Derzeit liegt ein Baugesuch des Alterszentrums Mellingen für eine stählerne Fluchttreppe am Neubau auf
Der im letzten Sommer fertiggestellte Neubau des Alterszentrums Im Grüt muss durch eine Nottreppe aus Stahl ergänzt werden. Kosten: 50 000 Franken. Die Feuerpolizei ...
Derzeit liegt ein Baugesuch des Alterszentrums Mellingen für eine stählerne Fluchttreppe am Neubau auf
Der im letzten Sommer fertiggestellte Neubau des Alterszentrums Im Grüt muss durch eine Nottreppe aus Stahl ergänzt werden. Kosten: 50 000 Franken. Die Feuerpolizei hatte bei einer Begehung die aktuelle Fluchtlösung über die Passerelle nicht akzeptiert.
Dass nun, knapp acht Monate nach der feierlichen Einweihung des schmucken Neubaus, nachgebessert werden muss, beruht ganz offensichtlich auf einem Missverständnis: «Die Bewilligung, die wir vom Aargauischen Versicherungsamt bekommen haben, ist nicht 100-prozentig klar gewesen», erklärt Leo Peterhans, Präsident der Baukommission des Alterszentrums zum aktuell aufliegenden Baugesuch. Dieses sieht eine stählernes Treppenhaus am Ende des neuen Erweiterungsbaus samt Betonfundament vor. Das Baugesuch läuft am 7. März aus, die Bauprofile am Gebäude stehen schon.
«Wir verstehen es nicht»
Ausschlaggebend für die nun anstehende Erweiterung sei eine Begehung durch die Feuerpolizei gewesen: «Bei der Abnahme wurde gesagt, wir hätten die Bewilligung nicht richtig interpretiert», erläutert Peterhans. Den ursprünglich für den Erweiterungsbau vorgesehene Fluchtweg über die Passerelle im ersten Stock hinüber in den Altbau habe das Versicherungsamt nicht akzeptiert, da dort normalerweise Tische und Stühle stehen – denn die Passerelle wird auch als Speise- und Aufenthaltsraum genutzt. Das Risiko sei zu gross, dass Tische und Stühle im Brandfall im Weg stünden, gibt Peterhans die Argumentation der Feuerpolizei wieder: «Jetzt müssen wir ein Nottreppenhaus bauen. Wir verstehen es nicht, aber leider ist die gesetzliche Grundlage knallhart», sagt der Baukommissionspräsident. Denn aus Sicht des Alterszentrums wäre es deutlich einfacher, die Seniorinnen und Senioren, die teilweise auf Rollatoren oder den Rollstuhl angewiesen sind, über die Passerelle und dann über die Aufzüge in Sicherheit zu bringen. Sie könnten sich so notfalls auch eigenständig aus der Gefahrenzone begeben. «Bei einer Flucht über das Nottreppenhaus sind sie dagegen zwingend auf fremde Hilfe angewiesen», sagt Peterhans. Man habe appelliert, sich die Gegebenheiten vor Ort anzusehen, aber der Ortstermin, habe nicht das gewünschte Ergebnis gebracht. «Sie haben gesagt, wir hätten das von Anfang an anders machen müssen», erklärt Leo Peterhans und betont abermals, die Definition in der Bewilligung sei nicht nachvollziehbar gewesen. Für eine Katastrophe hält er die Nachrüstung bei allem Unverständnis allerdings nicht. Denn zumindest aus ästhetischer Sicht sei die Baumassnahme zu verkraften: «Es ist nicht so tragisch, wenn man vom Städtli kommt, sieht man das gar nicht.»
Michael Lux