flächen bearbeitet sind.
Verbundsteine sind zu schwer
Plötzlich ist einer der zwei Arbeitsplätze am Bohrhammer frei. William steht schon bereit. Die Verbundsteine, die als Ständerfuss dienen, stehen auf einer Palette. Sie sind schwer. William braucht Unterstützung bei der Platzierung unter dem Bohrhammer. Die Verbundplatte muss genau eingepasst werden. Dann hievt William den schweren Bohrhammer in die dafür vorgesehene Führung. Das Arbeitsgerät ist zu schwer, er braucht Hilfe. Der Vögeli-Mann hilft noch so gerne. Danach betätigt William den Bohrhammer und bohrt das Loch in den Verbundstein. Seine Augen leuchten, als die Maschine zu rattern beginnt. Er ist stolz, das sieht man ihm an. Nach der Bohrung holt William den Staubsauger und saugt den Stein sauber. Der zweite Arbeitsschritt ist erledigt.
Zwischenverpflegung inklusive
Hunger und Durst machen sich bemerkbar. Im Freien vor der Werkhalle ist ein Marktstand aufgestellt. Es hat Getränke. Cola, Rivella, Mineral, auch Bier. Und es hat Brötli, Schokoladen und weitere kleinere Sachen zum Naschen. «Einfach bedienen», sagt der Chef von Vögeli Holzbau, «ist offeriert». William schnappt sich eine Cola. Eine kurze Pause – er will aber sofort weiterarbeiten.
Der Arbeitsplatz an der Langbohrlochmaschine ist frei. Schnell packen wir diese Gelegenheit und bringen die Grundplatte zur Bohrmaschine. Diese Grundplatte muss fest an den Anschlag gedrückt werden. Dazu braucht William noch Hilfe. Die Langbohrlochmaschine ziehen und die Platte dagegen drücken ist zu viel für ihn. Gut gibts die helfenden Hände der Vögeli-Mitarbeiterin. Im Nu ist das Loch gebohrt, in das später die Gewindestange gesteckt wird.
Es geht zurück an den Arbeitsplatz. Nun gilt es die Löcher abzumessen, die später in die Zacken der Sterne gebohrt werden. Auf der Flucht der zwei Kanten, zwei Zentimeter von der Seite her gemessen, wird markiert. Fünf Zacken ergeben zehnmal messen und anzeichnen. Zu Beginn noch mit grossem Eifer dabei, verliert William beim letzten Zacken etwas die Geduld. Er möchte mit dem Akkuschrauber die Löcher bohren. Schnell holt er den kleinsten Akkuschrauber, gerade die richtige Grösse für ihn. Das erste Loch ist rasch gebohrt. An allen Arbeitsplätzen der Werkhalle sind die Bohrer jetzt im Einsatz.
Die Zacken an die Grundplatte schrauben
Zehn Holzschrauben schnappt sich William. Bei der Platzierung der Zacken auf der Grundplatte wird ihm geholfen. Diese müssen genau eingepasst werden. Die Schrauben drehen sich ins weiche Holz. William macht das sehr gut. Einmal hält er den Akkuschrauber etwas schräg, einmal dreht er die Schraube etwas zu weit ins Holz hinein. Aber am Schluss passt alles perfekt. Nun fehlt auf der Rückseite des Sterns nur noch der Kerzenhalter. Mit vier langen Schrauben wird ein kleines Klötzchen ähnliches Stück Holz befestigt, nachdem das Loch für die Kerze an der Ständerbohrmaschine ausgebohrt wurde. Der Stern ist fertig, nun geht es ins Freie ans Anschwärzen des Holzes. Das Holz verfärbt sich rasch, William geht mit dem Gasbrenner etwas zu nahe ans Holz. Schwupps – und schon bekommt das Holz einen braun-schwarzen Überzug. Aber die Struktur ist gut und schön sichtbar. «Gefällts dir?», fragt Stephan Sutter. William hat Freude und zeigt ihm voller Stolz sein Werk. Nun fehlt lediglich noch die Gewindestange. Diese lagert in der Schreinerei. William holt sich eine, steckt diese in den Ständerfuss und bestückt die Gewindestange am oberen Ende mit dem gebastelten Stern. Schnell noch ein Foto machen und mit Whatsapp an Papi senden. William strahlt. «Machen wir noch einen Stern?», fragt er. Ich schaue auf die Uhr, die Zeiger deuten auf 15 Uhr. Das könnte für einen zweiten Stern noch reichen. William wartet auf mein «Ja», das kurz darauf kommt. «Jetzt mache ich noch einen kleinen Stern», sagt William und hüpft davon, um die kleinen Zacken zu holen.
Benedikt Nüssli







