Warum diese Kuchen besonders Freude machen
06.01.2023 Mägenwil, Region Reusstal1000 Stücke vom Dreikönigskuchen verschenkt die Bäckerei Meier und die besonders Glücklichen beissen auf einen von 25 Königen
In der Mägenwiler Backstube wurden nicht nur hunderte Königskuchen gebacken. Dieses Jahr sind dort auch 35 besonders grosse ...
1000 Stücke vom Dreikönigskuchen verschenkt die Bäckerei Meier und die besonders Glücklichen beissen auf einen von 25 Königen
In der Mägenwiler Backstube wurden nicht nur hunderte Königskuchen gebacken. Dieses Jahr sind dort auch 35 besonders grosse Königskuchen entstanden.
Die Bäckerei Meier in Mägenwil hat anstrengende Nächte und Tage hinter sich. Das ist vor dem 6. Januar zwar durchaus üblich. Dieses Jahr aber stellt sich das Team um die Inhaber Manuela und Martin Meier einer besonderen Herausforderung: Heute, am Dreikönigstag, will es jeder Kundin und jedem Kunden ein Stück vom Königskuchen schenken. Und weil dazu 1000 einzelne Kuchenteile nötig sind – notabene, zusätzlich zu den 1000 Kuchen, die in diesen Tagen ohnehin in den Verkauf gelangen werden – heisst das für die Bäckerinnen und Bäcker auch einige Stunden länger in der Backstube stehen. Denn angesagt ist, Teig mischen, von der Maschine kneten lassen und schliesslich in blühende Formen bringen.
In Mägenwil werden dreiteilige, sechsteilige, achtteilige und zehnteilige Kuchen gebacken. In den meisten hat es Rosinen, in einigen Schokoladestückchen, wenige bleiben nature und noch weniger sind mit Dinkelmehl gebacken. Sie alle seien sehr beliebt, meint Chefbäcker Meier.
Die 1000 Stücke, die die Bäckerei Meier heute verschenken will, sind auf insgesamt 35 Blechen entstanden, auf jedem Blech wurden 30 Teile aneinander geklebt. «Das erfordert gute Planung», sagt Martin Meier. Denn Teig und Kuchen brauchten zur «Reifung» – und die kann sich schon mal über 20 Stunden ausdehnen, um beim Teig einen feinen Geschmack zu entwickeln – viel Platz. Erst nach dieser Ruhezeit geht der Königskuchen in der Hitze des Ofens auf.
Es ist das erste Mal, dass die Bäckerei Meier einen solchen Event plant. Allerdings hätten sie bereits zur Eröffnung vor sieben Jahren, nachdem das Ehepaar Meier die Bäckerei von Eberhard übernommen haben, etwas «Ähnliches» gemacht, meint Martin Meier. In früheren Jahren hätten sie Weihnachtsgeschenke verteilt, dieses Jahr kommen die Gaben mit den Drei Weisen, respektive mit den drei Königen am 6. Januar.
25 Könige, 25 Gutscheine
Insgesamt 25 Keramik-Könige stecken in 25 von den 1000 Stücken, die die Mägenwiler Bäckerei heute gratis an ihre Kundschaft verteilt. Wer per Zufall auf einen dieser Könige in seinem Stück beisst, ist nicht nur König oder Königin, sondern wird ausserdem reich beschenkt. Die Bäckerinnen und Bäcker in der Meierschen Backstube haben in den grossen Königskuchen fünf rote Könige versteckt. Dafür gibt es fünfmal einen Meier-Einkaufsgutschein zu 100 Franken. Zehn grüne Könige und zehn blaue Könige stecken in 20 weiteren Kuchenteilen und auch dafür gibt es Einkaufsgutscheine, zehnmal zu 50 Franken zehnmal zu 25 Franken. Das Glück, einen König im Kuchen zu finden, dürfte nur wenigen beschieden sein. Ein geschenktes Stück Kuchen dürften allerdings viele erhalten. – «Es het solang’s het», kommentiert Martin Meier. Genügend goldene Kronen haben die Meiers im Laden. In den Kuchen, die in den Verkauf gelangen, stecken einige hundert der weissen Plastik-Könige. Nicht zu verwechseln mit jenen 25 Keramik-Königen, die rot, blau oder grün in den 1000 Gratisstücken verteilt sind.
Ein Kuchen mit viel Tradition
Der Brauch vom Dreikönigskuchen ist durch verschiedene Quellen belegt. Es handelt sich um ein traditionelles Festtagsgebäck, das zum 6. Januar, dem Tag der Erscheinung des Herrn (Epiphanias), dem Festtag der Heiligen Drei Könige gebacken wird. Mit Hilfe des Kuchens wird ein Bohnenkönig gelost. Um 1600 wird der Brauch, eine Bohne oder Münze in den Königskuchen (Honigkuchen) einzubacken, verschiedentlich erwähnt. So berichtet etwa Martin Lienharts Elsässisches Wörterbuch, dass die Person als König gehalten werde, die eine Bohne im Königskuchen finde.
In der Schweiz wird der Dreikönigskuchen aus süssem Hefeteig hergestellt, der zu Kugeln geformt, blütenförmig angeordnet und mit Mandelblättchen und Hagelzucker bestreut wird.
Heidi Hess


